Für das (Wirtschafts-)Leben lernen

Für das (Wirtschafts-)Leben lernen
Dieser Tage wurde der 1000. Unternehmer-Führerschein an eine Jugendliche überreicht

Nicht für die Schule, für das (Wirtschafts-)Leben lernen so manche. Und strebern – zum Gutteil – neben der Schule für den Unternehmer-Führerschein/Entrepreneur’s Skills Certificate. Die Palette des Lehrstoffs reicht vom ersten Überblick über Wirtschaftskreisläufe bis zu vertiefendem Wissen über Leasing und Kredite.
Die Tausendste diesbezügliche  Lizenz  überreichten Montag Vormittag Unterrichtsministerin Claudia Schmied und Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl an Veronika Kucharzyk. Die nunmehrige Marketing- und Sales-Studentin an der Fachhochschule der Wiener Wirtschaftskammer hatte am Gymnasium in der Simmeringer Geringergasse maturieriert. Dort hatte sie, wie sie dem KURIER erzählt, „in der 6. Klasse mit den ersten Modulen für den Unternehmerfüherschein angefangen, weil ich seit der 4. Klasse Gymnasium Interesse an Unternehmen und vor allem am  Bereich des Marketings habe.“

Mit einem Schulprojekt begonnen

Für das (Wirtschafts-)Leben lernen

Auf die Frage, wie dieses Interesse erwacht sei, meinte die 18-Jährige: „Mein Interesse an Unternehmen ist erwacht, als wir in der 4. Klasse Gymnasium ein Projekt zum Thema Werbung und Marketing gemacht haben. Damals musste ich mich mit den verschiedenen Arten der Werbung auseinandersetzen und bemerkte zum ersten Mal, dass jedes Unternehmen die Vermarktung seiner Produkte anders angeht.“
Die ersten drei Teile dieses „Führerscheins“ absolvierte sie in der Schule. Die Vorbereitung darauf erfolgte im Wahlpflichtfach Geografie und Wirtschaftskunde. „Der Lernaufwand war zwar nicht zu unterschätzen, aber es war bei weitem machbar, da jeder einen Wahlpflichtgegenstand hatte und wir dadurch die Möglichkeit hatten, eine zusätzliche Qualifikation zu bekommen.“
Diese Qualifikationen hätten ihr zwar im Laufe der Schulzeit nicht wirklich was gebracht, aber beim Bewerbungsverfahren für die Aufnahme und das Studium an der FH und bestimmt auch in Zukunft für meine Karriere“, wäre der Unternehmens-Führerschein schon von Vorteil.

Module

Mehr als 15.600 Jugendliche haben bereits einen Teil des in vier Module aufgeteilten Unternehmerführerscheins absolviert, berichtete WKO-Boss Leitl. Das vierte Modul, das die Unternehmerprüfung ersetzt, wurde von 1.000 Jugendlichen abgeschlossen, die damit nun einen „erleichterten Zugang zu Praktika und dem Berufseinstieg“ haben. „Fehler passieren, wenn Menschen wirtschaftliche Zusammenhänge nicht erkennen und diese nicht richtig einordnen. Es passieren tausende Privatkonkurse jedes Jahr, wobei der Großteil vermeidbar wäre“, hofft Leitl, dass diese Fehlerquote durch den UF sinken könnte.

Und bezog sich unter anderem auf eine erst kürzlich von der ERSTE Bank vorgestellte Studie wonach

Mehr Projekte

Mit mehr Information an Schulen und an Pädagogischen Hochschulen (PH) soll das ab der achten Schulstufe verfügbare Angebot, das derzeit vier von zehn AHS nutzen, flächendeckend auch auf andere Schultypen ausgebaut werden, meinte die Bildungsministerin. Schmied sieht in dem für Schulen freiwilligen Projekt eine bessere Möglichkeit als die Einführung von Finanzwissen als eigenes Schulfach. Diese Liste sei schon zu lang, wichtiger sei es, „sich mit Zusammenhängen auseinanderzusetzen“.

Leitl hätte hingegen lieber „eine gewisse Akzentverschiebung in Geografie und Wirtschaftskunde“.

In ebenjenem Fach ist auch Marlene Bruns, Unternehmer-Führerschein-Absolventin von der Schule der Dominikanerinnen in Wien-Hietzing, auf das Angebot gestoßen. Sie will später als Psychologin eine eigene Praxis aufbauen, da sei ein grundsätzliches Wirtschaftswissen von Vorteil, wie sie bei der Pressekonferenz erzählte. Sie habe aber durchaus Probleme dabei gehabt, sich den Stoff aus den Schulbüchern selbst beizubringen. Vom Wirtschaftskammer-Präsident erhielt sie nach einem Blick in eines der Bücher dafür Verständnis. „Wenn ich da so reinschau, ist das auch für mich herausfordernd.“

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