Von Grenzen, Mauern und ihrer Überwindung

Von Grenzen, Mauern und ihrer Überwindung
Künstlerinnen und Künstler aus Österreich und Slowenien setzen sich in Filmen, Zeichnungen, Fotos und mit Objekten mit Grenzen und Menschen auseinander.

Eine Art Wachturm aus Gips-Bausteinen in der Form von Seifen fällt als erstes im "Kunstbogen" auf. Der Turm von Karin Maria Pfeifer ist eines der Objekte der aktuellen Ausstellung „Der Mensch an der Grenze/The Man on the border“ in diesem Ziegel-Gewölbe unter der U-Bahn bei der U6-Station Gumpendorfer Straße. Kooperationspartner von Flat1/Wien, das die Ausstellung organisiert hat, ist die slowenische Alkatraz-Galerie in Ljubljana, wo die Schau von Fotos, Videos, Gemälden, Zeichnungen und dreidimensionalen Objekten im Herbst zu sehen sein wird.

Wandelnde Wände

Am Eröffnungsabend wandelten zwei Mauern durch den Ausstellungsraum – was sie bei der Eröffnung in der slowenischen Hauptstadt auch wieder tun werden: Leon und Micha als Team Beli Sladoled – weißes Speiseeis – tragen Anzüge aus Ziegelmuster – mit Gürtel auf deren Displays Leuchtdioden den Gruppen-, sowie ihre individuellen Vornamen aufleuchten lassen. Ihre kleinteiligen Zeichnungen mit Linien, die sie zum Leben erwecken, mitunter (neue) Fantasie- und Gedankenräume eröffnen wollen, wurden sie, wie die beiden Künstler aus Ljubljana und Postojna dem KiKu erzählen, „immer wieder als Graffiti-Sprayer bezeichnet. Als Antwort darauf haben wir uns eben solche Mauer-Anzüge machen lassen“.

Der Kreis schließt sich

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Eines der Fotos von Katrin Bruder: "Wir anderen"/Prosfygika: Alisagan (4), Mansur (7) und Omir (13)
Die Wiener Fotografin Katrin Bruder steuert drei sehr ausdrucksstarke Fotos zur Ausstellung bei. Als sie von „Prosfygika“ erfuhr, mache sie sich postwendend auf nach Athen. Häuser im funktionalen Bauhausstil mitten in Athen, unmittelbar beim Justizpalast, wurden nach dem ersten Weltkrieg rasch errichtet, um für griechische Flüchtlinge aus der Türkei Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Heute existieren diese architektonischen, aber teils schon verkommenen Baujuwele nur mehr, weil sie von Besetzer_innen vor dem Abriss bewahrt wurden. Und jetzt leben Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien in einigen dieser Häuser. Genau solche hielt Bruder in großformatigen Porträtfotos zwischen bunt bemalten Türen fest.

Sula Zimmerberger zeigt eine Videocollage auf kleinem Screen von Träumen der Menschheit – vom Fliegen, viel mehr aber vom Kampf um Atemluft.

Der Schrei

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das Video vom zerberstenden Glas - und der schreienden Frau
Immer wieder schrecken Besucher_innen in der Ausstellung zusammen – wenn in einem anderen Video – auf einem großen Monitor – das passiert, was der Titel des Werks von Nika Oblak und Primož Novak schon ankündigt: The Scream/Der Schrei. Eine Frau scheint hinter einer Glaswand zu stehen und diese zerbirst – durch ihren Schrei oder sie schreit, weil das Glas in Brüche geht?!

„Gibt es etwas, was ich anders machen sollte?“ benannte Gino Alberti seine Holzkohle-Zeichnung von einem stürmischen Meer und Gewitterwolken – was im Zusammenhang mit dem Ausstellungstitel sofort die Assoziation an den tragischen Tod Tausender Ertrunkener im Mittelmeer weckt.

Ana Čigon thematisiert in ihrem rund viertelstündigen Video über „Heldinnen“ Grenzen von sozialem Status – vor allem für Frauen in Prishtina (Kosovo). Für wen werden Denkmäler errichtet? Die erzählen „nur“ von einem sehr schmalen Ausschnitt der Geschichte – aus der Frauen, aber auch andere sozialen Gruppen praktisch ausgeschlossen sind.

Be-sitzen

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... hinter ihr: Der Künstler...
Ein Objekt, das auch „be-sessen“ werden kann, schuf Tomaž Furlan: Eine Holzbank, wie sie an solche in uralten Straßenbahnen erinnert. Aus ebenfalls alten Materialien – Hebeln, Fahrradketten und Radkranzeln – baute er seine Konstruktion Nummer 15. Du setzt dich drauf, ruderst sozusagen mit Hilfe der Hebel und der Radketten – und bewegst hinter der Bank eine Kunststoffröhre, in der Münzen hin und her rutschen, eine Art kleinen Geldkreislauf. „Ich hab auch schon eine Sessel gebaut, der sozusagen wandert, wenn man drauf sitzt und ihn bewegt.“

Fotos von der Ausstellung

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Ausstellung Kunstbogen
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Ausstellung Kunstbogen
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Ausstellung Kunstbogen
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Ausstellung Kunstbogen
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Ausstellung Kunstbogen
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Ausstellung Kunstbogen
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Ausstellung Kunstbogen
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Ausstellung Kunstbogen
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Ausstellung Kunstbogen
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Der Mensch an der Grenze
Von Grenzen, Mauern und ihrer Überwindung

Ausstellung Kunstbogen

Der Mensch an der Grenze/The Man on the border
Gemeinschaftsausstellung von Flat1/Wien und Alkatraz-Galerie/Ljubljana
Kuratiert von Jadranka Plut und Vasja Nagy
Mit Arbeiten von
Gino Alberti
Kati Bruder
Ana Čigon
Tomaž Furlan
Nika Oblak und Primož Novak
Karin Maria Pfeifer
Beli Sladoled
Sula Zimmerberger

Wann?
Bis 25. Mai
Sonntag, 15 bis 18 Uhr
Dienstag: 7- 21 Uhr

Wo?
U-Bahn/Stadtbahnbogen 6-7
1060 Wien (bei der U6-Station Gumpendorfer Straße, Gürtel-Außenseite Richtung U4-Station Margaretenstraße)

www.flat1.at

flat1@gmx.at
www.facebook.com/kunstraum.flat1

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