Tornado in der Flasche und magische Chemie

Ein Mädchen hält eine mit violetter Flüssigkeit gefüllte Plastikflasche hoch, während eine Betreuerin zusieht.
Experimente im Park - Kinderuni Wien on Tour macht Lust auf Wissenschaft - an öffentlichen Plätzen der Stadt. Viele Fotos und ein Video.

Brütende Hitze. Unter den Bäumen im Schatten ist es erträglich. Bunte Matten liegen da auf dem Boden, Kunststoffboxen sind gestapelt. Davor versammeln sich junge Erwachsene in gelben T-Shirts und herbei strömende Kinder. Sie haben sich im Zelt nahe dem Eingang zum Reithofferpark in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus als Studierende der Kinderuni an diesem Nachmittag angemeldet. Zwei Wochen lang tourt die Kinderuni durch Wiener Parks – und erstmals auch den Veranstaltungssaal der Hauptbücherei am Gürtel.

Wirbelsturm

Ein Mädchen hält zwei verbundene Plastikflaschen mit pinkfarbenem Wasser in der Hand.
"Handlicher" Tornado - in zwei Wasserflaschen
Anna, Sidra, Jevan, Lukas und Sophia versammeln sich Parya. Sie haben sich für den Tornado entschieden. Einen solchen wollen sie sehen – und „bauen“. Dazu füllen sie abwechselnd von einem Kübel Wasser mit einem Becher in eine von zwei großen Kunststoffflaschen. In der Zwischenzeit hat Lukas bei einer Tintenpatrone das Kügelchen hineingestoßen. Die lila Tinte leeren sie nun in der Flasche mit Wasser. Statt des normalen Drehverschlusses schraubt Parya ein Kunststoffstück mit zwei Gewinden drauf. Ins andere schraubt sie eine leere Flasche. Nun drehen die Jüngststudierenden reihum die Flasche jeweils um, schütteln sie. Die gefärbte Flüssigkeit – damit sie besser zu sehen ist – rinnt nicht einfach in die jeweils leere Flasche unten. Oben bildet sich durch da Schütteln ein Wirbel – in der Mitte strömt die Luft von unten nach oben – der Tornado oder Wirbelsturm.

An der Versuchsstation nebenan blasen ein weiterer Lukas und Niki Luftballons auf. Die fixieren sie an einem Trinkhalm, durch den eine Schnur geht. Das eine Ende halten sie, das andere Jaro. Lassen sie den Ballon aus, strömt Luft raus und der Ballon rast wie eine Art Rakete in Richtung Jaro.

Optische Täuschungen

Zwei Mädchen sitzen auf dem Boden und spielen mit einem Spiel mit Punktmustern.
Sind die beiden Kreise in der Mitte gleich groß oder nicht... - und andere optische Täuschungen
Nächste Station: Laetizia, Amelie und Ceza schauen genau auf jene Folien, die ihnen David zeigt. Rechts ein grauer Kreis umgeben von vielen schwarzen, links auch. Nur die linken schwarzen Kreise sind klein, die rechts ziemlich groß. Sind die beiden grauen Kreise in den mitten gleich oder unterschiedlich groß? Letzteres wirkt definitiv so. Aber, ... Laetizia schneidet ein Stück Schnur ab, das so lang ist wie der Durchmesser des rechten grauen Kreises. Und legt es auf den linken. Siehe da! Gleich groß. Beim nächsten Blatt mit reichlich schräg verteilten schwarzen und weißen Vierecken steht die Frage: Sind die Linien dazwischen parallel oder nicht. Obwohl’s aufs erste anders aussieht, tippen alle auf „gerade“, also parallel. Wieso? „Ich hab das schon zu Hause einmal gesehen“, meint Ceza.

