5 Frauen und zwei Todesfälle

5 Frauen und zwei Todesfälle
Jugendliche aus dem Amerling-Gymnasium spielen in ihrer Freizeit teils leidenschaftlich Theater. Sie zeigen britische Krimi-Komödie im Spektakel. KiKu-Gespräch mit den Jugendlichen.

Erst will's in Wirklichkeit keine gewesen sein, die für den tödlich geendeten Treppensturz des einzigen verbliebenen Mannes im Haus verantwortlich ist. Immer wieder tischen die fünf Frauen im Gut, dem die Autorin nicht zufällig den Namen Heartstone gegeben hat, dem ermittelnden Polizei-Duo verschiedenste, einander dauernd widersprechende Versionen auf. Und plötzlich nehmen alle die Schuld auf sich, mehrere halten dem leitenden Inspektor die Hände hin und flehen fast darum, in Handschellen abgeführt zu werden.

Wahrheit(en)

5 Frauen und zwei Todesfälle

Verschroben, verworren, verzwickt. Plötzlich ist noch von einem zweiten sehr ähnlich gelagerten Todesfall die Rede... Im Detail sei nicht mehr über das Stück „Fünf Frauen und eine Leiche“ des Jungen Theaters Amerling verraten. (Mindestens) einmal ist es noch im Spektakel in der Wiener Hamburgerstraße zu erleben. Und die vielen Wendungen, die das Bühnenspiel spannend bis praktisch ganz am Ende lassen, sollen nicht vorab verraten werden. So bekannt ist die Novelle von Gladys Hepplewort, deren Leben selbst fast einem Theaterstück gleicht, auch nicht. Nur eines noch: Neben der spannenden Krimi-Handlung dreht sich vieles um den Umgang mit Wahrheit und wie viel davon ans Tageslicht soll oder vielleicht doch nicht. Und ob es nur eine Wahrheit gibt oder deren mehr.

Schultheater in der Freizeit

In der Unterstufe des Wiener Amerling-Gymnasiums wird wie in so manche anderen Schulen auch die unverbindliche Übung Darstellendes Spiel angeboten, in der Oberstufe gab es früher ein Theatermodul, das „Junge Theater Amerling“ aber das von Lehrer Peter Fischthaler gegründete und teils von Profis mitbetreute "Junge Theater Amerling" ist ein rein freiwilliges Freizeit-Angebot. Einige wie Stella Köb und Satie Muradyan machen aus voller Leidenschaft mit und haben eine mögliche Theaterlaufbahn nach der Matura im Auge, für andere ist's ein feines Hobby – und soll auch ein solches bleiben.

Leidenschaft

5 Frauen und zwei Todesfälle

Stella Köb – hier als Gesellschafterin Vera Ratow – spielt seit einigen Jahren, nicht nur mit der Schulgruppe, sondern auch schon mit der Jungen Burg und im Schauspielhaus. Ihr schwebt eine einschlägige Ausbildung nach der Schule vor. Satie Muradyan spielte neben der „steinherzigen“, koketten, die Wahrheit kreativ interpretierenden, Jane als fantasievoller Tochter des Hauses in diesem Stück noch in einer Straßentheaterperformance des Ateliertheaters und soll demnächst mit einem russischen Regisseur ein Stück spielen. Die in Armenien geborene, später auch in Georgien aufgewachsene und damit diese beiden Sprachen sowie Russisch beherrschende Jugendliche hat, wie sie dem Kinder-KURIER erzählt, „schon mit elf/zwölf Jahren Theater gespielt, es fasziniert mich“.

