Kühe, Schnitzel und Bauklötze

Eine Gruppe von Darstellern steht auf einer Bühne, einige in Kostümen, möglicherweise bei einer Aufführung von „The Sound of Music“.
Was ist Heimat? Für dich und dich und ...? schallundrauch agency spielt dazu Stationen(tanz)theater bei "Da Sound of Music - hidden tracks" im Dschungel Wien

In der Performance „Da Saund of Music - hidden tracks“ dreht sich alles es um Heimat. Die Schauspieler_innen stellen diesen Begriff aus verschiedenen Perspektiven dar. Am Anfang wird man als Zuschauer/in gebeten, selber einen Begriff auf einen Zettel zu schreiben, der etwas mit eigenen Ideen, Vorstellungen usw. rund um Heimat zu tun hat.

Drei Frauen stehen auf einer Bühne, gekleidet in Kostüme mit Röcken.
Dann begibst du dich in einen großen Raum. Dort warten mehrere Stationen. Der Zuschauer/die Zuschauerin kann sich nun nach Belieben bewegen. Die Stationen befassen sich mit den einzelnen Meinungen, was Heimat für die jeweilige Künstlerin/den jeweiligen Künstler bedeutet. Die einen erzählen es, andere tanzen oder spielen es.

Kneipp-Kur

Die beliebteste Station war die wo ein junger Mann seltsam tanzt. Es gab auch noch andere, wie zum Beispiel, eine Station, wo ein Mann, der ein Geweih aufgesetzt hat, Kinder auffordert, ihre Hand zuerst in kaltes Wasser und dann in heißes Wasser zu tauchen – eine kleine Kneipp-Kur (Traditionelle Europäische Medizin).
„Da Saund of Music - hidden track“ besteht nicht nur aus einzeln Stationen. Die Schauspieler singen oder erzählen auch etwas. Nach einem Lied, stellen sie sich vor und erklären, dass die Performance auf einem weltbekannten Film mit einigen Klischees über Österreich basiert.
Danach teilen die Performer_innen das Publikum in Gruppen ein und erklären, was für sie Heimat bedeutet und diskutieren darüber.

Kritik

Ein Mann spielt Gitarre, während eine Person im Kleid spricht und eine Frau im Maria-Trapp-Saal zuhört.
Ich finde das Stück „Da Saund of Music“ faszinierend, weil es nicht so ist wie andere. Man kann sich frei im Raum bewegen und ansehen, was man will.
Am besten fand ich die Szenen, wo die Schauspieler Kühe gespielt haben, da die Bewegungen täuschend echt waren. Auch die Lieder, die sie gespielt haben waren okay.
Eine Stelle, die ich gut fand, war die wo es ein Duett gab zwischen Wolfgang Ambros und Whitney Houston. Am Besten daran war, dass Whitney nicht von einem Mädchen gespielt wurde, sondern von einem Mann.
Es gab auch andere lustige Kostüme wie zum Beispiel eines das ausgesehen hat wie ein Wiener Schnitzel oder bei einer Szene haben sich ein paar der Schauspieler ausgezogen und getanzt.
Im großem und Ganzen finde ich das Theaterstück gut, die Schauspieler spielen ihre Rollen überzeugend und die Musik ist auch toll.

Sarah Teje Fürst, 14
Eine Gruppe von Schauspielern steht auf einer Bühne, eine Frau hält ein Xylophon.
Bei der Entwicklung des Bühnenstücks „Da Sound of Music“ (im Jahr 2012) „hatten wir so viele schöne Sachen, die wir dann kürzen mussten, weil das Stück sonst zwei Stunden gedauert hat, dass wir uns gedacht haben, mit denen müss ma mal was eigenes machen“, erzählen vor allem Janina Sollmann und Šimon Voseček. Darum jetzt „hidden tracks“.

Verborgenes hervorgeholt

Eine Frau mit einer Knieorthese steht auf einer Bühne vor einem weißen Vorhang.
Einer dieser versteckten Songs ist eine Dialektversion im Wolferl Ambros-Stil der ‹bersetzung von Whitney Houstons „The Greatest Love Of All“, der damit beginnt, dass „Kinder unsere Zukunft sind“. Herrlich geben Michael Haller den Ambros und Šimon Voseček als „Transe“ die Houston. Vor zwei Jahren fiel ein wunderschön stimmiges Lied mit poetischem, schrägen Text von Janina Sollmann, wie sie gesteht, ihrem eigenen Gesang zum Opfer, aber so wie's Sebastian Radon gefällt auch ihr der Song vom Vogel, der in der Kehle sitzt und vom Clown, der im Bauch wohnt“. In den kleineren Räumen vor dem großen Saal sind in kleinen Vitrinen Dinge zu sehen, die von den beteiligten Künstler_innen jeweils mit „Heimat“ verbunden werden: „wo man spielen kann“ steht etwa unter bunten Bauklötzen, „manchmal grofles Chaos im Kopf“ unter vielen zerknüllten Zeitungsseiten. Die kleinen Püppchen einer zerlegten „Linzer Babuschka“ sind auch eine Heimat wie Wasser in einer großen muschelartigen Schale.

Inputs von Kindern und Jugendlichen

Mehrere Personen bewegen sich auf einer Bühne während einer Performance.
Wie bei manch anderen ihrer Produktionen hat die Gruppe „ schallundrauch agency“ auch diesmal im Vorfeld mit Schulklassen zusammen gearbeitet, konkret mit einer in Eisenerz ( Steiermark), Purkersdorf ( Niederösterreich) sowie der Rosasgasse ( Wien-Meidling). „Die Szene mit den Kühen kam von den Kindern in Eisenerz.“ Sie wird übrigens von allen Darsteller_innen genial gespielt. Sie bewegen sich wirklich wie echte Rinder. Hast du schon einmal Kühe auf der Weide gesehen, so siehst du sie wirklich vor dir. „Die Schülerinnen und Schüler aus Wien, deren Familien fast aus der ganzen Welt kommen, verbinden praktisch alle Familie mit Heimat. Und U-Bahnen sind für sie wichtig.
Eine Gruppe von Darstellern steht auf einer Bühne in Kostümen.
Da Sound of Music – hidden tracks
Künstlerische Leitung: Janina Sollmann, Gabriele Wappel
Stückentwicklung, Performance: Gabriele Wappel, Michael Haller, Marco Payer, Janina Sollmann, Šimon Voseček, Barbara Recheis, Sebastian Radon
Bühne: Michael Haller, Silvia Auer und Team
Kostüm, Ausstattung: Anna Panzenberger
Lichtdesign, technische Leitung: Silvia Auer
Musikalische Leitung: Šimon Voseček
Künstlerische Beratung: Frans Poelstra
Video: Thomas Weilharter, Kajetan Uranitsch, SchülerInnen des BORG Eisenerz, des BG/BRG Rosasgasse und BG/BRG Purkersdorf
Produktion: Katharina Semlitsch

27./28. Jänner
Dschungel Wien
1070, MuseumsQuartier
Telefon: (01) 522 07 20-20

www.dschungelwien.at

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