Buchstaben ertasten

Enes, Murat, Vulkan und Marie-Sophie spielen bei einer anderes Station „Domino“, aber ein besonderes: In der einen Hälfte findet sich ein gemalter Großbuchstabe, in der anderen Nagelköpfe in verschiedener Anordnung. Die versuchen die Mitspieler_innen zunächst auf den umgedrehten Holzbrettchen zu ertasten – es sind die Punkte der Braille-Schrift, jener Schrift, die Blinde mit den Fingern lesen können.

Brückenbau

Kinder sitzen auf dem Boden und bauen eine Konstruktion aus Bechern und Holzstäben.
Können so schmale Brettchen einen so schweren Stein tragen?
Bei einer weiteren Station mit Experimenten versuchen die Kinderuni-Studierenden für einen Nachmittag drei Holzbrettchen zwischen drei umgedrehten Kunststoffbechern so aufzubauen, dass sie eine haltbare Brücke bilden (können), die sogar jeweils einen schweren Stein trägt. Ganz schön kniffelig.

Aber es funktioniert – das jeweils dritte Brettchen muss über das unterste und unter das oberste eingeklemmt werden!

Magische Chemie

Rund eine Stunde nachdem die ersten Stationen ihren Betrieb aufgenommen haben und die Kinder Experimente mit den Vermittler_innen durchführen, stoppen alle ihre Versuche und strömen zu dem großen an mehreren Seiten offenen Kuppelzelt. Mehrstufige Bänke stehen im Halbkreis. Vorne ein großer Tisch. Dahinter haben sich fünf Leute in weißen Mänteln platziert. Univ.Prof. Nuno Maulide und sein Team zeigen unter der Frage „Ist Chemie Magie?“so manch „zauberhaften“ Versuch. Für die meisten suchen sie Freiwillige aus dem Auditorium. Jedes Mal melden sich viel mehr, als je dran kommen könnten. Im ersten Versuch gilt es Fläschchen mit unterschiedlich gefärbten Flüssigkeiten zu schütteln. Und wie magisch wird aus der weißen Flüssigkeit eine blaue – aber nur kurzfristig. Aus neongelb wird neongrün und umgekehrt, pink „verwandelt“ sich in violett...

Eine Gruppe Kinder beobachtet eine Demonstration mit einem gelben Ballon und Trockeneis.
Zur Abwechslung geht's auch mal kühler zu. Flüssiger Stickstoff lässt Luftballons schrumpfen und danach wieder wachsen, Blumen zerdeppern oder verschafft einfach ein wenig Abkühlung...
Farbstoff mit Glukose gemischt „verrät“ der Professor später das Geheimnis. Durch das Schütteln vermischt sich die Glukose mit dem Farbstoff, setzt sich dann aber wieder ab.

Später wird ein Taschentuch in eine Flüssigkeit getaucht, angezündet – und es passiert ihm nichts. Nur der Alkohol, in den es getaucht wurde, brennt.

Noch heißer geht’s bei der „Schieß-Baumwolle“ her. Alle müssen mindestens zwei Meter entfernt stehen, wenn der Faden angezündet wird, rasch die Bank, auf der er auf einer Folie liegt, entlang läuft und am Ende den Baumwollhaufen in einer riesigen Flamme aufgehen lässt.

Kühlende Wolken

Kinder spielen barfuß in einer Nebelinstallation im Freien.
Zur Abwechslung geht's auch mal kühler zu. Flüssiger Stickstoff lässt Luftballons schrumpfen und danach wieder wachsen, Blumen zerdeppern oder verschafft einfach ein wenig Abkühlung...
Abkühlung hingegen verschafft der flüssige Stickstoff. Zunächst können einige aufgeblasene Luftballons in Gefäßen mit der eiskalten Flüssigkeit tauchen, sie schrumpfen sofort. Wieder rausgenommen blähen sie sich erneut auf. Eingetunkte Blumen hingegen lassen sich, gegen die Tischfläche geschlagen, in 1000 Stücke zerbröseln.
Nach allen Versuchen mit dem flüssigen Stickstoff, werden die Reste vor dem Zelt auf den Boden geleert. Sofort verdampfen sie zu über den Boden wabernden Wolken, die angenehm die Knöchel und Füße kühlen...

