Lila Band mit blauem Elefant am Strand

Textpreisträgerin Christine Auer, ihre Tutorin Jutta Treiber, Heinz Janisch (Lyrik-Tutor), Lyrik-Preisträgerin Cordula Sophie Matzner, Raffaela Schöbitz (Illustrations-Gewinnerin) und ihre Tutorin Linda Wolfsgruber
Zum 15. Mal wurden die Dixi-Kinderliteraturpreise vergeben; neu ist eine Kategorie Lyrik.

Der kleine Giuseppe fand am Strand im Sand ein lila Band. Zog und zog daran und hatte dran einen blauen Elefant... (Mehr aus dem Gedicht siehe unten.) Das entsprechende Gedicht stammt von Cordula Sophie Matzner. Und unter anderen damit gewann sie den Preis in der neuen Kategorie Lyrik beim Dixi Kinderliteraturpreis 2015. Den Preis selbst, der Dienstag Abend im Dschungel Wien vergeben wurde, gibt es seit 15 Jahren. Er wird vom Institut für Jugendliteratur vergeben und von der Instantina (Dixi Traubenzucker) gesponsert und ist nicht mit Geld, sondern mit Coaching verbunden. Renommierte Autor_innen und Illustrator_innen begleiten die Preisträger_innen – arbeiten mit ihnen an ihren Werken, nicht zuletzt aber auch daran, Fuß in der Szene und Branche zu fassen.

Sprungbrett

Lila Band mit blauem Elefant am Strand
Heinz Janisch (Lyrik-Tutor), Lyrik-Preisträgerin Cordula Sophie Matzner, Illu-Tutorin Linda Wolfsgruber und Raffaela Schöbitz, Illustrations-Gewinnerin

Dieses Sprungbrett funktioniert auch tatsächlich. Der Preis selbst ist eine Erfolgsgeschichte. Von den bisherigen 25 preisträgerinnen und 2 Preisträgern haben 17 veröffentlicht – insgesamt bereits 75 Bücher. Und diese wiederum kassierten 48 Auszeichnungen.Tutor der Premieren-Lyrik-Siegerin ist Heinz Janisch, der selbst Dutzende preisgekrönte Kinderbücher veröffentlichte, viele davon gedichtet. Gedichte seien seine Rettung als Kind in der Schule gewesen, gestand er am Abend der jüngsten Dixi-Kinderliteratur-Preisverleihung.Die Lyrik-Preisträgerin, die nach der Schule als Sprachassistentin sowohl in Spanien als auch in Italien arbeitete, erzählte, dass bei ihr zu Hause immer viel Wert auf Sprache und auch Dichten gelegt worden sei. Wenn jemand am Tisch die Butter wollte, durfte die Mutter nie fehlen...

Drei und zwei Sekunden

Lila Band mit blauem Elefant am Strand
Textpreisträgerin Christine Auer und ihre Tutorin Jutta Treiber

Die Kategorie Text gewann in diesem Jahr Christine Auer mit ihrem Text „Wolkenkuckucksheim“: „Das Erste, das Miri an Max auffiel, waren seine Cowboystiefel. Nämlich exakt drei Sekunden, nachdem sie gestolpert war und zwei Sekunden, bevor sie sie vollkotzte. Was nicht an den Stiefeln lag, sondern am Wodka Lemon.“

Auer habe immer schon gern geschrieben, aber erst nach diversen Schreibseminaren sich mit Texten an ein Publikum über den engen privaten Kreis hinaus getraut. Knapp nach der Veranstaltung, bei der sie die obigen – aber noch mehr Sätze aus ihrer witzig verfassten Pubertäts-Story zum besten gab, stellte sich ihr eine 17-jährige Miri vor. Sie hätte zwar niemandem auf Cowboystiefel gekotzt, aber ihr die Grundstimmung von „Wolkenkuckucksheim“ käme ihr sehr vertraut vor. Auers Tutorin ist Jutta Treiber, für viele Kinder- und Jugendbücher schon mit preise bedacht.

Vielfältig

Lila Band mit blauem Elefant am Strand
Illustration von Raffaela Schöbitz

Die Kategorie Illustration wurde in diesem Jahr von Raffaela Schöbitz gewonnen. Texten und illustrieren sei schon immer ihres gewesen. Trotzdem habe sie eine HTL absolviert, um bewusst was anderes zu machen. Danach studierte sie Theater-, Film- und Medienwissenschaften, schrieb Theaterstücke und Bücher und wurde nun für Illustrationen mit dem entsprechenden Förderpreis ausgezeichnet. Ihre Tutorin ist die bekannte Linda Wolfsgruber. In dieser Kategorie zählt übrigens die Reise zur Internationalen Kinderbuchmesse in Bologna zum Preis.

www.jugendliteratur.net

Cordula Sophie MatznerGiuseppe und das lila Band

Es ist schon fast Mittag Giuseppe am Strand Heute spielt er Bauarbeiter mit der Schaufel in der Hand

Er gräbt voller Eifer in Loch in den Sand da blitzt etwas farbig in grell-lila Band

der kleine Giuseppe at flinke Hände r zieht an dem Band und sucht nach dem Ende

Er zieht und zerrt und findet es nicht Er blickt in die Ferne kein Ende in Sicht

so beginnt eine Reise r zählt leise die Schritte dem Band weiter folgend gelangt er zur Mitte

lila Band vor ihm und hinter ihm Band und die Mitte – gespannt hält er fest in der Hand

Giuseppe läuft weiter dreht sich nicht mehr um vergessen sind der Bauarbeiter und die Welt um ihn herum

dann plötzlich – bleibt der Kleine steh‘n lehnt sich zurück, um nach oben zu seh’n

er reibt sich die Augen und traut ihnen kaum was hängt da am Band? so hoch wie ein Baum

noch fest in der Hand das grell-lila Band steht Giuseppe am Strand – und vor ihm? ein blauer Elefant

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