Musikalische Spiele mit Worten Dreisprachige Raps auf der Gala

Kayboldum gurbet kokan bir denizde/ savruldum yabancilikla dogdugum ülkede!
Bin in einem Meer verloren gegangen, das nach meiner Heimat riecht/ bin der Ausländer in meinem Land, habe keine Sicht!

Diese Zeilen aus ihrem Rap "Ausländer – mit Vergnügen" hatten Esra und Enes Özmen zur Abschlussveranstaltung des dritten Durchgangs von SAG’S MULTI mitgebracht.

Aus Vornamen und ihrem Musikstil hatte die 21-Jährige den Kunstnamen EsRap geschaffen. Sie studiert Konzeptkunst an der Akademie der bildenden Künste sowie Jus an der Uni Wien.
Mit ungefähr 16 Jahren hatte sie die Liebe zum Rappen entdeckt. Im Rap kommt dem "Spiel" mit der Sprache große Bedeutung zu. Von Beginn an hatte EsRap stark mit – poetischen – Bildern gearbeitet, wie der Jugend-KURIER vor mehr als zwei Jahren in einem der ersten Medienberichte über die Rapperin feststellte.

Anfangs schrieb sie ihre Reime auf Türkisch und Deutsch getrennt, begann später "beide Sprachen in einem Song zu verwenden.  Jetzt singen wir manche auch noch mit Englisch", erzählt sie über ihre weitere Entwicklung: In die ist ihr jüngerer Bruder (18) eingebunden. "Wir wollen ein anderes Bild von Hip-Hop zeigen", schildert EsRap. "Meistens singen Jungs im Vordergrund und Mädchen nur hinten. Oft geht’s um Aggression. Mein Bruder und ich wollen die Rollen tauschen und gefühlvoll rappen. Und trotzdem genau so stark auf der Bühne sein."
Mit diesem Stil sind sie als Duo auch schon im Rahmen der Wiener Festwochen ebenso aufgetreten wie als Gäste von Bauchklang.
Übrigens hatte Rappen für Esra Özmen starke Auswirkungen auf ihr damaliges (schulisches) Leben: "Früher hab ich mich nicht einmal richtig getraut, Referate zu halten, jetzt mach ich meinen Mund auf, wenn mir etwas nicht gefällt!", meinte
sie im ersten Interview.
– Heinz Wagner

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