Außer Fußball? Fußball!

Match rot gegen gelbgrün
Mädchentag bei der Käfig-Tour der youngCaritas mit Rapid Wien. Interview mit zwei Jung-Kickerinnen.

Nass, kalt, grausliches Wetter. Eines, bei dem du am liebsten nicht wirklich vor die Tür gehst, wenn du nicht wirklich musst. Und doch sind 20 Mädchen hierher in die Herbststraße in Wien-Ottakring in einen Fußball-„Käfig“ zwischen der Volks- und der Mittelschule gekommen. Gut, es sind zwei Bundesliga-Kicker angesagt und ein Trainer. Aber das war in erster Linie auch nur für die Rapid-Fans unter den Fußball begeisterten Mädchen wichtig. Die anderen sind eher wegen der Aussicht aufs eigene Spielen gekommen. Die Rapidlerinnen natürlich auch ;)

Young-Caritas tourt mit der Käfig-League und auch der Winter Challenge durch Wiens Fußballkäfige, um Kinder und Jugendliche bei ihrem Wunsch zu kicken zu unterstützen. Bei manchen wird gar erst dieser Wunsch geweckt. Manchmal können da bekannte Fußballer auch animierend wirken.

Nachwuchstrainer wärmten zunächst mit den Kicker-Girls, die meisten warm eingepackt, einige aber doch auch in Trainingsanzügen, auf. Laufen, Arme kreisen, Bälle zuwerfen. Dann ging’s ans Laufen von Hütchen zu Hütchen mit anschließendem Schusstraining auf Mini-Tore aus Metall. Dabei legten Stefan Schwab und Stephan Auer aus der Rapid-Kampfmannschaft, derzeit beide verletzt, jeweils vor. So manch prächtiger Schuss, leider auch immer wieder neben oder knapp über das kleine Tor, kam von den Mädchen. Mit so manchem Treffer zeichneten sich vor allem Lara und Viktoria aus. Beide spielen allerdings zugegebenermaßen auch schon in Vereinen – aber dazu später.

Match

Außer Fußball? Fußball!
Match rot gegen gelbgrün
Worauf sich aber die meisten freuten folgte in der letzten Phase: Ein kleines Match: Rot gegen grüngelb – so die Farben der beiden Überzieh-Shirts. Voller Einsatz, laufstark, besonders die schon erwähnte Viktoria war schwer vom Ball zu trennen, kam meist über links, dann aber doch wieder auch über rechts oder durch die Mitte. Da wussten sich die „Roten“ nur mit einer massiven Mauer zu helfen, um den Kasten „sauber“ zu halten. Doch letztlich half alles nichts, irgendwann entdeckte das Bewegungstalent eine Lücke in der sie den Ball zum 1:0 einschoss. Von ihrem Spiel zeigte sich sogar Muhammet Akagündüz (Rapid II-Trainer und Schirmherr der SK Rapid Käfig-Tour) sichtlich angetan. Allerdings musste Christoph Peschek (Rapid-Geschäftsführer) feststellen, dass es noch immer keine Mädchen- und Frauen-Abteilung bei den Hütteldorfern gebe. „Wenn einmal das Trainingszentrum fertig ist, können wir auch darüber nachdenken.“

Interviews

Melinda, Shogufa, Jasber, Aleksandar „aber alle sagen Aki zu mir“ und Lana „hat’s Spaß gemacht“. „Normalerweise spielen wir aber eher im Park oder Garten mit Cousins, Vater oder Bruder.“

Außer Fußball? Fußball!
Viktoria und Lara in Aktion
Die schon erwähnten Lara und Viktoria, beide in Rapid-Trainingsanzügen, sind auch nach Ende des Matches kaum vom Ball zu trennen. Gäbe es hier (Flut-)Licht würden sie auch in die Nacht hinein spielen. Beide sind 10 Jahre, spielen bei Vereinen und wollen ihr jetziges Hobby, mit dem sie den Großteil der Freizeit verbringen, später zu ihrem Beruf machen. „Vier bis fünf Mal pro Woche trainieren wir, dann ist noch Match, manchmal sind’s dann so sechs Tage!“, freuen sich beide. Frage: „mach ihr in der Freizeit außer Fußball sonst auch noch was?“ –„Fußball!“, kommt von beiden in einem einstimmigen Chor. ;)

In der Schule steht Viktoria auf Biologie, Lara „ich mag Deutsch und Mathe“.

Viktoria hat schon sehr früh begonnen zu kicken. „Mit 5 hab i imma so mit an Ball umadum gspüt“. Ihr Vater war Fußballfan und hat immer wieder Matches im Fernsehen angeschaut, „Da hab i g’fragt was is das...“ Und bald war sie schlauer und die Aussicht in einem Verein zu spielen stand an. „Wenn i brav bin im Kindergarten, dann hab i zum Training dürfen“, erinnert sich Viktoria an die Anfänge beim Verein in Laa an der Thaya. „Jetzt hab i zu USV Leitzersdorf g’wechselt“. Sie spielt im Mittelfeld und im Sturm, will ins Leistungszentrum St. Pölten, wo sie dann auch ihre Schule machen könnte „und will ins Nationalteam und Profifußballerin werden“.

Nationalteam ist auch das Ziel von Lara. „ich hab mit dem Opa auf einer Feldwiese angefangen, das war jede Woche“. Sie spielt recht im Mittelfeld, „manchmal auch rechts hinten in der Verteidigung, aber lieber vorne“.

http://wien.youngcaritas.at/kaefig-league

http://www.skrapid.at/de/startseite/news/news/aktuelles/2016/11/letzter-stopp-der-sk-rapid-kaefig-tour/

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