Ab 15 oder 16 Uhr starten jeweils die Stationen mit Experimenten. Eine Stunde später steigt im mobilen Hörsaal, einem großen Kuppelzelt, eine interaktive Lehrveranstaltung mit echten Uni-Profs. Danach kann wieder experimentiert werden.

Lehrveranstaltungen

Dienstag, 11. August – 16:00 bis 19:00 Uhr
1020, Rudolf-Bednar-Park
„Wie haben die Menschen in der Steinzeit ihre Häuser gebaut?“ (Mag. Cyril Dworsky)
bei Schlechtwetter: Jugendtreff Nordbahnhof, Vorgartenstraße 116, 1020 Wien
in Zusammenarbeit mit Wiener Jugendzentren

Mittwoch, 12. August – 15:00 bis 18:00 Uhr
1070, Hauptbücherei Wien
„Wie alt sind Rote Riesen und Weiße Zwerge?“ ( Magdalena Brunner, MSc)
Veranstaltungssaal, 3. Obergeschoß

Donnerstag, 13. August – 16:00 bis 19:00 Uhr
1110, Herderpark
"Wie lebten Mädchen und Buben im alten Rom?" (MMag.a Dr. Sonja Schreiner)
bei Schlechtwetter: Musikschule Simmering, Gottschalkgasse 10, 1110 Wien
in Zusammenarbeit mit Balu&Du

Freitag, 14. August – 16:00 bis 19:00 Uhr
1050, Einsiedlerpark
Berge, Zwerge, Edelsteine?“ (Mag.a Monika Müller)
bei Schlechtwetter: Einsiedlerplatz 18 (Ecke Arbeitergasse/Einsiedlerpark), 1050 Wien
in Zusammenarbeit mit IFEP

Montag, 17. August – 16:00 bis 19:00 Uhr
1120, Dorfplatz am Schöpfwerk
„Was versteckt sich in unserem Blut? - Blutkörperchen unter der Lupe" (Julia Kral, MSc)
bei Schlechtwetter: Bassena am Schöpfwerk 29/14/R1, 1120 Wien
in Zusammenarbeit mit Wohnpartner Wien

Dienstag, 18. August– 16:00 bis 19:00 Uhr
1140, Reinlpark
"Kälter als am Südpol? Spannende Experimente bei tiefsten Temperaturen" (Mag. Dr. Clemens Nagel)
bei Schlechtwetter: Kinder- und Jugendtreff, Goldschlagstraße 144/6/2, 1140 Wien
in Zusammenarbeit mit Kiddy&Co.

Mittwoch, 19. August – 16:00 bis 19:00 Uhr
1170, Lorenz-Bayer-Park
"Warum sollten wir Insekten essen?" (Mag.a Nora Faltmann und Mag. Rainer Einzenberger)
bei Schlechtwetter: Bezirksvorstehung Hernals, Elterleinplatz 14, 1170 Wien
in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung der Spielkultur

Donnerstag, 20. August – 16:00 bis 19:00 Uhr
1220, Josef-Bohmann-Hof
"Was ist das für ein Früchtchen?“ (Mag. Dr. David Bröderbauer)
bei Schlechtwetter: Parklokal der Wiener KF, Alfred-Kubin-Platz 3, 1220 Wien
in Zusammenarbeit mit den Wiener Kinderfreunden aktiv

Freitag, 21. August – 16:00 bis 19:00 Uhr
1100, Karl-Wrba-Hof
"Bist du behindert?! - Wir denken gemeinsam über Schimpfworte nach" (MMag.a DDr. Ursula Naue)
bei Schlechtwetter: JUST Wienerberg, Neilreichgasse 113/38/R1, 1100 Wien
in Zusammenarbeit mit den Wiener Jugendzentren

Niederösterreich

Vom 28. September bis 2. Oktober tourt die Kinderuni in Niederösterreich - von der Schallabrug bis zum Nationalpark Thayatal.

www.kinderuni.at

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