Am Anfang war das Wort, der Sinn oder die Tat?

Am Anfang war das Wort, der Sinn oder die Tat?
Indisches Epos "Mahabharata" gespielt von zwei Schauspieler_innen und vielen Kartonfiguren.

Mit deutlich weniger Aufwand und lediglich einem Duo auf der Bühne sowie keinem Pseudo-Bollywood-Brimborium vermag die kleine Produktion „Mahabharata“ derzeit im Dschungel Wien durchaus mehr Flair dieses großen indischen Epos zu vermitteln als das Theater der Jugend mit seiner Großproduktion eines anderen Epos dieses Subkontinents, „Ramayana“.

Vanessa Payer Kumar und Anselm Lipgens schlüpfen in fast alle Rollen der vielen handelnden König_innen, thornfolger_innen usw. und nicht zuletzt des Gottes Krishna. Runig Gag des Letzteren: „Ich bin doch immer da!“

Liebe, Tod und Würfelspiel

Am Anfang war das Wort, der Sinn oder die Tat?
Die meiste Zeit dreht sich das nicht ganz zweistündige Stück um zwei verwandte und nichts desto trotz – oder gerade deswegen - verfeindete Adelsgeschlechter: Kauravas und Pandavas. Eifersüchteleien, Kriege, Liebe, Tod, ringen umeinander und nicht zuletzt ein Würfelspiel, bei dem einen Land, Schlösser, aber selbst Menschen wie die Königin Draupadi von den einen an die anderen verspielt werden, Vertreibung der Verliererpartei in 13-jähriges Exil... all das spielt sich in und um zwei große Würfel-Container ab.

Neben der Action, die meist eher szenisch erzählt wird, spielen auch immer wieder angerissene, aufgeworfene Grundfragen eine wichtige Rolle: Über den Sinn des Lebens, Sterben, (mögliche) Wiedergeburt, Karma und Dharma (Auftrag des Lebens), Schmerz und leid einer- sowie Glück und Freude andererseits. Und schon zu Beginn die Frage, war am Anfang das Wort, der Sinn oder die Tat?

Kartonfiguren

In die durchaus in einer Erzählung schnell mögliche verwirrende Ansammlung von Personen bringt das Bühnenduo mit einem einfachen Trick Übersicht und Ordnung: Ob Yudhishthira, Bhima, Arjuna, sowie die Zwillinge Nakula und Sahadava, die fünf Söhne der Pandavas oder Dhritarashtra, Pandu und Vidura, Kunti und Madri, Duryodhana oder wer sonst noch vorkommt, die beiden schlüpfen für die eine oder andere Szenen nicht nur in ihre Sollen, sie alle sind Kartonfiguren, die wie auf einem Stammbaum an eine der Würfelseiten gepinnt werden.

Am Anfang war das Wort, der Sinn oder die Tat?
Mahabharata - Das Spiel des Lebens
Schauspiel, ca. 1 ¾ Stunden

Idee, Fassung: Vanessa Payer Kumar, Tilmann Schillinger
Regie: Anselm Lipgens
Darsteller_innen: Vanessa Payer Kumar, Anselm Lipgens
Figuren: Leslie Kleinwaechter
Masken: Antonia Ronninger
Bühne: Gunter Thurner
Kostüm und Ausstattung: Marianne Schulz
Musik und Sounddesign: Emanuel Schulz
Gesangsstimme: Elisabeth Schulz
Assistenz: Sarah Psibilskis
„Hastinapura Radio 1": Moderator: Emanuel Schulz, Musik: Eliem

Wann & wo?
23. April, 19.30 Uhr
Tribüne Linz
4020, Eisenhandstraße 4
Tickets: 0699 11 399 844
www.tribuene-linz.at

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