Kinderzimmer, Theater, Poetry-Slam, offener Brief

Blicke aufs Kinderzimmer in der Lugner-City, einem Einlaufszentrum in Wien.
Vielfältige Aktionen in ganz Österreich zum 28. Geburtstag der Kinderrechts-Konvention.

Ein Stockbett, ein Kasten mit zwei Türen und einem Spiegel, ein offenes Regal, ein Verkehrsteppich mit kleinen Autos, eine Schultafel, Bausteine, ein Fußball, eine Puzzle-Buchstabenschlange – dieses Kinderzimmer stand den ganzen Samstag mitten in einem Wiener Einkaufszentrum unter einem großen beleuchteten Weihnachtsbaum.

„Genug für alle!“

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Blicke aufs Kinderzimmer in der Lugner-City, einem Einlaufszentrum in Wien.

Von Montag bis Donnerstag der kommenden Woche übersiedelt dieses – durchaus auch bespielbare – Kinderzimmer in ein Linzer Einkaufszentrum. In anderen Städten wird’s ein solches in Miniatur, sozusagen ein Puppen-Kinderzimmer tun. Im und rund um das Kinderzimmer verteilen Jugendliche und junge Erwachsene in gelben T-Shirts mit dem Spruch „genug für alle!“ Postkarten und kleine quadratische Schokoladen mit der selben Aufschrift auf der Schleife.

Bei der Aktion handelt es sich um die diesjährige Aktion der Katholischen Jungschar gemeinsam mit der Young Caritas rund um den Geburtstag der Kinderrechtskonvention (20. November 1989). Jedes Jahr rücken diese christlichen Organisationen einen anderen Artikel der Grundrechte für Kinder in den Mittelpunkt, diesmal Artikel 27, der für Kinder einen angemessenen Lebensstandard verlangt – und wo die Eltern dies nicht garantieren können, die Staaten auffordert, zu unterstützen.

Schere

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Blicke aufs Kinderzimmer in der Lugner-City, einem Einlaufszentrum in Wien.

Und immerhin sind in Österreich 18 Prozent (also fast jede/r Fünfte) von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht – mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig gab es noch nie so viele Millionäre in Österreich wie derzeit – und übrigens keine Vermögenssteuer.

Im Kinderzimmer hängen an verschiedenen Stellen Informationen dazu – u.a. an der Schultafel, dass die Hefte, Malsachen und anderen Gegenstände, die regelmäßig zu Beginn eines Schuljahres besorgt werden müssen, rund 300 Euro kosten. Was für so manche nicht leicht zu bewerkstelligen ist. Kinder, deren Eltern nicht viel Geld haben, können – oder wollen - dann auch oft keine Freund_innen zu sich nach Haus einladen, auf Sportwochen mitfahren usw.

Fotos vom Kinderzimmer in der Lugner-City

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Kinderzimmer, Kinderrechte, Katholische Jungschar
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Wirbelsturm im Mützenland...

Weitere der rund vier Dutzend Organisationen des Netzwerks Kinderrechte starten andere Aktionen. So gibt es in der Grazer Seifenfabrik das Theaterstück „Wirbelsturm im Mützenland“ (20. November), im Dom im Berg der steirischen Landeshauptstadt ein „Konzert für Kinderrechte“ (21. November) und im Rathaus der Mur-Metropole einen Poetry-Slam zum Thema (24. November).

Überblick über die Kinderrechte-Veranstaltungen in Österreich

Offener Brief an alle Abgeordneten

Außerdem hat das genannte Netzwerk, dem rund vier Dutzend Organisationen angehören, rechtzeitig vor dem 20. November an alle 183 Nationalratsabgeordneten einen offenen Brief geschrieben und Leuchtstifte mitgeschickt, damit sich die Parlamentarier_innen wichtige Punkte markieren können, „um von Beginn an Ihrer parlamentarischen Arbeit oder auch in Regierungsverantwortung Kinder- und Jugendrechte und die daraus resultierenden Verpflichtungen des Staates Österreich nicht aus den Augen zu verlieren. Selbst auf den zwei temporären Pavillons des Parlaments am Wiener Heldenplatz finden sich Zitate aus der UN-Kinderrechtskonvention. Welches ist Ihr Lieblingszitat?“

