„Schattenkinder“ erhellen große Bühne

Glockenspielerinnen aus Budapest: Antónia Tanács, Blanka Bihari, Dorka Szijátortó, Anna Kasztovszky, Flóra Vass, Anna Csókás und Kinga Nagy mit ihrer Lehrerin Krisztina Hajsrekker
"Vis Fontis - Toleranz überwindet Grenzen" ist ein neuer Verein, der Bildungsinitiativen in Zentral- und Osteuropa hilft.

Mit virtuosen Klavierimprovisationen riss der 15-jährige Csanád Barbarics aus dem ungarischen Felsöörs das Publikum im vollbesetzten Haydnsaal des Schlosses Esterházy in Eisenstadt Freitag Abend zu Begeisterungsstürmen. Später ließ der weltbekannte Musiker Ferenc Snétberger gemeinsam mit den zwei jugendlichen Klarinettisten Norbert Sándor (17) und Elemér Fehér (23) die Gäste bei den jazzigen Improvisationen unter anderem eines Felix Mendelssohn Bartholdy-Stückes (Scherzo a capriccio) mitswingen.

Kraft der Quelle

„Schattenkinder“ erhellen große Bühne
Ferenz Snétberger (Gitarre), Norbert Sándor und Elemér Fehér (Klarinette bzw. Bass-Klarinette)
Snétberger leitet ein Musik-Talente-Zentrum in der genannten Stadt am Balaton. Es ist dies eine von neun Einrichtungen, die nun in der burgenländischen Hauptstadt vorgestellt wurden. Mit einem Benefizabend präsentierte sich erstmals ein neuer Verein der Öffentlichkeit. „Vis Fontis“ (Kraft der Quelle), ins Leben gerufen von Ágnes Ottrubay, will Bildungsinitiativen in Mittel- und Osteuropa bei konkreten Projekten unterstützen. So bekommt etwa das Musikzentrum Geld für den Ankauf eines Instrumentes.

Csanád Barbarics spielt seit seinem dritten Lebensjahr Klavier, die beiden jungen Klarinettisten seit neun bzw. elf Jahren. Gerade letztere sind auf Unterstützung auch der neuen Initiative angewiesen. Sie haben keine eigenen Instrumente, sondern müssen ihre (Bass-)Klarinetten immer ausborgen.

Snétberger tourt immer lange durch die Dörfer, hört sich ein paar Hundert Kinder an, um die talentiertesten dann in das Zentrum aufzunehmen. Derzeit sind es mehr aus fünf Dutzend Kinder und Jugendliche, die in Felsöörs gefördert – und gefordert – werden.

Glockenspiel

„Schattenkinder“ erhellen große Bühne
Glockenspielerinnen aus Budapest: Antónia Tanács, Blanka Bihari, Dorka Szijátortó, Anna Kasztovszky, Flóra Vass, Anna Csókás und Kinga Nagy mit ihrer Lehrerin Krisztina Hajsrekker
Für einen weiteren - im wahrsten Sinn glockenhellen - musikalischen Auftritt sorgten die sieben Glockenspielerinnen Antónia Tanács, Blanka Bihari, Dorka Szijátortó, Anna Kasztovszky, Flóra Vass, Anna Csókás und Kinga Nagy mit ihrer Lehrerin Krisztina Hajsrekker der Stiftung „Für die Zukunft unserer Schüler“ der Grundschule Szent László im dicht – auch von Migranten – bevölkerten 10. Bezirk von Budapest.

Seit gut drei Jahren spielen die Mädchen die verschieden gestimmten Glocken. „Einerseits ist es viel einfacher als andere Instrumente“, so Flóra Vass, Kinga Nagy, Anna Kasztovsky und Anna Csókás zum Kinder-KURIER, „du kannst es ganz leicht lernen. Aber andererseits ist es auch viel schwieriger, weil du ganz genau als Gruppe arbeiten musst. Alle Glocken zusammen müssen irgendwie wie ein einziges Instrument klingen.“, Darum, so begründen die Mädchen, „können wir eigentlich nicht wie bei einem anderen Instrument zu Hause üben, es bringt nur was, wenn wir alle gemeinsam üben!“

