Vom Muster-Kollektiv bis zum schwungvollen Radständer

The YESSIR_Collective: Hannah Shong, Mira Marlen Ruhmannseder und Manuel Tozzi
Jugend-Innovativ 2014, Kategorie Design: Vom Muster-Kollektiv bis zum schwungvollen Radständer
Vom Muster-Kollektiv bis zum schwungvollen Radständer
Ergonomische Seitenabstützung einer Gebirgstrage für Spezialeinsätze: Dominik Stachl
Das Trio wirkt fast wie das Klischee abgefahrener Underground-Künstlerinnen und -künstler. Es entspricht ihren Vorlieben. Mira Marlen Ruhmannseder, Hannah Shong und Manuel Tozzi betätigen sich künstlerisch und haben sich für ihr Maturaprojekt eine spartenübergreifende Arbeit ausgedacht. The Yessir Collective versteht sich als Plattform vor allem junger Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich Musik, Grafik, (Schmuck-)Design, Events.

Kein Wunder, dass auch das Projekttrio, das den Sieg in der Kategorie Design sowie die Einladung zur Fachmesse in London einheimste, auch unterschiedliche Schwerpunkte zusammen bringt. Ruhmannseder konzentriert sich auf Stoffe und ihr Design, Shong brachte Fotografie und nicht zuletzt Programmierung ins Team ein, Tozzi ist Musiker und Grafiker. Über das Trio hinaus, das ein Corporate Design entwickelte, zählen fast ein Dutzend Künstlerinnen und Künstler – Musik, Tischlerei, Street Art, Visuals, DJ- und VJ-ing... - zum Yessir Collective. Das sich durchziehende charakteristische schwarze irgendwie auch an Y erinnernde gezackte Muster auf weißem Hintergrund „hat der Manuel eines Tages mitgebracht, er hat das auf einem alten Sessel seiner Oma gefunden und sofort gesagt, Das ist es“, erinnert sich Mira Marlen Ruhmannseder im Gespräch mit dem KURIER. „Irgend schaut's aus wie wenn's von Keith Haring wäre“, betont Hannah Shong, wie „cool es ausschaut“.

Vom Muster-Kollektiv bis zum schwungvollen Radständer
Ergonomische Seitenabstützung einer Gebirgstrage für Spezialeinsätze: Dominik Stachl
Einladung zur Erfindermesse nach Nürnberg. Teilnahme an der einwöchigen Wissenschafts- und Technologie-Studienreise nach Washington. Platz 2 in der Kategorie Design. Aber was ist das alles schon gegen den höchsten Lohn überhaupt. Dominik Stachls Erfindung hat sich schon bei Praxiseinsätzen von Übungen der Bergrettung bewährt. Gemeinsam mit dem Alpinen Rettungsdienst Gesäuse hat der Schüler der HTBLuVA Ybbs den Zusatz zur üblichen Gebirgstrage entwickelt. „Warum ist da bisher niemand drauf gekommen?“ ist eine häufige Reaktion. Wie oft bei genialen Erfindungen.

Die bisherige Trage hat sich stets bewährt, wenn eine verletzte Person damit vom Hubschrauber senkrecht nach oben gezogen oder so abgeseilt wird. Kann aber wegen schlechter Sicht oder stürmischen Wetters kein Hubschrauber eingesetzt werden und ist das Gelände schräg, so bedeutet das, Trage samt Verletztem über Stock und Stein zu tragen bzw. vorsichtig zu schieben. Holpert. Jeder Schlag für die verletzte Person ein weiterer Schmerz. Anstrengend und mühsam für die helfenden Retterinnen und Retter. Der Schüler, der wie er dem KURIER sagt, selber hin und wieder bei der Bergrettung mithilft, montierte auf seinen Prototypen auf der einen Seite zwei verstellbare Griffe, noch viel wichtiger aber auf der anderen zwei Halterungen für Gummiräder. „Wie bei einer Scheibtruhe kannst du damit nun mit der Trage fahren“, erklärt er. Und zeigt, wie dank einfacher Metallscheiben mit etlichen Löchern sowohl Räder als auch Griffe leicht im Winkel verstellt werden können.

Vom Muster-Kollektiv bis zum schwungvollen Radständer
Souvenir kriegst du hier – schnapp's dir!: Sarah Ganahl, Lukas Ennemoser, Maria Lehmann und Daniela Stojadinović
Vom knapp mehr als handgroßen geschnitzten Einzelexemplar des „Bluatschink“ bis zu einem neuartigen Holzbrettspiel reicht die Palette der Souvenirs, die sich Jugendliche der Fachschule für Kunsthandwerk und Design „Schnitzschule Elbigenalp“ einfallen haben lassen – und auch allesamt selbst anfertigten. Sarah Ganahl, Maria Lehmann, Daniela Stojadinović und Lukas Ennemoser präsentieren den üppigen, nach verschiedenen Holzarten duftenden, Messestand bei der Ausstellung beim dreitägigen Bundesfinale. Die Sagenfigur aus dem Lechtal, die seit Jahrhunderten erzählt wird und unter anderem mit Angstmache vor dem Bluatschink Kinder davon abhalten soll, zu nahe an den Lechfluss heran zu gehen, hat Lukas Ennemoser aber nicht nur aus Holz geschnitzt. Eine Miniaturversion davon haben die FachschülerInnen im Computer nachgestaltet, 3-D-drucken lassen, um davon eine Silikon-Gussform herzustellen und kleine Schlüsselanhänger gießen zu können.

Neben vielem anderen Kleinzeug erfanden die Jugendlichen noch ein Spiel, das sie Damemory nennen. Die viereckigen Felder eines Damespiels lassen sich einzeln umdrehen. Auf der Rückseite kleben Bilder, die Fotos aus der Gegend – von Reutte bis Lech am Arlberg zeigen. Und von jedem Motiv gibt’s jeweils zwei Fotos. Das Gedächtnis kann geprüft werden!

Vom Muster-Kollektiv bis zum schwungvollen Radständer
Cycle Swing: Ugochukwu Uwakwe
Das Vorderrad in die gelbe Metallschiene geschoben, einmal Schwung holen, das Rad die gebogene Schiene nach oben schieben, mit der linken Hand die Stange mit dem Haken nach rechts drücken – und schon hängt das Fahrrad senkrecht in der Halterung. Ugochukwu Uwakwe, Schüler der Camillo Sitte Lehranstalt - HTBLuVA in Wien-Landstraße, nennt seine Erfindung Cycle Swing. Es handelt sich um einen platzsparenden Radständer. Sein Modell mit Holzverkleidung nimmt zwar einigen Platz ein, aber gedacht ist es ja nicht als einzelne Rad-Aufhängung. Am Computer modellierte Ugochukwu Uwakwe eine Version mit Metall- statt Holzverkleidung, die vorne mit einer Tür versperrbar wäre. Mehrere solcher Abteile nebeneinander ergäben eine gute Fahrradgarage, meint der Konstrukteur. Dafür gab’s einen Anerkennungspreis. Und viel Staunen der Besucherinnen und Besucher.

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