Undankbare Rolle genutzt

Gloria Sannmann als spitzenbehäubte Hausdame Mrs Worthing, hat – wie sie berichtet – „schon in der Unterstufe beim darstellenden Spiel mitgemacht. Aber das war viel toller, viel professioneller“. Auch wenn nicht alle Beteiligten über das Stück selber und da wiederum auch nicht mit allen Rollen glücklich sind, versichern die Bühnenakteur_innen dem KiKu, „dass es viel Spaß gemacht hat und wir als Team zusammengewachsen sind“. Emilia Reseterits fasste mit dem eher beschränkt wirkenden Hausmädchen Ruby die vielleicht undankbarste Rolle aus. „Die ist am Anfang übrig geblieben, aber da sie auch irgendwie lustig ist, hab ich mich damit angefreundet, weil ich die Leute damit zum Lachen bringen kann.“

Hilfe für den Alltag

Moritz Haberl gibt den leitenden Inspector Edward Hollister. Wie das als einziger Bursch im Ensemble gewesen sei? „Kein Problem“, sagt er. „Das ist der Jackpot“, fast im Chor die Mädchen der Theatergruppe. Seine akribisch beobachtende und notierende Polizei-Kollegin Margarethe Kyral sowie Pauline Binder als elegante Chefin des Anwesens, Mrs. Marguerite Heartstone, weisen auch noch darauf hin, dass „wir viele Übungen – vom richtigen Atmen über Fokussieren, Körperspannung, in sich hineinfühlen... gemacht haben, die uns auch bei anderen Gelegenheiten – etwa bei Referaten in der Schule helfen und beim Down-Coolen, wenn's sein muss.“

Nicht viel zu tun hatte am Abend, als der KiKu die Aufführung besuchte Annabelle Strahl als Souffleuse – drei-, vier Male ein Stichwort, das war's, obwohl die kleine Septemberserie eine Wiederaufnahme war, weil die Abende im Juni so viel Anklang gefunden hatten.

Keine 50 Kilo ins Gesicht pappen

5 Frauen und zwei Todesfälle

Auch andere aus der Theatergruppe entschieden sich für Rollen abseits der Bühne. Franziska Mauerer macht Maske. „ich hab im Frühjahr maturiert und danach eine sechswöchige, intensive Schmink-Ausbildung gemacht“, erzählt sie. „Wichtig ist, die Hauttypen zu kennen und nur hochwertiges material zu verwenden. Ich hab immer schon gern geschminkt. Aber es geht nicht darum, 50 Kilo ins Gesicht zu schmieren, sondern genau zu wissen, womit du was erzielen und erreichen kannst. Ich will das hervorheben, was da ist und das kaschieren, was jemand nicht so gern möchte. Und beim Theater natürlich entsprechend der Rollen zu schminken, etwa jemanden älter ausschaue zu lassen oder eine Verletzung zu schminken, oder... Es macht mir Spaß, ist meine Leidenschaft, aber jetzt beginne ich dann Jus zu studieren und möchte das Schminken mir als Hobby oder/und zweites Standbein nebenbei erhalten.“

Junges Theater Amerling

Fünf Frauen und eine Leiche

5 Frauen und zwei Todesfälle

Nach der Novelle von Gladys Heppleworth: Five Women And A Corpse

Besetzung: Inspector Edward Hollister: Moritz Haberl Inspector: Margarethe Kyral

Vera Ratow: Stella Köb Mrs. Marguerite Heartstone: Pauline Binder

Jane Heartstone: Satie Muradyan

Ruby, das Hausmädchen: Emilia Reseterits Mrs. Worthing, Hausdame: Gloria Sannmann

Regie: Marco Di Sapia

Maske: Franziska Mauerer, Emely Straßer, Alexa Hörnecke

Souffleuse: Annabelle Strahl

Ton: Christoph Keintzel, Andreas Fleckl

Bühnenbild: Marcus Ganser

Aufführungsrechte: Vertriebsstelle und Verlag Deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten GmbH

Wann & wo? 12. September, 20 Uhr Spektakel: 1050, Hamburgerstraße 14http://spektakel.wien/

Infos auf der Schul-Homepage Kontakt: Peter Fischthaler: Telefon: 0664 -2 66 33 49donpedrone00@gmail.com

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