Eurovision

„Schattenkinder“ erhellen große Bühne
Glockenspielerinnen aus Budapest: Antónia Tanács, Blanka Bihari, Dorka Szijátortó, Anna Kasztovszky, Flóra Vass, Anna Csókás und Kinga Nagy mit ihrer Lehrerin Krisztina Hajsrekker
Das beherrschen sie aber so gut, dass sie „schon mehrere Auftritte im Ausland hatten, in Kroatien und schon einmal in Eisenstadt“, wobei sie sanft anklingen lassen, „wir würden schon auch gern zusätzlich andere Lieder spielen“. Beim Konzert am Freitag Abend gaben sie den Russischen Tanz aus dem Nussknacker von Piotr Tschaikowski sowie das Präludium des Te Deum von Marc-Antoine Charpentier zum besten. Letzteres ist auch bekannt als die „Eurovisionshymne“. „Aber so Pop oder Rock, das wär schon geil!“, tönt es von den Mädchen, die dabei gleich zu swingen beginnen, als wären ihre Glocken Schlagzeug-Sticks.

Musik zählt in ihrer Schule zu den Schwerpunkten und so spielen neben den Glocken zwei von ihnen Flöte, eine Klavier, eine Cello, eine Geige und eine Gitarre „und Fußball“, ergänzt Antónia Tanács aus dem Hintergrund“. In der Schule mögen sie alle sieben – wie aus einem Mund „am liebsten Freundinnen treffen und über Freundschaft, Liebe und so reden. Und den Chor...“ Vereinzelt kommt dann noch nach „irgendwie schon auch Mathe, Literatur und Geschichte“.

Die „anderen“ 7

Die anderen sieben nun unterstützten Initiativen sind: Petroasa Mare, Sozialstation Wetschehaus in Rumänien, Stiftung „Wahre Perle“ in der ungarischen Region Berettyóújfalu (an der rumänischen Grenze), die Gemeinde Bódvalenke, bekannt als Freskendorf (NO-Ungarn), das ungarische Vorzeigedorf Cserdi, „Gemeinschaft der Kinder der Hoffnung“ (Nyíregyháza, Ostungarn), Grundschule Jarovnice (Slowakei) und Romano Centro (Wien).

„Wahre Perlen“-Kinder

„Schattenkinder“ erhellen große Bühne
Vivien, Reka, Brenda, Jasmin, Dominica, Leticia, Wanda, Cornelia, Dominik und Daniel von Igazgyöngy Alapítvány, der Stiftung „Wahre Perle“ aus einer der Region Berettyóújfalu (an der rumänischen Grenze) vor dem Plakat, das ein bisschen über ihr Projekt schildert
Vivien, Reka, Brenda, Jasmin, Dominica, Leticia, Wanda, Cornelia, Dominik und Daniel von Igazgyöngy Alapítvány, der Stiftung „Wahre Perle“ aus einer der Region Berettyóújfalu (an der rumänischen Grenze) jubelten auf, als in einem der Filme Bilder des internationalen Sommercamps von Csobánka (nördlich von Budapest) mit rund 600 teilnehmenden Kindern und Jugendlichen gezeigt wurden. Bei dieser Woche voller Spaß und Sport waren sie dabei. Die Region ist eine der 33 ärmsten in ganz Ungarn, erzählt der Sozialarbeiter Tamás Veress dem KiKu. Von unserer Stiftung aus betreuen wir rund 1000 Familien in 16 Dörfern mit Lehrern, Sozialarbeitern und weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Szuno

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Leticia Tóth (10) vor dem Bild, das aus Elementen, die sei gemalt hat, zusammengepuzzlet wurde
Wir haben auch eine kleines Produktionsunternehmen gegründet. Das heißt Szuno. Das ist ein Roma-Wort und bedeutet Traum. Kinder bringen ihre Zeichnungen nach Hause, Eltern sticken sie und bei Szuno werden diese Stickereien Teile von Taschen für Laptops, Handys und so weiter. Die Einnahmen fließen dann zu je einem Drittel in die Materialkosten, Bezahlung der Stickereien sowie einen Krisenfonds. Aus diesem wird zum Beispiel Heizmaterial für Bedürftige gekauft.