Der ganze Brief im Abschnitt unten

Das Netzwerk hat sich im Dezember 1997 gegründet, um mit Berichten an den UNO-Kinderrechtsausschuss über die Kinder- und Jugendrechte in Österreich zu einem fundierten Monitoring beizutragen. Im Jahr 2018 wird es wieder soweit sein, und es zeigt sich schon jetzt, dass etliche der damaligen „kinderrechtlichen Baustellen“ auch nach 20 Jahren genau die gleichen sind. Dazu gehört zum Beispiel Kinderarmut, kein einheitlicher Jugendschutz für ganz Österreich oder die fehlende kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung.

Mehr und rascher!

„Es muss sich mehr, es muss sich rascher, vor allem aber muss sich konkret etwas für Kinder und Jugendliche in Österreich verbessern“, verlangen die 44 Organisationen und werden in einigen Punkten konkreter:

„Auf dem gemeinsamen Weg dorthin braucht es: - einen eigenen Kinderrechte-Ausschuss im Parlament, - ein eigenes Ministerium für Kinder und Jugendliche in der Regierung, - eine kontinuierliche Kinderrechte-Berichterstattung der Bundesregierung, - ein unabhängiges Kinderrechte-Monitoring, - die Aufnahme aller Rechte der UN-Kinderrechtskonvention in den Verfassungsrang - die Ratifikation des 3. Fakultativprotokolls der UN-Kinderrechtskonvention, das würde die Individualbeschwerde ermöglichen, wenn ein Kind oder Jugendlicher in Kinderrechten eingeschränkt wird - engagierte Kinderrechts-Abgeordnete“

Drei Bereiche

Zusätzlich hebt der Offene Brief drei Bereiche speziell hervor:

  1. Diskriminierungsverbot, Artikel 2 UN-Kinderrechtskonvention - Stopp der Diskriminierung von geflüchteten Kindern in der Grundversorgung und gleiche Betreuungsstandards der Kinder- und Jugendhilfe für alle Kinder in Österreich: „keine halben Kinder!“ - Ausbildungsrecht bis 21 Jahre unabhängig von Herkunft, Status oder Behinderung - Österreichweite Vereinheitlichung bezüglich Antragsrechte für mündige Minderjährige - Bundesweit einheitliche Jugendschutz- und Kinder- und Jugendhilfe-Gesetze

  2. Recht auf Beteiligung, Artikel 12 UN-Kinderrechtskonvention - Rechtsanspruch auf Kinder-/Jugendparlamente oder auf Jugendpartizipations-Formen -Teilhabe für alle Kinder am digitalen Wandel - Stärkung lokaler Beteiligungs-Konzepte für kinderfreundliche Gemeinden und Städte - Ratifikation des 3. Fakultativprotokolls (siehe oben) der UN-Kinderrechtskonvention, inklusive Qualitätsstandards für kindgerechte Beschwerdemechanismen

  3. Recht auf Bildung, Artikel 28 und 29 UN-Kinderrechtskonvention

    - Bewusstseinsbildung bei Schülern und Schülerinnen in Österreich zu Kinder- und Jugendrechten

    - Verankerung der Kinder- und Jugendrechte in allen Lehrplänen

    - Verankerung der Kinder- und Jugendrechte in der LehrerInnenbiIdung

    - Recht auf gleichberechtigten Zugang aller Kinder (Kinder mit Behinderungen, geflüchtete Jugendliche) zur Primär- und Sekundarbildung, Abschaffung Sonderschulen

    - Flächendeckender Ausbau von Schulsozialarbeit

    - Politische Bildung als eigenes Schulfach

    - Muttersprachliche Bildung

www.kinderhabenrechte.at

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