Hilfe für Kleinbetriebe, eine neue Schule und ein schlauer Mistkübel

Craft 2.0: Alexander Hackel,Fabio Eppensteiner und Philipp Weingartner
Jugend Innovativ 2014, Kategorie Young Entrepreneurs (vormals Business): Erste Geschäfte schon getätigt
Hilfe für Kleinbetriebe, eine neue Schule und ein schlauer Mistkübel
Craft 2.0: Alexander Hackel, Fabio Eppensteiner und Philipp Weingartner
Viel ist von Schwierigkeiten und Problemen für und von Ein-Personen- bzw. Klein- und Mittel-Unternehmen (EPU, KMU) die Rede. Fabio Eppensteiner, Alexander Hackel und Philipp Weingartner von der Graphischen in Wien (vormals Höhere Graphische Lehr- und Versuchsanstalt) machten aus ihren Fachkenntnissen sowie einem der Nachteil besagter Unternehmensgruppen gegenüber großen Konzernen und Handelsketten ein Geschäftsmodell. Auftreten, Erscheinungsbild, Marketing – da sind die Großen oft eindeutig im Vorteil, sie können sich Fachleute oder Agenturen leisten. Das Trio der Graphischen bietet kleinen Handwerksbetrieben einschlägiges Know how an. Damit dies leistbar und auch halbwegs effizient und andererseits zufriedenstellend ausfällt, erfanden die drei Schüler eine Art Setz- oder Baukastenprinzip. „Wir sehen unsere Schrift-, Papier-, Foto- und Logo-Muster aber nicht als fix fertige Module, die nur mehr bunt und wahllos zusammengewürfelt werden. Das sollen nur Anregungen und Hilfen sein, damit sich Kunden leichter zurecht finden und auswählen was ihnen gefällt. Auf dieser Basis entwerfen wir dann Homepage, Visitkarten, Briefpapier…“

Erste Aufträge

Bei der Innung der Schuhmacher hatten die Craft 2.0-Jungs bereits Erfolg, als nächstes sind sie mit GärnterInnen und FloristInnen im Gespräch. 2000 Euro für den Sieg in dieser Kategorie sind auch mehr als eine Anerkennung für das praxisnahe Konzept. Und weil das Projekt und seine Produkte so gut designt sind, gab’s noch obendrauf einen Reisepreis, zur Designmesse in London.

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FAIRari: Carina Huber, Bianca pensold, Laura Salchner, Theresa Staudacher, Laura Plattner, Hannah Amprosi
Alexander Hackel, Fabio Eppensteiner und Philipp Weingartner
Junges Unternehmertum kann sich auch verbinden mit sozialen Ansprüchen. Gleich zwei der fünf Top-Projekte in der neu benannten Kategorie machten dies vor. Und schafften obendrein top-Platzierungen. Eines davon hat sich diesen Anspruch gleich in einem Wortspiel in den Projekttitel geschrieben. Die 4. Modeklasse der Ferrari-Schule (die nichts mit den rasenden Autos zu tun hat, sondern nach dessen Gründer benannt ist), einer Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe, produzierte in Zusammenarbeit mit dem Caritas-Projekt „Abrakadabra“ alle möglichen Tirol-Souvenirs her: T-Shirts mit teils witzigen Motiven und Sprüchen wie „Mir kennen olles außa Hoachdeitsch…“, Hauben, Taschen, Laptop-Hüllen, hölzerne Schlüsselanhänger mit Motiven, die mit Lötkolben eingebrannt wurden…

Der Verkaufserlös kommt, wie Maria Craik und Maddalena Plattner dem KURIER erläutern, den Handwerkerinnen und Handwerkern von „Abrakadabra“, einem Projekt für Suchtkranke, zu Gute. Und durch die gemeinsame Entwicklung der Kunsthandwerksgegenstände lebten die Jugendlichen der Schule auch ein Stück Inklusion - Klient_innen wuden Teil des Projektes.

