Roboter erkunden unwegsame Räume
Es brennt und raucht. Oder giftige Chemikalien dampfen durch die Räume. Oder das Gelände ist zerstört, verschüttet, zu eng... Wie auch immer – Ausgangspunkt für die Überlegungen und den späteren Einsatz der Erfindung von Peter Kohout und Günther Cwirio aus der Villacher HTBLuVA waren Szenarien wo Menschen Räume nicht erkunden können oder soll(t)en. Der Anstoß zur Diplomarbeit Multi Robotic Indoor System, entsprechende selbst fahrende Erkundungsroboter zu entwicklen, kam beiden bei einem Praktikum an der Alpen-Adria-Universität der Kärntner Landeshauptstadt.
Weiter entwickeln
Eine Meldung in den lokalen Medien bestärkte drei Schüler der Klagenfurter HTL Mössingerstraße in ihrem Vorhaben. Auf dem Wörthersee war ein geankertes Motorboot abgesoffen, nachdem nach einem Riss in der Abdeckplane ímmer wieder Regenwasser ins Boot gedrungen war. Josip Durdević, Alexander Mikula und Marko Mršić hatten sich daran gemacht, ein schlaues Fern-Überwachungssystem für Segel- und Motorboote zu entwickeln.
„In der Bilge, das ist der unterste Raum vom Boot“, so das Trio, „misst unser Microcontroller die Luftfeuchtigkeit. Übersteigt sie einen Grenzwert, wird automatisch eine SMS geschickt. Der Eigentümer kann dann das Servicepersonal vor Ort am Hafen oder in der Marina alarmieren. Wir messen auch den Ladestand der Batterie. Das ist gerade bei Motorbooten wichtig. Wenn du losfahren willst und die Batterie ist fast leer, wartest du schon lange, bis du endlich starten kannst.“
Echt-Test
Neben dem zweiten Platz in der Elektrotechnik/Elektronik-Abteilung der Kategorie Engineering wurde das Projekt mit der Einladung zur Erfindermesse nach Nürnberg sowie zur einwöchigen Wissenschafts- und Technologie-Studienreise nach Washington belohnt.
Manchmal sind Schockerlebnisse ausschlaggebend für eine Erfindung. Michael Rieger, der gemeinsam mit Michael Krejci und Fabian Pries das letztlich drittplatzierte Elektronik-Projekt mona – Motorcycle Navigations System entwickelte, erinnerte sich an die Zeit als er den Motorradführerschein machte. Ein bisschen angst und bang sei ihm geworden als er Biker sah, die auf dem Tank ihre Landkarte fixiert hatten, um sich zu orientieren. Auch nicht viel besser wär's, würde dort ein Navi festgeschnallt sein. Aber Navi, das war schon die Richtung, in die das Trio aus der HBTBLuVA Salzburg dachte.
Inserts im Helmvisier
VOR Fahrtantritt oder in einer Pause wird das (nächste) Ziel eingegeben. Via Bluetooth werden die Daten dann an ein im Helm integriertes Modul übertragen. Das kleine Display, das im Prototypen-Modell noch seitlich angebracht ist würde wie bei der Datenbrille Google Glass ins durchsichtige Visier des Helms eingeblendet, also angezeigt ohne den Blick von der Straße wenden zu müssen.
Die drei Schüler, die schon darauf verweisen, dass ähnliche Entwicklungen auch andernorts, beispielsweise nennen sie US-Start-Ups am Laufen sind, haben ihr Projekt, in dem sie auch die Platine ihres Helmmoduls selbst entwickelten und löteten, übrigens via Crowdfunding finanziert. „Als Diplomprojekt ist es jetzt fertig, aber während unseres Studiums im nächsten Jahr werden wir es sicher weiter entwickeln“, kündigen die drei an, die auch zum Innovations-Bewerb nach Bejing (China) eingeladen wurden. Ein weiteres Ziel: Steuerung mittels Augenbewegung.
Bild: Fabian Pries, Michael Krejci und Michael Rieger
Und noch ein Verkehrsprojekt. Sogar mit Zusage realen Einsatzes der Stadt Weiz. Die plant eine rund 28 Millionen Euro kostende Umfahrung. Davor wird an fünf Stellen der Verkehr gezählt. Eine dieser Messstellen wird mit RETINA, so das Kürzel für die Erfindung zweier Schüler der BHAK Weiz, ausgestattet. David Grießauer und Adrian Spataru haben nach Recherchen in den vergangenen Sommerferien relativ rasch einen Prototypen für Realtime Traffic Information Analysis, also die Erfassung von Verkehrsströmen in Echtzeit programmiert und gebaut. Damit ihre Videoerfassung auch nicht dem Datenschutz widerspricht, wird der Verkehr an beispielsweise einem Kreisverkehr nur in schwarz-weiß-Grobbildern erfasst, lediglich die Größe der Fahrzeuge – ob PKW oder LKW – wird noch angezeigt. Berechnet wird die Frequenz, die Geschwindigkeit und die Fahrtrichtung. Diese Daten könnten in der folge in die Steuerung von folgenden Ampeln oder anderen Leitsystemen einfließen.
Ein Anerkennungspreis für das Elektronik-Projekt, vor allem aber der reale Einsatz von RETINA sind der bisherige Lohn der Arbeit.
Bild: David Grießauer und Adrian Spataru
Mehr als ein Drittel aller Toten im Straßenverkehr geht auf Unfälle zurück, bei denen das Fahrzeug von der Fahrbahn abkommt. Das brachte Jakob Feldbauer und Maximilian Gruber von der HTL Braunau auf die Idee, sich dazu Hilfsmittel zu überlegen. Für so manche, die bei schlechter Sicht unterwegs sind, könnte RoadLED eine (Über-)lebens-Hilfe sein. An Leitschienen angebrachte Reflektoren weisen zwar den (Straßen-)weg, aber immer nur gerade dort, wo das Licht drauf fällt. Die Erfindung der beiden mit einem Anerkennungspreis bedachten Schüler würde die nächstfolgenden Reflektoren mit aufleuchten lassen und so den weiteren Weg - insbesondere bei engen oder unerwarteten Kurven wichtig -, anzeigen. Ein Mikrocontroller in jedem Modul startet vom jeweils ersten angestrahlten Reflektor die nachfolgenden LED wie in einer Art leuchtendem Laufband.
Auf der L503, der Oberinntalstraße, läuft schon ein Feldtest.
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