Bens heimliche, bestrickende Leidenschaft
Eher still ist er, dieser jugendliche Ben. Seine Eltern gehen ihm einigermaßen auf den Geist. Das ist noch nichts Außergewöhnliches. Auch nicht, dass er hin und wieder Opfer des ständig seine Herrschaft beweisen müssenden Lloyd Manning und seiner Gang wird. Dass er in Megan Hooper verliebt ist, sich aber nicht traut es ihr auch nur anzudeuten – für einen Pubertierenden auch keine Seltenheit.
Heftige Freunde
… eine dieser Aktionen endet mit einem Radunfall, bei dem Ben mit seinem Fahrrad mit der den Verkehr regelnden „Lollipop“-Frau zusammenstößt. Folge: Er wird zu einer Bewährungsstrafe verdonnert. Unter anderem soll er einen Kurs besuchen. Er entscheidet sich wegen der Lehrerin für Töpfern. Landet aber – wenig überraschend, legt es doch der Titel, die Gestaltung des Covers sowie die Bewerbung des Buches mehr als nahe – beim Stricken.
Reingekippt
Als er, noch dazu als Anfänger, sagenhafte Fortschritte macht und zum Antreten bei der Jugend-Strick-Meisterschaft gedrängt wird, gestaltet sich die Heimlichtuerei immer schwieriger…
Flott zu lesen
Infos
T.S. Easton
(Übersetzung: Wieland Freund und Andrea Wandel)
Ben Fletchers total geniale Maschen
313 Seiten
Ab 12 Jahren
Verlag Ueberreuter
15,40 €
Der Verlag (Ueberreuter) hat für seine Programmvorschau ein Interview mit dem Autor vieler Jugendbücher abgedruckt. Mit Genehmigung des Verlags und vor allem des englischsprachigen Let’s Get Crafting Magazine", das das Interview führte, veröffentlichen wir es hier:
T.S. Easton:Anfänglich wollte ich nur einen lustigen Tagebuch-Roman schreiben. Es gibt nicht viele witzige Bücher für Teenager mit einem männlichen Protagonisten. Die Mädchen haben Georgia Nicholson, Bridget Jones und Geek Girl und es ist eine Weile her, seit Adrian Mole 13 1/4 war. Es war mein Lektor, der vorschlug, dass Ben ein „nicht-geouteter“ Stricker sein sollte. Zuerst war ich mir nicht sicher, aber je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr habe ich das Komikpotential darin erkannt. Das Buch hat sich danach sozusagen wie von selbst geschrieben.
Wie würden Sie das Buch den Leserinnen und Lesern beschreiben?
Adrian Mole trifft Billy Elliot? Eigentlich denke ich, dass es folgender Satz ganz gut auf den Punkt bringt: „Treffen Sie Ben Fletcher: Zufallskrimineller, Lügner, Meister des Mohair.“ Es ist wunderbar, wenn man die Idee eines Buches in ein paar Sätzen beschreiben kann. Im Grunde genommen, ist es das Buch über einen Jungen, der in einer Strickklasse landet, eher gegen seinen Willen, sein Talent dafür entdeckt und sich dabei ganz schön schnell in die Welt der Wolle verliebt. Natürlich würden seine Familie und Freunde das nie verstehen. Wie lange kann er also sein neues Hobby noch geheim halten …?
Stricken oder häkeln Sie auch selbst?
Falls nein, würden Sie gern und wie haben Sie für die verschiedenen Richtungen und Themen recherchiert?
Ich wusste, dass Sie diese Frage stellen würden. Im Gegensatz zu Ben sage ich immer die Wahrheit, und anders als Ben bin ich der schlechteste Stricker der Welt. Ich habe es versucht. Ich habe Stricken gelernt – eins rechts, eins links – ein paar Reihen eines Schals, aber ich war grauenvoll. Wirklich, absolut grauenvoll. Ich konnte die Nadeln nicht unter Kontrolle bringen, die Maschen sind heruntergerutscht und ich konnte mir den Ablauf der Bewegungen nicht merken. Ich fürchte, ich muss zugeben, dass es mich besiegt hat. Ich will aber unbedingt Häkeln ausprobieren. Vielleicht bin ich darin besser, wer weiß ... Das würde mir gefallen.
Würden Sie gerne mehr junge Menschen und auch Jungen stricken sehen?
Definitiv. Schauen Sie sich die Vorteile an, Stricken lehrt uns Geduld. Es ist beides, entspannend und gesellig. Es ist billig und man kann so gut wie überall stricken. Eine Sache, die ich von strickenden Menschen gelernt habe, ist, dass sobald du ein Stricker bist, bist du auch im Club aufgenommen, egal wie gut du darin bist. Jeder will wissen, woran die anderen so arbeiten, welche Wolle sie verwenden, was ihre bevorzugten Nadeln sind etc. Ich finde, darin liegt etwas sehr Ursprüngliches, wenn eine Gruppe von Leuten zusammensitzt, während sie redend in ein Handwerk vertieft sind. Historisch gesehen war Stricken sogar eine männerlastige Unternehmung, somit gibt es keinen Grund, warum es bei Männern nicht auch in Zukunft wieder an Popularität gewinnen sollte. Wenn ich etwas dazu beitragen kann, Jungs zum Stricken zu ermutigen, dann werde ich sehr zufrieden sein.
© Interview first appeared in English in "Let’s Get Crafting Magazine" / Übersetzung Ueberreuter Verlag
Der Strick- und Häkel-Boom der vergangenen Monate und Jahre schlägt sich nicht nur in diesem Buch nieder. Ganz real gab’s unzählige „bestrickende“ Aktionen im öffentlichen Raum: Bäume, Bänke, Geländer, Fahrräder, auch Panzer wurden mit wolle umwickelt und eingehüllt (siehe einige der Fotos in der Bildergalerie).
Oder: Wiener Kinderfreunde und Rote Falken strickten und häkelten mit Kindern und Jugendlichen in ihren Gruppen Hauben und Schals, um sie diesen Winter Bedürftigen zukommen zu lassen (auch dazu einige Bilder und hier.
Werken, Workshops
In der einen oder anderen Schule stehen die – lange Zeit eher als altmodisch angesehenen handwerklichen Tätigkeiten mit Nadel(n) und Wolle in Werken eher hoch im Kurs. Nachgefragt werden auch Kurse und Workshops für Kinder und Jugendliche in Wollgeschäften oder im Wollcafé Laniato in Wien-Landstraße. Wo allerdings bedauernd festgestellt wird, „leider kein Angebot“ zu haben. Altersgemischt und Generationen übergreifend hingegen sind Workshops und Kurse in der Crocheteria in der Wiener Neubaugasse, wenngleich beispielsweise Burschen kaum kommen - http://www.crocheteria.at
Online-Anleitung
Brauchbare Anleitungen findest du hier
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