Knapp vor
Weihnachten war die 6-jährige Alissa Dritte der erstmals seit langem durchgeführten Jugendstaatsmeisterschaft im GO geworden, am Kindertag im Klub GO7 in der Wiener Mariahilferstraße spielte sie viel lockerer.
Der Verein, der auch die Meisterschaften beherbergt, lud gegen Ende Jänner zum
Kindertag. Laurin (11) kam, weil er vor kurzem dieses
Strategiespiel kennenlernte, „als meine Oma es am
Computer spielt, da hab ich’s auch einmal ausprobiert. Aber am
Computer allein find ich’s nicht so gut, mit jemandem anderen am Brett gefällt’s mir viel besser, drum bin ich heut da“, erzählt der dem Kinder-KURIER. „Ich spiel auch Schach, damit hab ich vor zwei Jahren angefangen, aber Go find ich spannender, da kann man mehr mit Taktik spielen.“
Sein Spielpartner, der 10-jährigen Lorenz, hat „erst vor drei Wochen zum ersten Mal Go gespielt, ich hab’s bei einem Freund gesehen und selber angefangen, weil’s lustig ist. Ich spiel auch Schach und mag beides sehr.“
Vor einem halben Jahr begann David. Und er ist wirklich gut, immerhin schlug er Lothar Spiegel, den dritten der jüngsten österreichischen Meisterschaft, 2007 Meister, an diesem Kindertag vier Mal – zugegeben mit einigen Vorgaben, aber selbst bei nur zwei Steinen Vorgabe besiegte er den 5-Dan (Spielstärke)-Go-Spieler.
Gegen Ende des Schnuppertages tauchte auch Hannah auf. Die 14-Jährige „lernte Go kennen als ich kurz mit meinen Eltern in
China gelebt habe, weil mein Vater dort gearbeitet hat“. So nebenbei lernte sie „ein bisschen chinesisch, aber nur sprechen“, dafür beherrscht sie – durch ihre Mutter – auch Koreanisch in Wort und Schrift. Und sie war vor etlichen Jahren beim Ferienspiel schon öfter in der zeitungswerkstatt des Kinder-KURIER, wo sie meist ziemlich lange Geschichten verfasste.
Quadratische Bretter mit senkrechten und waagrechten Linien, Punkten an den Kreuzungen, weißen und schwarzen Steinen – das sind die Zutaten für GO. Die Grundkenntnisse des – in dieser Form (die Urform Wei-qi stammt aus
China) – aus
Japan kommende
Strategiespiels sind schnell erlernt. Doch dann ist viel, viel Luft nach oben – unbegrenzte Variationen. Seit mehr als einem halben Jahrzehnt holen sich abwechselnd zwei sehr junge Spieler den österreichischen
Meistertitel. Eine
Jugendstaatsmeisterschaft gab’s aber erst knapp vor
Weihnachten 2013 zum ersten Mal seit ewigen Zeiten. In
Korea heißt das Spiel übrigens Baduk.
Übrigens wird es gegen Ende Juni in Wien den Abschluss eines 3-Städte-Turniers (Straßburg, Amsterdam) geben. Dabei geht‘s um die Qualifikation für erste europäische Go-Profis. Leute, die dieses Strategiespiel beruflich machen, gibt es derzeit praktisch ausschließlich in Asien. Federführend organisiert wird das Europa-Turnier vom österreichischen jungen Meister Viktor Lin. Austragungsort in Wien wird die Steinerschule Wien-West sein.
... ist das GO-Spielelokal des Österreichischen Goverbandes:
Mariahilferstr. 82, 1070 Wien
Stiege (1. Hof), 1 Stock (U3-Station Zieglergasse)
www.go7.at
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