Kids vor und hinter den Fernseh-Kameras

Kids vor und hinter den Fernseh-Kameras
Neue Wissenschaftssendung für Kinde: In „Oktologisch“ präsentieren Kinder Erfindungen und Wissenschafter_innen. Dafür recherchieren und interviewen sie, drehen und moderieren

Wie ein überdimensionales Computerspiel wirkt dieser „Zauberkreis“ mit großem Monitor. Mit dem riesigen Metallreifen am „ZacTurn“ wie das Ding in der Fachsprache benamst wurde, navigieren die junge Reporterin Sophie Heitzinger und ihre beiden Kollegen Paul Ritt und Ruven Rittberger durch Wien. Zuerst im Übersichtsmodus als ob sie über die Stadt fliegen würden. Kippen sie den Reifen, so können sie von oben immer näher heranzoomen – bis zur Detailansicht einzelner Häuser. Das „Wunderding“ ist eine der Entwicklungen des ZIT (Zentrum für Innovation und Technologie) der Stadt Wien. Und es steht auf dem Programm einer der neuen Kinder-Wissenschaftssendungen des freien Community-TV-Senders Okto (dazu siehe Infos).

Kids vor und hinter den Fernseh-Kameras

Kinder-Reporter_innen

Für Sophie Heitzinger ist’s nicht ganz die allererste Fernseh-Erfahrung, „Ich war schon einmal beim ORF in einem Spiel, so viel anders war’s hier nicht, aber schon länger und auch spannender, weil wir zum Beispiel auch bei einer archäologischen Ausgrabung waren und bei einer Weltraumarchitektin.“
„Filmen kannte ich schon von Videos, die ich mit meiner Mutter gedreht hab, da haben wir auch berühmte Leute getroffen und gefilmt wie den Roland Düringer“, meint Ruven Rittberger. „Aber das mit der Wissenschaft war neu.“
Auch Paul Ritt ist wie die beiden Genannten, mit denen er für diese Folge (ein zweites Team recherchierte andere Beiträge) unterwegs war, 13. „Die Außendrehs waren vielleicht spannender, aber auch schwieriger, weil es teilweise sehr, sehr heiß war (im August).“

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Junge Moderator_innen

Ein „alter“ Fernsehhase – bei Okto und da bislang vor allem bei c.u.-tivi (see-you) ist Richie Kuong. Seit fast vier Jahren moderiert er immer wieder diese Sendung der Wiener Jugendzentren. Der Gymnasiast (7. Klasse) wurde dann für diese neue Kinder-Wissenschaftssendung angerufen und gefragt, ob er die nicht auch co-moderieren wolle. „ja, und das hat mich sehr interessiert“, meint der junge Mann. Seine „Co“ ist in diesem Fall Anita Hafner, noch nicht ganz 18 aber schon Studentin – Politikwissenschaft und Volkswirtschaft (an der Wirtschaftsuniversität Wien). „Mich interessiert’s sehr, Medien zu machen – am liebsten vor der Kamera, moderieren, schauspielen….“
Ziemlich locker und gelassen nehmen es – sowohl die drei Reporterkids als auch das Moderationsduo -, dass manche der Einstellungen mehrmals gedreht werden müssen. Einmal passt das Licht nicht, dann fällt irgendwo ein Schatten, der so nicht sein sollte, meint die Regisseurin. Dann kommt aus dem Regieraum die Bitte, den Gang von den Sitzen zum „Zac-Turn“, also dem „Spielzeug“ nochmals zu machen, weil beim zweiten Mal nicht alle in der selben Reihenfolge nebeneinander standen wie beim ersten Dreh.

