Eine Tante als lebendiges Facebook

Viele, viele Fragen prasselten auf die Autorin ein
Kinder hatten nach der Lesung viele, viele Fragen an die zweisprachige Autorin Luna Al-Mousli, die in ihrem Buch an ihre Kindheit in Damaskus (Syrien) erinnert.

Wie war die Schule in Syrien? Wo ist es für dich schöner, hier oder in Syrien? Welche Sprachen kannst du? Wie war das mit der Schuluniform? Warst du gut in der Schule? Was war deine ärgste Strafe?
Die Kinder der vollbesetzten Galerie im kleineren Veranstaltungssaal bei Literatur für junge LeserInnen im Palais Auersperg (Wien) stellten Dutzende Fragen an die Autorin. Zuvor hatte Luna Al-Mousli ein paar ihrer literarischen Miniatur-Erinnerungen aus ihrem Buch „Eine Träne. Ein Lächeln – Meine Kindheit in Damaskus“/"Damaa. Ibtisama - Tufulati fi dimashk" vorgelesen. Das wurde übrigens in diesem Jahr mit einem der vom Kulturministerium vergebenen Kinder- und Jugendbuchpreise ausgezeichnet und erhielt im Vorjahr außerdem den „White Raven Award 2016“ als eines der besten Kinder- und Jugendbücher.

Lebendiges Facebook

Eine Tante als lebendiges Facebook
Die autorin Luna Al-Mousli erzählt über sich und liest aus ihrem zweisprachigen Buch
Geboren in Wien, 14 Jahre lang aufgewachsen in der syrischen Hauptstadt Damaskus, schildert sie darin Schulalltägliches ebenso wie einen Spaziergang mit einer ihrer Tanten durch die Stadt, wo es kaum ein Weiterkommen gibt, weil sie alle kennt und alle sie kennen – „syrisches Facebook“ nennt sie sie in dieser Episode. Lange überlegen musste Luna Al-Mousli bei der Frage, ob sie von den 44 Erinnerungen eine Lieblingsgeschichte habe. Um dann doch eine zu finden: Zur Nachspeise gab’s im heißen Sommer meistens Wassermelonen. Weil für all die Melonen der großen Familie im Kühlschrank nicht genügend Platz war, wurde diese im Pool gekühlt. Sie und die anderen Kinder versuchten dann im Wasser auf diesen Melonen zu balancieren...

Vielsprachig

Eine Tante als lebendiges Facebook
Wer kann noch andere Sprachen außer Deutsch? viele Hände gingen in die Höhe!
Die Schule war viel strenger, Uniformzwang, Haare zusammengebunden und wenn der Lehrerin was nicht gepasst hat, gab’s Schläge mit einem Holzstock auf die ausgestreckten Hände. Dafür schätzte sie die große Verwandtschaft mit vielen Tanten und Cousinen oder das frische Obst aus dem eigenen Garten. All die Verwandten und auch den Garten kann sie seit sechs Jahren nicht einmal mehr besuchen, weil Krieg herrscht. Neben Arabisch und Deutsch – in diesen beiden Sprache ist ihr Buch geschrieben – könne sie noch Englisch sowie ein bisschen Französisch und Spanisch. Und als die 26-jährige Autorin ihr junges Publikum fragt, wer von ihnen noch eine andere Sprache spreche, gingen viele Hände in die Höhe.

Infos

Literatur für junge LeserInnen
Bis 29. März/ab 9 Uhr
Palais Auersperg, 1080, Auerspergstraße 1
www.kinderliteraturfestival.at/

Das Buch

Eine Tante als lebendiges Facebook
Das Buch
Eine Träne. Ein Lächeln
Meine Kindheit in Damaskus

Damaa. Ibtisama
Tufulati fi dimashk

Erweiterte Sonderausgabe
Zweisprachig (Eutsch/Arabisch)
Mit Illustrationen der Autorin
Halbleinen, kleines Format
Gebunden, 128 Seiten
ca. 13 Euro
www.weissbooks.com

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