Märchen: Wann schneit es endlich einmal wieder
Sieben Generationen später. Frau Holle lebt immer noch – ist ja ein Märchen. Aber sie will und will es nicht mehr schneien lassen. Das „Amt für Harmonie der vier Jahreszeiten, Abteilung Schnee“ schickt zwei Kommissarinnen, Harte Hertha und Ernste Erna. Doch ohne nähere Angabe von Gründen, sagt die erstaunlich jung wirkende Alte ihnen nur, sie weigere sich und „ich habe meine Gründe“ – ohne diese zu nennen. – Das ist die eine Ebene von „Frau Holle“, das derzeit im Rabenhoftheater läuft – in Zusammenarbeit mit dem Theater der Jugend.
Egoismus oder Altruismus
Egoismus kontra Hilfsbereitschaft, Altruismus (für andere da sein) flott und witzig inszeniert, streckenweise ein bisschen zu bemüht auf lustig gemacht, baut auch Anspielungen auf diverse Hits ein – von – aufgelegt - Falcos „Egoist“ bis zu anderen, insbesondere von der Brot-Stimme Christoph Grissemanns ausgehende. Die zwei Wetteramt-Kommissarinnen, in die die Schwestern-Darstellerinnen auch schlüpfen, sorgen für eine weitere humoristische Note.
Auf der anderen Ebene, der Erde, die im Märchen oben ist, spielt Marianne mit einer goldenen Spindel. Sie ist die lebenslustigere, verspieltere, aber auch egoistischere der beiden Schwestern, deren Ururururur-Oma die Spindel als Geschenk – von Frau Holle – bekommen hat. Marie, die brave, fleißige, selbstlose will, dass die Spindel wieder in Mutters Kästchen verstaut wird. Eins gibt das andere, hin, her – es kommt wie’s kommen muss, die Spindel fällt in den Brunnen. Streit. Du bist schuld, nein du, nein du...
Pech gehabt
Auch vorhersehbar: Marie springt rein, landet im Reich von Frau Holle, holt das Brot aus dem Ofen, pflückt die Äpfel vom Baum und bekommt – weil sie so selbstlos hilft und nicht einmal eine Belohnung will, die Spindel – und obendrein ein goldenes Kleid.
Das hätte nun die Schwester auch gern, Auch sie holt – im Gegensatz zur Vorvorvorvorvorvorvorfahrin das Brot aus dem Ofen, die Äpfel vom Baum – allerdings immer mit dem Hintergedanken ans Goldkleid. Daher: Pech gehabt.
Aber natürlich braucht sogar ein modernes, auf witzig inszeniertes Märchen auch ein Happy End. Marianne erkennt reumütig ihre Ich-Sucht, Marie verzeiht ihr, die beiden Schwestern werden Freundinnen – und es schneit sogar.
Frau Holle
in Kooperation mit dem Theater der Jugend
ca. 80 Minuten (ohne Pause), ab 6 J.
Buch und Regie: Roman Freigaßner-Hauser
Es spielen:
Alina Hagenschulte: Hertha, Marie
Rina Juniku: Erna, Marianne
Tamara Stern: Frau Holle
Stimme des Brotes: Christoph Grissemann
Musik: Josch Russo
Bühnenbild, Ausstattung: Dominique Wiesbauer
Kostüme: Miriam Draxl
Maskenbild: Anna Dreo
Maske: Anna Dreo, Isabella Gajčić, Jutta Pokorny
Regiehospitanz: Teresa Hofer
Kostümhospitanz: Selina Nowak
Kostümassistenz: Stefan Neuhold
Produktionsleitung: Abdula Dervisoski
Technische Leitung: Christian Thaler
Lichttechnik: Nicole Kropiunik, Harald Töscher
Tontechnik: Daniel Gyolcs, Josch Russo
Bühnentechnik: Peter Brenessel, Thomas Kienberger, Boris Knirsch, Günter Lickel, Roland Renner
Wann & wo?
Bis 27. Mai 2018
Rabenhoftheater, 1030, Rabengasse 3
Telefon: (01) 712 82 82
www.rabenhof.at
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