Die „wahre Perle“ stellt sich, so Katalin Sándor, pädagogische Assistentin in der Stiftung, drei zentrale Aufgaben: (Künstlerische) Bildung – für derzeit rund 670 Kinder, Unterstützung für und in den Familien sowie Vermittlung zwischen der Bürokratie, den Gemeinden und Behörden sowie den Familien. Gegründet, so Veress, wurde die Stiftung bereits 1999 von Nora Ritok und natürlich kann sie jede Menge Unterstützung brauchen, beispielsweise jene des Vereins Vis Fontis.

„König von Ungarn“

Roland, Erik, Máté, Dorján, Deszö und Dávid von „Egyesület a remény kisemberei közösségért/Verein für die Gemeinschft der Kinder der Hoffnung“ aus dem ostungarischen Nyíregháza sind noch heute stolz darauf, dass sie bei der ungarischen Rockoper, „Stefan, König von Ungarn“ bei einem Camp im serbischen Csantavèr als Statisten mitwirken durften. Ansonsten stehen die meisten der sechs Jungs auf internationale Fußballer wie Neymar oder Ronaldo. Der Ausflug zum Benefizabend im Schloss Esterhazy war übrigens eine Premiere in Österreich für die Schüler, von denen Dorján Kellner und Erik Tischler werden möchte.

Die Gründerin

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Roland, Erik, Máté, Dorján, Deszö und Dávid von „Egyesület a remény kisemberei közösségért/Verein für die Gemeinschaft der Kinder der Hoffnung“ aus dem ostungarischen Nyíregháza mit Betreuer_innen und "Vis-Fontis"-Gründerin Ágnes Ottrubay
De gebürtige Ungarin Ágnes Ottrubay meinte im Gespräch mit dem KiKu auf ihre Beweggründe zum Start von Vis Fontis angesprochen: „Man muss nicht weit gehen, um ungeheure Armut zu sehen. Da wollte ich helfen, das hab ich von meinen Schwiegereltern. Mein Schwiegervater war selbst Flüchtling und hat in der Schweiz Asyl gefunden. Weil Bildung ein wichtiger Schlüssel sein kann, aus Armut herauszukommen und auf eigenen Beinen zu stehen, wollte ich solche Initiativen, die es schon gibt, unterstützten. Wenn wir ehrlich sind, verspüren wir doch, wenn es uns besser geht, eine innere Verpflichtung zu helfen!“

Deshalb habe sie ungefähr 200 verschiedene Menschen angeschrieben, die ihr solche Personen und Vereine nenn sollten. 20 Vorschläge seien in die engere Wahl gekommen, neun davon wurden von Vis Fontis in der Gründungsphase vor Ort besucht. Und „eines habe ich auch dabei gelernt“, so Ottrubay, die acht davon selbst – gemeinsam mit andere – besucht hatte: „Wir können nicht immer so tun, als wüssten wir alles, was gut für andere ist und als hätten arme Leute, auch wenn sie vielleicht nicht die Schule besucht haben, kein Wissen. Wir müssen auf sie zugehen und sie auch um ihr Wissen fragen und das in solche Projekte einbringen. Und wir wollen ihnen mit genau dem helfen, was sie selber am dringendsten brauchen. Wir haben die neun Initiativen gebeten, uns wie zu Weihnachten, ihre drei wichtigsten Wünsche zu schreiben. Jeweils einen davon erfüllen wir.“ Und das blieb – bis zum Benefizabend selbst – eine Überraschung!“

VisFontis...

... wurde 2015 durch die Stifter Ágnes Ottrubay, Dr. Julius Marhold und dem bekannten Musiker und Komponisten Ferry Janoska gegründet. Ágnes Ottrubay ist Vorsitzende. Verschiedene Institutionen aus Wien und dem Burgenland unterstützen als Sponsoren und über unentgeltliche Dienstleistungen VisFontis und insbesondere den Benefiz-Abend in Eisenstadt.
www.visfontis.net/

Rumänien

Petroasa Mare“ - Sozialstation Wetschehaus
1993 wurde die Sozialstation in Petroasa Mare, besser bekannt unter dem gleichnamigen schwäbischen Dorfnamen Wetschehaus, eröffnet. Die Betreuungseinrichtung für Sozialwaisen hat seit ihren Anfängen über 70 Kindern eine Heimat gegeben. Viele Burgenländer haben sich in den über 20 Jahren, in denen die Einrichtung bereits besteht, finanziell wie auch ehrenamtlich engagiert und eingebracht. Das Generationenzentrum bietet derzeit Platz für rund 20 Bedürftige, die außer einem Dach über dem Kopf und regelmäßigen Mahlzeiten auch pädagogische Werte vermittelt bekommen.