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Projekt Marianne-Graf-Schule: Rina Çekaj, Paula Gjergji und Xheronina Rrotani
Erstmals Auslandsschule
1000 Euro haben sie mit dem dritten Platz in der Kategorie jungen Unternehmertums für ihren Businessplan für eine neue (private) berufsbildende Schule für Menschen mit körperlichen Behinderungen im Jugend-Innovativ-Finale gewonnen. Keine schlechte Basis für das Vorhaben der Österreichischen Schule im albanischen Shkodra. Paula Gjergji, Xheronina Rrotani und Rina Çekaj vertraten erstmals eine im Ausland angesiedelte Schule beim Innovationsbewerb. „Natürlich“, so das Trio zum KURIER, „wäre Integration und Inklusion noch viel besser, aber bis es so weit ist, wird es bei uns noch dauern, drum wollten wir ein Projekt starten, das solchen Menschen möglichst bald hilft, einen Beruf zu erlernen. Wir denken an Ausbildungen wie Gestaltung von visuellem Marketing, Medien- und Informationsdienste, Kaufleute im Informations- und Telekommunikationsbereich oder im Buchhandel…“

Diese Schule benannten die Jugendlichen der Österreichischen HTL mit Schwerpunkt Netzwerktechnik, nach Marianne Graf, einer in Nordalbanien für ihr soziales Engagement bekannten Österreicherin. Die erklärte sich auch bereit, die Patenschaft für die Spezialschule zu übernehmen, für die die SchülerInnen monatlich einen Betrag von 50 Euro aufbringen müssten – das durchschnittliche Monatseinkommen in Albanien liegt unter 300 Euro. Eigenkapital Sponsorgelder und Spenden sollten die neue Schule finanzieren, die so gut laufen soll, dass der Staat sie nach spätestens drei Jahren Laufzeit unterstützen soll, um in der Folge das Schulgeld zu verringern.

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DUSTI: Daniel Ziegler, Paul Hörmann, Ibrahim Cansız und Severin Krieger
Schlauer Mistkübel
„Ha-llo, ich bin fa-st vo-ll, bi-tte ho-l mi-ch ab!“, so, ein bisschen abgehackt könnte es vielleicht klingen, wenn der Computer, das Tablet oder Smart-Phone der Abfallzentrale eine Sprachausgabe für seine SMS hätte. Absender: Eine der intelligenten Mülltonnen namens DUSTI. Daniel Kreuzer, Daniel Ziegler, Paul Hörmann, Ibrahim Cansız und Severin Krieger von der HTL Freistadt (OÖ) statteten einen herkömmlichen großen Mistkübel mit Sensoren in Form von Reflexionsschranken aus. Außerdem steckt im oder unterm Kübel ein GSM-Modul. Ist die Tonne knapp vor der Vollfüllung checkt der Sensor das, aktiviert das besagte GSM-Modul und eine SMS geht an die städtische, dörfliche oder welche auch immer Müllabfuhr. Nachdem alle Kübel ihren Füllstand senden, kann mit einem digitalen Routenplaner noch die optimale Fahrtstrecke berechnet werden und auch so möglichst wenig CO2 verbraucht werden. Die Jugendlichen gründeten ein Unternehmen, nannten es Dusti GmbH, und beginnen sich um potenzielle KundInnen umzuschauen. 500 Euro für die Firmenkassa bracht der Anerkennungspreis ein.
Hilfe für Kleinbetriebe, eine neue Schule und ein schlauer Mistkübel
Forst Light: Manuel Piendl, Michael Orthofer und Benjamin Tuschek
Wald- und Straßenlicht
Führt ein Traktor mit Anhänger Holz aus dem Wald über eine öffentliche Straße, so muss er über ein orangefarbenes Drehlicht verfügen. Zurück im Wald gehen solche immer wieder leicht zu Bruch – herabhängende oder wegschnalzende Äste – und schon ist’s geschehen. Oder es muss ab- und andernfalls wieder anmontiert werden. Das war DIE Basis für die Geschäftsidee von Michael Orthofer, Manuel Piendl, Benjamin Tuschek und Marco Zaunschirm von der HTL Weiz (Steiermark). Die vier Schüler erfanden eine neuartige Beleuchtung – sie gingen weg von der Lampe und lassen nun eine Leuchtdiode erstrahlen. Diese und die den gesamten Leuchtkörper packten sie in eine flexible, witterungsbeständige Kunststoffhülle. Das Licht ist viel kleiner, durch die gummiartige Kunststoffhülle auch gegen Schläge abgehärtet und kann, so die Konstruktion, leicht die die bisherige Halterung am Traktor gesteckt werden. 39,99 Euro ist der Verkaufspreis, den die Jungs mit ihrer OG (Offenen Gesellschaft) berechneten. Den Gegenwert von mehr als einem Dutzend ihrer „Forst Lights“ können sie nach dem JI-Finale in Form eines Schecks für den Anerkennungspreis verbuchen.

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