Die Fee spielt alles in den Schatten

Die Fee spielt alles in den Schatten
Nebenfiguren überstrahlen die Peter-Pan-Inszenierung des Wiener Burgtheaters

Ob die geschmeidigen artistischen Einlagen Peter Pans, das sich selbst ein bissl auf die Schaufel nehmende Kampfgetümmel Captain Hooks und beider Gefühlsanflüge - zwischen dem Erkennen von Einsamkeit und der Sehnsucht nach so was wie Liebe - beider gekonntes Spiel (Markus Meyer und Dietmar König) verblassen. Verblassen gegenüber dem zauberhaften, witzigen, mitreißendem Schauspiel von Mavie Hörbiger als Fee Tinkerbell.
Sie verpasst allem einen kräftigen, aber nie überdosierten Schuss Humor, ironisiert vieles, ohne es je ernsthaft lächerlich zu machen. Die vermeintliche Neben- macht sie zur grandiosen Hauptrolle. Nicht zuletzt durch ihre Kunstsprache mit Anklängen an Schwedisch, Englisch und (Schwyzer)Deutsch.

"Neben"Figuren

Die Fee spielt alles in den Schatten

Wie überhaupt die Peter-Pan-Inszenierung im Burgtheater von einigen "Neben"figuren großartig lebt. Da wären vor allem noch zu erwähnen Jana Horst als indianische Tiger-Lilly (nur wer um Himmels Willen hat ihr den Pseudo-Gastarbeiter-Sprech verpasst) und Fabian Bürkin als Mix aus Hund und Haus-/Kindermädchen Nana, das sich um Mike und Wendy, die beiden Kinder der Darlings kümmern soll.

Tiger-Lilly

Die Fee spielt alles in den Schatten

Tiger-Lilly fasziniert unter anderem auch im Auftritt mit dem Papp-Karton Kanu. Eines der wenigen verspielten, die Fantasie der jungen Zuschauer_innen beflügende Requisit. Ansonsten zieht die Burg ja wieder einmal sämtliche Register ihrer Bühnentechnik. Räumt die Bude voll mit allem, was technisch machbar und auffindbar gewesen sein dürfte. Da muss sogar das Krokodil, das durch den tickenden Wecker vor dem sich Hook so fürchtet, ohnehin in den Köpfen der meisten Zuseher_innen schon aufgetaucht ist, in einer wuchtigen Form auf der Bühne auftauchen.

Leinwandbilder

Die Fee spielt alles in den Schatten

Irgendwie wirken die Inszenierungen der "Jungen Burg" als wollten sie ja mit der Optik von Fernsehen und Kino unbedingt Schritt halten - Opulent. Viel Technik. Hektische Aktionen, viel hin und her rennen auch wenn's ganz ohne dramaturgischen Grund passiert. Ständig Action einfach. Statt (verstärkt) auf das zu bauen, was die Stärke des Theaters ausmacht - das Live-Element. Hier und jetzt genau für das eben anwesende Publikum zu spielen. Auf das ließ sich das Bühnenpersonal erst stärker im zweiten Teil nach der Pause ein, als Kinder sich teils lautstark bemerkbar machten - und kurzzeitig sogar den Dialog mit der Bühne erzwangen. Als Hook bedauerte, so von gar niemandem gemocht zu werden, kam von wenigen, aber deutlich hörbar von verschiedenen Seiten aus dem jungen Publikum klarer Widerspruch. Und als er in seinem Monolog fortsetzte, wenn Kinder spielen, würden alle Peter Pan aber niemand Captain Hook sein wollen, meinte (von der Bühne aus gesehen) rechts vorne eine einsame laute junge Stimme: "Ich will Hook spielen!" Was der Darsteller des an die "Fluch der Karibik"-Filme angelehnten Oberpiraten spontan damit beantwortete, dass noch eine Stelle als Schiffsjunge frei wäre…

Malbewerb

Du hast "Peter Pan" im Burgtheater gesehen? Wenn du magst, mal davon, was dir am besten gefallen hat. Bastelst du lieber? Auch das ist möglich, um es mit deinem Kunstwerk vielleicht in den Eignangsbereich des Burgtheaters zu schaffen.
Am Ende des Malbewerbs werden auch Gewinner_innen ausgesucht.

Kommentare