Kids vor und hinter den Fernseh-Kameras

Kamerakids

Zu den Kids vor der Kamera gesellen sich bei jedem Dreh auch noch zwei hinter weiteren Kameras – schließlich soll ja aus verschiedenen Perspektiven gedreht werden. Bilder mit unterschiedlichen Ansichten – von der Gesamtansicht über Nahaufnahmen der Gesichter usw. – ergeben erfahrungsgemäß viel spannendere Beiträge als nur Schwenks und Zooms von einem Standort aus.
Am Tag des Kinder-KURIER-Lokalaugenscheins im OKTO-Studio sind Stella Whitney Fuhs und Lenny (Lennard Schön) die beiden zusätzlichen Kameraleute. Erstere gesteht, „ein bisschen nervös bin ich schon, ich mach die Action-Kamera für die Nahaufnahmen und Kleinigkeiten, die sich gut reinschneiden lassen sollen. Ich hab schon in der Schule aber auch mit Freundinnen im Medienzentrum gefilmt, also richtig halten konnt’ ich eine Kamera schon, aber hier hab ich schon noch so einiges dazu gelernt – auf verschiedene Einstellungen zu achten. Ich mag’s gerne, bin aber viel lieber hinter der Kamera. Anstrengend ist’s schon auch, weil es hier bei einer professionellen Produktion schon auf sehr genaues Arbeiten ankommt. Aber dabei hab ich auch viel gelernt, ich möcht auch später einmal am liebsten einen Beruf haben, wo ich kreative Projekte – am liebsten mit Jugendlichen machen kann.“
Lenny kümmert sich mit Stella gemeinsam – auch um Aufnahmen für das making of. „Da geht’s auch darum, die Reporterkids so richtig zum Reden zu bringen!“

Kids vor und hinter den Fernseh-Kameras
Kids vor und hinter den Fernseh-Kameras

… ist ein freier Fernsehsender, der allen möglichen Initiativen, Vereinen, Gemeinschaften (Communities) ein TV-Studio, Kameras und Sendeplatz kostenlos zur Verfügung stellt. Von Philosophieren mit Kindern über Diskussionen zu Europa, Medien, Sendungen verschiedenster Volksgruppen bis zu nicht-geschäftsmäßigen Spielfilmen spannt sich der Bogen des Programms. So gibt es Beiträge in mehr als 10 Sprachen, die alle in Österreich von mehr oder weniger kleinen oder größeren Gruppen gesprochen werden.
Und wenn du Interesse, Lust und Laune hast, Okto bietet auch Workshops an, wo du Fernsehmachen lernen kannst – vom Umgang mit der Kamera bis hin zum digitalen „Schneiden“ gedrehten Materials.
Der Sender, der vor allem von der Stadt Wien finanziert wird, ist im Kabelnetz von A1 TV, UPC und ab 26.November im Großraum Wien auch über DVB-T  zu empfangen.
Hast du eine Sendung versäumt, so kannst du sie auf der Homepage des Senders unter Oktothek „nach“schauen:
Zur OKTOthek

Oktologisch – die Sendungen
Die Sonne reinigt Wasser? (18. November, 11.30 Uhr
Riechen wir nur mit der Nase? (25. Nov., 11.30 Uhr)
Wie wohnt man im Weltraum? (2.Dez., 11.30 Uhr)
Wir fliegen durch Wien! (9.Dez., 11.30 Uhr)
Was liegt im Boden der Stadt? (16. Dez., 11.30 Uhr)
OKTO-TV

Kids vor und hinter den Fernseh-Kameras

Können Roboter denken?, lautete die Frage in der ersten Oktologisch-Folge. Diesen Sonntag wird vorgestellt, wie Sonne Wasser so reinigt, dass es gefahrlos getrunken werden kann. Ein kaum faustgroßes Teil auf eine Wasserflasche geschraubt, zeigt an, wann das  trinkbar ist. Riechen und Archäologie sind weitere Themen. Der Zac-Turn, bei dessen Dreh der Kinder-KURIER dabei war (siehe Story oben) wird am 9. Dezember ausgestrahlt.
Die „Mutter“ aller sachlichen TV-Sendungen  ist die Sendung mit der Maus
Vor einigen Jahren – etwa mit dem Start von Kinderunis – begann ein Boom von Wissenschaftssendungen im Fernsehen. Thomas Brezina ließ den Forscherexpress los: okidoki.orf.at
Hier eine – unvollständige – Liste  weiterer Sendungen, teils auch online:
Zu "Wissen macht ah!"
Zu "Galileo"
Zu "Nano"
Zu "Nicht nachmachen!"
Kinderuni Wien im Radio auf Ö1
Live-Shows und Podcasts der Sciencebusters
Überblick-Seite über deutschsprachige Wissenschaftssendungen in TV, Radio und Internet

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