Schönheit ist nicht alles
Sehr schräg. So schon der erste Eindruck. Ein mehr als vollgeräumtes, nein eher -gerümpeltes ziemlich aus der Zeit gefallenes Büro. Eine mechanische und eine elektrische Schreibmaschine. Ein kleiner Computermonitor, der aber dunkel ist – und kein Computer dazu. Ein Nadeldrucker, viele Schachteln und dazwischen einsam auf der elektrischen Schreibmaschine tippend eine auf uralt angezogene, verhutzelt wirkende Angestellte (wunderbar Nadja Brachvogel).
Zwischen Schachteln und Regalen kommen von dahinter Papiere durch mit dem Singsang „Formular, Formular, Formular... da“
Maschinen- und andere Musik
Über tippen, tippen, tippen, Kaffee trinken und vor allem in sich verkriechen, schläft die Frau ein, schnarcht, was das Zeug hält. Der Mond (Wolfgang Lepenik), der von der anderen Seite beim Fenster rein schien, scheint nun unter dem Tisch ins Büro zu kriechen und beginnt sich an einem unter der mechanischen Schreibmaschine versteckten Keyboard zu betätigen. Zu dieser Musik gesellt sich der Putzmann ( Martin Brachvogel), der mit dem Staubsauger Musik produziert und dazwischen die Schlafende absaugt.
Die beiden intonieren einen Song mit Textzeilen, „in all den Jahren nichts dabei gedacht....“
Der Putzmann wird zum E-Bassisten, beginnt den großen Mann zu spielen und eine Geschichte zu erzählen, die vom hässlichen Vogel. Die Frau erwacht – mit Vogelschnabel auf der Nase... So klein sie ist, sie wird nun noch runtergedrückt, niedergemacht, hässlicher als die schiachste Zeichnung die du je gemacht hast, als schmutziger Schnee, als der hässlichste Lehrer...
Letzte Chance
Und raus darf/will dieser Vogel auch nicht. Dabei singt er so schön. Der Mond ist ganz verzückt. In kurzen Begegnungen mit der eingebildeten Sonne erzählt er ihr davon. Sie kann ihn natürlich nie hören, ist er doch immer im Haus (eingesperrt). Die wird darüber traurig und trauriger, missmutiger, will nicht mehr scheinen – was der Welt auch nicht guttut. Den Grund kennen nur wir, denen die Geschichte erzählt wird. Die Erdenbewohner_innen in der Geschichte wissen nichts über die Ursache. Vögelkonferenz. Wer fliegt zur Sonne, um sie über ihre Verstimmung zu fragen? Der Habicht, er ist der zweithässlichste Vogel.
So, es geht um den Gesang eines bestimmten Vogels. Vogel-Superstar-Contest. Alle singen vor. DIE Stimme ist nicht dabei... Da meldet sich nach allen vergeblichen Versuchen, die Sonne umzustimmen, zaaaaaaghaft der kleine hässliche Vogel. Na gut, eh schon wurscht, probier's halt. … Beinahe mit jedem Ton wächst der Vogel - über sich hinaus!
So die Geschichte – die nicht nur in dem skurrilen Büro von schrägen Figuren gespielt wird – zu den schon genannten musikalischen Maschinentönen und dem E-Bass gesellt sich auch Frau Sonne mit einer Querflöte (Irina Karamarković ). Auch sie eine schräge Figur.
Der kleine hässliche Vogelnach dem gleichnamigen Bilderbuch von Werner Heiduczek und Wolfgang Würfel
Follow the Rabbit; ab 6 Jahren; ca. eine Stunde
Es spielen: Nadja und Martin Brachvogel, Irina Karamarković, Robert Lepenik Musik: Robert Lepenik Regie: Simon Windisch Bühne: Leonie Bramberger
Wann & wo?
Bis 27. Februar WuK (Werkstätten- und Kulturhaus) 1090, Währinger Straße 59
Telefon: (01) 40121-0
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