Bunt/ Colourful/ colorée/ colorato/ colorido

In der Aule ist ein ganzes Wohnzimmer aufgebaut, mit weißem Packpapier verkleidet - und wird reihum von den Gruppen der Kinder bemalt.
Wiener Volksschule befasst sich gemeinsam mit Schulen aus Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland mit Farben. Derzeit sind Gäste in Wien. Lokalaugenschein des Kinder-KURIER. Mit vielen Fotos und einem Video.

In der Aula ist ein Wohnzimmer aufgebaut. Wände, Tisch, Sessel, Kastel, Mistkübel und Vasen sind mit weißem Packpapier verkleidet. Nach Herzenslust verwandeln Kinder der gastgebenden Volksschule Schönngasse (Wien-Leopoldstadt) mit ihren Gästen aus Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland nach und nach das weiße Zimmer in ein farbenfrohes, buntes. Selbst die Sträucher in den Vasen kriegen Farbe ab. Passend zum Titel des internationalen Erasmus Plus-Schulprojekts mit dem Titel „Colourful Europe“. Ihre gemeinsame Sprache im Projekt ist Englisch. Und so ist eine Station auch einem englischen Farbenlied gewidmet. Der Reihe nach kommen die Gruppen, um über einen roten Apfel, einen grünen Baum, den weißen Schnee usw. zu singen. Das Lied werden sie zum Abschluss der nunmehrigen Projektwoche am Freitag gemeinsam mit den Wiener Sängerknaben zum besten geben.

Kratz- und Wasserbilder

Bunt/ Colourful/ colorée/ colorato/ colorido
Jede und jeder kriegt ein schwarzes Quadrat und einen Holzstift - ohne Mine. Der ist dazu da, ins Schwarz reinzukratzen - kunterbunte Bilder kommen raus ;)
Seit mehr als einem Jahr werken Grundschulen aus den genannten Ländern an gemeinsamen Projekten zu diesem Thema. Derzeit sind Kinder – und natürlich Lehrer_innen - aus den anderen Ländern in Wien. Am Montag verwandelten sich die Aula, die Bibliothek und einige Klassenräume in Kreativ-Stationen. In der Aula wurde neben dem Wohnzimmer an Kratzbildern gewerkt. Gözde und Nisanur hatten’s Herzen angetan. Mehrere davon kratzten sie aus dem Schwarz heraus. Neben und rundum „zauberten“ Parisa, Annabella, Karim, Samuel, Patryk und Dzan die unterschiedlichsten bunten Dinge aus der anfangs schwarzen Flüche – vom wild gekratzten Horrorhaus bis zu feinen, kleinen, verspielten Formen.
Bunt/ Colourful/ colorée/ colorato/ colorido
Punkte aus buntem Wasser werden hier mit Pipetten drauf getropft. Ist das Bild fertig, kommt ein stark saugendes papier drauf und wird getrocknet...
In einer anderen Station wurde mit speziellen Wasserfarben, viel mehr Farbwasser gearbeitet. Wasser war mit buntem Krepppapier gefärbt worden. Ganz wenig davon stand in kleinen Becherchen zur Verfügung. Die Kids Holten sich mit Pipetten solch gefärbtes Wasser, träufelten es auf Folien mit Mandala-artigen Vorlagen. Ian Peréz entdeckte dabei eine besondere Technik. Er beugte sich ganz nahe zum Blatt und blies die bunten Wasserflächen in verschiedene Formen. Hatten sie ihr Bild fertig, legten sie vorsichtig Stücke einer Küchenrolle drauf, die saugt die Farbe auf, wird zum Trocknen über den Heizkörper gelegt – und so entstehen wiederum Bilder in einer weiteren Technik.

Spiralen

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In dieser Station geht's um Spiralen - erst werden sie mit Händen in der Luft gezeichnet...
Zwei Stockwerke weiter oben zeichnen Kinder zuerst mit einer Hand und dem ausgestreckten Zeigefinger Spiralen in die Luft, um danach solche mit Acrylfarben auf kleine quadratische Flächen zu malen. Obwohl die selbe Form, unterscheiden sich die Bilder nicht nur durch die Farbe, vielfältig sind die konkreten Formen – dicke, dünne, große, kleine, ja sogar eine eckige ist darunter – mit letzterer zeichnete sich der schon genannte Ian Peréz aus.
Spirale war eine der Lieblingsformen des österreichischen Malers Friedensreich Hundertwasser. Und mit dem von ihm entworfenen Kunst Haus Wien, das unter anderem eine Dauer-Ausstellung dieses Künstlers beherbergt, haben die Wiener Schülerinnen und Schüler Museums-Boxen entwickelt. Besucherinnen und Besucher mit Kindern können diese ausborgen und finden spielerische Element, um die Ausstellung und diesen bekannten österreichischen Künstler zu entdecken.

Besuch in Barcelona

Im Frühjahr waren einige der Wiener Kinder im spanischen, genauer katalanischen, Barcelona. Amine und Jasmina, die nun nicht mehr in die Volksschule gehen, sind extra aus ihrer Neuen Mittelschule am Montag in ihre „alte“ Schule gekommen, um darüber zu berichten: „Wir waren eine Woche in Barcelona, in Museen, in der Sagrada Familia, der Kirche, an der noch immer gebaut wird, in einem geschwungenen Haus (von Antonio Gaudi), im Park Güell und oft in Fisch- und anderen Restaurants“ erzählen die beiden dem Kinder-KURIER. „Und in der Schule haben wir alle gemeinsam ein Kunstwerk (von Joan Miró) nachgebaut – aus Karton eine Frau mit Vogelkopf. Und die Figur haben wir dann mit Pinseln bemalt“, schildern die beiden einander immer ergänzend abwechselnd. „Und ich hab mit meiner neuen Freundin Emelie den Schnabel geformt“, fügt Amine hinzu. Besonders in Erinnerung geblieben ist den beiden auch der 23. April, der internationale Tag des Buches. „Da haben sich die Leute gegenseitig Bücher und Blumen geschenkt. Ja, und einmal haben viele Menschen so hohe Türme (Castells) gebaut. Da mussten alle ganz leise sein, weil die Menschen im Kreis gestanden sind und in der Mitte sind welche auf die Schultern von andere gestiegen. Mehrere Stock hoch und ganz oben ist immer ein kleines Kind gestanden!“

„Kost“bare Vielfalt

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Buntes, vor allem orientalisches, von Eltern zubereitetes - Essen gab's in der Mittagspause.
Neben dem Kommunizieren in englischer Sprache vermittelt das von der EU finanzierte Projekt natürlich nicht zuletzt den Spaß und die Freude am gemeinsamen Miteinander, an der Vielfalt und die Lust auf neue Sprachen und Kulturen. In der zweijährigen Zusammenarbeit mit den Projektpartnern werden unter anderem folgende Themen bearbeitet: Farbenlehre, Redewendungen, Farben und Gefühle, Licht und Schatten, Farben der Jahreszeiten, Früchte in den jeweiligen Ländern, Stillleben, Farben im Essen, gemeinsames Theaterstück, Museumsführer für Kinder...

Neben den beteiligten, genannten Ländern brachten vor allem in Wien nicht zuletzt Eltern vieler Schüler_innen weitere „kost“bare Kulturen im wahrsten Sinne des Wortes ein. Zu Mittag gab es ein reichhaltiges Buffet, das Eltern zubereitet hatten – mit vielen orientalischen Köstlichkeiten – sowohl salziger als auch (sehr) süßer Natur.

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