Von Gott, der Welt und der kleinen Hexe
Sind es Superhelden, die Mächtigen oder Geldigen oder ist es vielleicht gar das Theater, das die Welt rettet?, fragte die künstlerische Leiterin des Theaterhauses für junges Publikum im Wiener MuseumsQuartier bei der Pressekonferenz zur neuen Spielsaison, die am 21. September mit „Gott und die Welt“ bzw. „Groove“ sowie Schnupper-Werkstätten startet.
In der neuen Dschungel-Wien-Saison setzen sich viele Stücke für verschiedene Altersgruppen und auf vielfältige Art – mit gesellschaftspolitischen Themen auseinander. Im Mai folgt dann sogar ein Schwerpunkt 50 Jahre Revolte des Mai 1968. Dabei reicht die Bandbreite von der fast sarkastischen Frage: Stell dir vor, es ist Revolution und keine/r geht hin bis zur gemeinsamen Entwicklung von Utopien junger Schauspiel-Schüler_innen aus dem diverCITYLAB - „Gaudiopolis – Stadt der Freude“.
"Nur" musikalisch?
„Bumm, krach, peng!“ (ab 5 Jahren, werk89 und Zavod Federacija Ljubljana, ab 6. Oktober) erzählt die Geschichte eines ungewöhnlichen Buben, der nicht sprechen lernen will, sondern sich mit Musik und Klängen ausdrückt. „Ein Känguru wie Du“ (von Ulrich Hub, theater ISKRA, ab 3. November, ab 8 Jahren) nimmt witzig Vorurteile aufs Korn. Im Musiktheaterstück „Atlas der abgelegenen Inseln“ von makemake produktionen reisen zwei Musiker, eine Tänzerin und eine Schauspielerin sozusagen ans Ende der Welt jenseits unserer Aufmerksamkeit.
„Gretel“ (Theater Ansicht) wirft Blicke auf die erwachsene Frau, die immerhin gemeinsam mit ihrem Bruder eine alte Frau in den Ofen. Gemeinsam mit dem Publikum wagt Gretel den Weg in den Wald, den Weg zum Neuanfang und lebt glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende? Oder?
Jugendliche Blicke aur die Welt
In „DREIHUNDERTFÜNFUNDSECHZIG+ - Mein dokumentiertes Leben im Jahr 2016“ Theater foXXfire! & theaternyx*) haben Jugendliche gemeinsam mit Profis schon für das Schäxpir-Festival in Linz (Juni 2017) ihre Tagebuchnotizen auf markante politische Geschehnisse wie ebenso auf Alltagssituationen performt.
Zum 60. Geburtstag von Otfried Preußlers „Die kleine Hexe“ will Grischka Voss mit ihrer Darstellung dieser weltbekannten Kinderbuchfigur (in vier Dutzend Sprachen übersetzt) Kindern Mut machen, die Welt zu erforschen und sich nicht zu sehr von Helikoptereltern aus „Sicherheitsgründen“ einschränken zu lassen. Der Mix aus weisen Frauen, die jene waren, die als Hexen verfolgt wurden, und einem Schuss Anarchismus passt selbst bei dieser Dschungel- „Weihnachtsgeschichte“ in den Rahmen der Frage nach der Weltrettung bzw. Revolution/Revolte.
Mehr Chancen zum Mit-/Selber-machen
Dazu passend weitet der Dschungel Wien in dieser Saison auch sein Angebot an Partizipation aus. Zu den bisherigen „Wild:Werkstätten“ gesellt sich noch eine „Theaterwild:Company“ (16 bis 22 Jahre), der „Theaterwild:Klub“ (ab 16 Jahre) sowie die „Offene Wild:Werkstatt“ für alle.
Weitergeführt wird selbstverständlich „OPEN STAGE - Dschungel puts on the red shoes“ wo schon bisher mehr als 100 junge Künstler_innen ihre unterschiedlichsten Künste vorführten. Mit „TRY OUT!“ geht das theaterhaus für junges Publikum Auftretende einen Schritt weiter und bietet 3 Gruppen / Performer_innen eine residency an.
Und weil sich nicht alle Kinder und Jugendliche einen Theaterbesuch leisten können, gibt es am 16. Dezember einen Tag zugunsten der Kulturpatenschaft, an dem nachmittags bekannte Schauspieler_innen ihre Lieblingsweihnachtsgeschichten lesen und abends Konzerte stattfinden.
Zahlen zur neuen Saison: 26 Premieren und Uraufführungen, 16 Wiederaufnahmen und 5 Gastspiele.
In der Bilderstrecke ein kurzer Einblick in die Stücke der ersten drei Monate.
Kommentare