„Ich bin sozusagen der Bundesjudas“

„Ich bin sozusagen der Bundesjudas“
Musical "Jesus Christ Superstar" im Wiener Ronacher

Kurz vor Ostern. Jesus und Judas sind gemeinsam mit dem Orchester der Vereinigten Bühnen Wien wieder auf der Bühne im Ronacher Theater anzutreffen. Die Handlung erzählt von den letzten sieben Tagen Jesus Christus’ in Jerusalem. Sie basiert auf dem weltbekannten Musical von Tim Rice und Andrew Lloyd Webber.Die englische Rockoper-Inszenierung „Jesus Christ Superstar“ von Dennis Kozeluh begeisterte das gesamte Publikum. Es wurde gejubelt, Standing Ovations waren keine Seltenheit. Der gesamte Saal hat gebebt. Das Bühnenbild faszinierte mit brennenden Kreuzen, was eine unglaubliche Stille bei den Zuschauern auslöste. Eine Besonderheit war das grandiose Orchester unter der musikalischen Leitung von Koen Schoots, das mitten auf der Bühne spielte.

 

Seele aus Leib gesungen

„Ich bin sozusagen der Bundesjudas“

Drew Sarich (Jesus), Mischa Mang (Judas) und Ana Milva Gomes (Maria Magdalena) waren die Highlights des Abends. Es wurde die Seele aus dem Leib gesungen. Mischa Mang hatte anfangs so seine Bedenken bei der Premiere: „Ich habe eine Grippe und es ist wirklich nicht einfach. Ich muss genau wissen, wann und wie ich die Kopfstimme einsetze, damit es gut klingt. Ich würde es Balanceakt nennen. Ich war ziemlich nervös. Man darf einfach keine Töne bei so einem Auftritt vergeigen.“, erzählt Mischa Mang. Trotz Grippe brillierte der Schauspieler mit einer Glanzleistung.Die Idee, „Jesus Christ Superstar“ kam vor einigen Jahre vom Ensemble, das nahezu jedes Jahr, kurz vor Ostern aufgeführt wird. Mischa Mang ist mit seiner Rolle äußerst zufrieden, da er den Judas schon unzählige Male auf der Bühne verkörpert hat. „Ich bin sozusagen des Bundesjudas“, meint der Sänger.

Schon als Kind gekannt

„Ich bin sozusagen der Bundesjudas“

Drew Sarich kannte das Musical schon als Kind. „Mit 12 Jahren habe ich das Musical zum ersten Mal gehört und ich war hin und weg. Sobald ich die Ouvertüre höre, stellen sich bei mir die Haare auf. Es ist für mich jedes Mal ein besonderes Erlebnis auf der Bühne zu stehen“, sagt der Sänger.  Er hat die Rolle des Jesus schon oft verkörpert. Mit 17 Jahren spielte er zum ersten Mal in „Jesus Christ Superstar. Man hat selten die Möglichkeit bei so einer Aufführung mitzuspielen. Ich glaube, dass Judas eine ganz besondere Herausforderung ist. Er ist vielleicht eine Spur schwieriger zu singen, als Jesus“, meint Drew.Drew Sarich bezeichnet die Rockoper als die „beste Geschichte aller Zeiten“. „Das Besondere an der Handlung ist: Zwei Männer ziehen das Undenkbare durch. Einer will die Welt verändern, doch diese Veränderung schaut anders aus, als geplant. Es zeigt, dass es jedem passieren kann, ganz gleich, welche Religion man hat“, erklärt der Sänger. Derzeit ist „Jesus Christ Superstar“ in Weißrussland verboten, weil es angeblich zu antichristlich sei. „Es zeigt, dass sich immer noch nichts geändert hat. In Amerika haben die Leute den Jesus-Darsteller kritisiert, weil er schwarz war. Wir haben in all dieser Zeit nichts gelernt“, sagt Drew.

Tipps & Infos

„Ich bin sozusagen der Bundesjudas“

Was rät der Sänger und Schauspieler jungen, angehenden Musicaldarstellern? „Man muss sich sicher sein, dass man es machen will. Wenn man das sagen kann, dann wird das auch was. Singen muss man können, das ist klar. Aber das wichtigste ist Storytelling und Schauspiel. Das vergessen viele leider oft“, klärt der Sänger auf.

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