Was hat Musik mit einem 3-Eck zu tun?

Valentina, Gabriela, Irina, Ashab, Ismail B., Samet und Erwin mit ihren Monochords
Projekt in einem Wiener Gymnasium bezieht (fast) alle Gegenstände ein.

Dreiecke können auch zum Klingen gebracht werden. Nicht die Dreiecke allein, aber eine gespannte Kunststoff-Schnur als Saite über fast eine ganze Seite. Jede Schülerin und jeder Schüler der 2c des Brigittenauer Gymnasiums (Karajangasse) hat in fächerübergreifenden Projekttagen so ein Instrument gebaut, genannt Monochord.

Monochord

Was hat Musik mit einem 3-Eck zu tun?
Nicht nur das Monochord, auch ein Deckblatt des Portfolios wird bunt bemalt
Seite-Winkel-Seite-Satz, Dreiecke konstruieren, In- und Umkreis, Schwerpunkt, Höhenschnittpunkt... – noch nicht aufgehört zu lesen? Ist ja alles so mühsam, und „za wos brauch ma des“ – um die Sinnfrage auf gut wienerisch zu formulieren. Nun, das eingangs angerissene Monochord ist ein gelungenes Beispiel, wofür so manches aus der theoretischen Konstruktion für die Praxis gut sein kann. „Jede und jeder von uns hat irgendein Dreieck zuerst auf Papier gezeichnet. Dann mussten wir uns den Maßstab ausrechnen und es auf Holz übertragen“, beginnen einige aus der Klasse dem KiKu – leider erst nach dem Projekt – zu berichten. Im Werkraum wurden die hölzernen Dreiecke ausgesägt. „Das Abschleifen war eigentlich dann das Mühsamste, aber die Kanten sollten glatt sein“ – damit sich niemand einen Holzschiefer einzieht.

Brüche im Spiel

Was hat Musik mit einem 3-Eck zu tun?
Engagierte Mitarbeit in der Stunde
Es folgten auf der Rückseite die Konstruktion der oben schon genannten Punkte – am Schwerpunkt wurde auch die Praxisprobe gemacht: Fällt das Holzstück auch wirklich nicht runter, wenn es nur hier gehalten wird? Jede und jeder bemalte die Vorderseite bunt und fantasievoll. Und natürlich galt es, zwei Schreiben ins Holz zu drehen und die Saite zu spannen. Ein kleines rundes, aus einem Stab abgesägtes Holzstückchen dient als verschiebbarer Steg. „Da kamen jetzt auch die Brüche ins Spiel“, berichten einige, die auch ihre Monochorde (wieder) in die Schule gebracht haben, um sie dem Kinder-KURIER zu zeigen: Valentina, Gabriela, Irina, Ashab, Ismail B., Samet und Erwin. „Wenn du den Steg verschiebst und die Saite kürzer wird, wird der Ton höher und das kannst du mit Brüchen berechnen!“, wird dem Reporter erklärt.

Fast alle Fächer

Was hat Musik mit einem 3-Eck zu tun?
Selbst in der Pause spielt für manche Mathe eine Rolle - der Würfel wurde von einem ungarischen Mathe-Prof erfunden
Beim KiKu-Lokalaugenschein werken die Schüler_innen zunächst am Inhaltsverzeichnis für ihr Portfolio – und das zeigt: Neben Mathe und Musik spielte sich das Projekt auch in anderen Gegenständen ab. „In Physik haben wir uns mit der Akustik und Schallwellen beschäftigt, in Geografie mit der Herstellung von Instrumenten, in Englisch über unsere Lieblingsbands oder -Musikerinnen und -Musiker geschrieben, in Geschichte mit Berufen, in Turnen tanzen wir zur Musik und in Deutsch haben wir die Einleitung fürs Portfolio und auch etwas übers Monochord geschrieben“.

Selber Aufgaben erstellen

Was hat Musik mit einem 3-Eck zu tun?
Valentina, Gabriela, Irina, Ashab, Ismail B., Samet und Erwin mit ihren Monochords
Zur Vertiefung der theoretisch-mathematischen Grundlagen rund um Dreieckewerken die Jugendlichen der 2c beim KiKu-Besuch auch an eigenen Aufgaben für die Sitz-Nachbarin/den –Nachbarn. Zina verfasst für Ismail K. die Angabe: Konstruiere ein Dreieck mit zwei vorgegebenen Seitenlängen und einem Winkel... Dieser erweist sich in der Pause als Meister im Lösen des berühmten vom ungarischen Mathematiker Ernő Rubik erfundenen Würfels. Er tüftelt für seine Nachbarin ein Schlussrechnungs-Textbeispiel mit den Preisangaben für Holz, Schrauben, die Plastikschnur usw. aus. Alexandra und Petar haben füreinander jeweils Konstruktionsbeispiele mit einer Seiten- und zwei Winkelangaben vorbereitet. Eines davon muss geändert werden, weil allein die Summe der zwei angegebenen Winkel schon 180 Grad ausgemacht hätte. „Das geht sich nicht aus, weil ja alle drei Winkel gemeinsam 180° ergeben müssen“, wenden Mitschüler_innen ein.

„Es ging bei dem Projekt aber auch darum, dran zu bleiben und alles fertig zu machen und nicht nur anzufangen – den letzten Meter zu gehen“, rundet Shelley Buchinger, Mathelehrerin und Klassenvorständin der 2c, dem KiKu gegenüber einen weiteren Grundgedanken des Projekts ab.

Mehr zu den Hintergründen und den Gegenständen des Projekts gibt’s hier!

Wie Mathe auch anders spannend sein kann: hier

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