Ungarn

Igazgyöngy Alapítvány/Stiftung „Wahre Perle“
Nahe der rumänischen Grenze, in einer der ärmsten Regionen Ungarns, leistet die Igazgyöngy-Stiftung mit Sitz in Berettyóújfalu seit 1999 wertvolle Arbeit. Das anfängliche Ziel, Kindern unabhängig von Abstammung und sozialem Umfeld durch integrierte künstlerische Bildung, Perspektiven zu bieten und die gegenseitige Toleranzfähigkeit zu steigern, wurde sukzessive erweitert. Rund 600 Kinder besuchen die von der Stiftung geführte Schule für künstlerische Tätigkeit, mit Nachmittagsbetreuung. Mittlerweile werden professionelle Sozialarbeit, Familienbetreuung, Gemeinschaftsentwicklung bis zur Unterstützung bei der Arbeitsplatzschaffung angeboten. Familien erhalten praktische Hilfestellungen, die ihnen das Meistern ihres Alltags erleichtern. Für die in ärmsten Verhältnissen lebenden Familien ist die Stiftung die einzige Stütze.
Das Projekt kann sichtbare Ergebnisse funktionierender sozialer Innovationen und sich entwickelnder Gemeinschaften vorweisen. Das ganz große Ziel – eine qualitative Integration – ist aber noch lange nicht erreicht, der Weg dorthin ist aber vorbereitet.
www.igazgyongy-alapitvany.hu/en/

Egyesület a remény kisemberei közösségért/Verein der Gemeinschaft der Kinder der Hoffnung
Der Verein mit Sitz in Nyiregyháza, Ostungarn, verhilft Kindern aus armen Familien zu besonderen Erlebnissen. Gegründet wurde er von Pfarrer Balázs Szűcs mit dem Ziel, bedürftigen Kindern beizustehen. Jeden Sommer veranstaltet der Verein ein Sommercamp, das Kindern aus der Ukraine, aus Rumänien, Moldawien, Serbien und Ungarn unbeschwerte Tage in Csobánka, nördlich von Budapest, und damit auch eine Abwechslung zu ihrem Alltag bereitet. Ein weiterer Schwerpunkt der Organisation liegt in der Unterstützung von Waisenhäusern. Auf der Vereins-Website gibt es eine Liste mit Utensilien, die benötigt werden – oft sind das Güter für den täglichen Bedarf, die in anderen europäischen Ländern zum selbstverständlichen Standard gehören. Für die Empfänger sind sie hingegen kostbare Geschenke, die immer auch strahlende Kinderaugen hervorrufen.
www.remenykisemberei.hu

Kőbányai Szent László Általános Iskola, Tanulóink Jövőjéért Alapítvány/
Stiftung „Für die Zukunft unserer Schüler“ der Grundschule St. Ladislaus in Kőbányai-Budapest

Diese Regel-Grundschule im Budapester Bezirk Kőbányai unterhält im Rahmen der Stiftung seit Jahren ein Förderprogramm, mit dem sozial benachteiligte Schülern unterstützt werden. Einer der Schwerpunkte der Schule liegt auf musischer Bildung. Dies dient einerseits der speziellen Förderung von Talenten, sie trägt aber auch zur Entwicklung anderer Fähigkeiten bei. Seit der Gründung im Jahr 1957 wurden über 1.000 Schüler in den Musikklassen unterrichtet. Viele junge Menschen, die ihre ersten musikalischen Schritte an der Kőbányai Szent László Grundschule machten, schlugen später auch eine erfolgreiche, musikalische Laufbahn ein und konnten sich in Ungarn oder in anderen Ländern als Musiker etablieren. Für die Verantwortlichen stellen diese Erfolge die Motivation für eine Arbeit dar, die immer weitergehen soll und muss.
www.szentlaszlo1.hu

Gemeinde Bódvalenke - das Freskendorf
In Bódvalenke, im Nordosten Ungarns, startete die Aktivistin Eszter Pásztor eine ungewöhnliche Initiative. Intention ist Nicht-Roma in das Roma-Dorf zu bringen, dadurch mentale Barrieren gegenüber der Volksgruppe der Roma abzubauen, Toleranz zu fördern, um zur Wiederherstellung des Gefühls der menschlichen Würde beizutragen.
Mit ihrem Verein bietet Frau Pásztor lokale Hilfe vor Ort, auch um dem Dorf aus tiefster Armut zu helfen und mehr Chancen in eine Region mit hoher Arbeitslosigkeit zu bringen. Beispielsweise wurde ein Solarprojekt gestartet, das in der Folge 20 Häuser mit LED-Beleuchtung ausstatten soll.
Bodvalenke wird das „Freskendorf“ genannt. Unter Mitwirkung von Roma-Künstlern sind Fresken an Hausfassaden entstanden. 32 Fresken sind geplant, 9 bis heute realisiert. Künstler mit Roma-Herkunft aus anderen Teilen Europas sind eingeladen, das Projekt weiterzutreiben. Der ungarische Fotograf Akos Stiller hat das Leben in Bódvalenke mit der Kamera festgehalten. Seine berührenden Bilder sind auf der Website www.bodvalenke.eu/ zu sehen.
www.bodvalenke.eu

Snétberger Zenei Tehetség Központ/Snétberger Musik Talent Stiftung
Musik als Schlüssel zum Erfolg: so lautet das Motto der gemeinnützigen Snétberger Musik Talent Stiftung, die seit 2011 von dem Roma Gitarrenkünstler Ferenc Snétberger unter der Geschäftsleitung von Zoltán Mészáros betrieben. Durch die Stiftung erhalten jedes Jahr 60 Jugendliche Roma, die aus sozial schwierigen Verhältnissen stammen, die Chance ihr musikalisches Talent unter fachkundiger Anleitung in einem zwölfwöchigen Seminar auszubauen. Ziel ist, dass möglichst viele Schüler die Möglichkeit bekommen, eine Mittelschule oder ein Studium zu absolvieren. Zentrum für diese Ausbildung ist das Snétberger Music Talent Center in Felsőörs am nördlichen Ufer des Balaton.
Die Strukturen für die Ausbildung haben sich nach 4 erfolgreichen Jahren bereits gefestigt, langfristiges Ziel ist, diese erhalten zu können.
www.snetbergerkozpont.hu/en/

Die Gemeinde Cserdi – ein Vorzeigeprojekt
Cserdi, eine kleine Siedlung nahe der Stadt Pecs, war früher ein “krimineller Hotspot”, geprägt von hoher Arbeitslosigkeit. 2006 hat László Bogdán, gebürtiger Roma, als Bürgermeister das Ruder in seinem Heimatdorf übernommen. Bogdán provoziert, sucht knallige Schlagzeilen. Aber nicht aus Selbstzweck, er will etwas in den Köpfen der Menschen verändern. Er hat engagierte Maßnahmen gesetzt, um gegen Kriminalität und Arbeitslosigkeit vorzugehen.
Selbermachen ist seine Haupt-Devise und der Erfolg gibt ihm, bei allen Schwierigkeiten, recht. Viele haben nun erstmals überhaupt eine Perspektive. Cserdi ist zum Vorzeigeprojekt geworden, wo Rassismus und insbesondere Antiziganismus keine Chance geboten werden soll.

Slowakei

Základná škola Jarovnice/Grundschule in Jarovnice
Jan Sajko ist mehr als ein einfacher Kunstlehrer. Sein Engagement und seine Aktivitäten haben ihm nämlich zu hoher Bekanntheit verholfen. In Jarovnice, rund 80 Prozent der 5.000 Einwohner zählenden Gemeinde sind Roma, hat er in der Grundschule mit seiner besonderen Pädagogik und alternativen Unterrichtsmethoden einen speziellen Zugang zu seinen Schülern gefunden. Es holt sie bei ihren Wurzeln ab, geht auf die vielfältige Kultur der Roma, ihre Geschichte, ihr Handwerk wie auch ihre Musik in seinem Unterricht ein. So motiviert er die Schüler dazu, ihren eigenen Weg zu finden, um sich kreativ auszudrücken.
Jene, die am härtesten arbeiten und bereit sind, ihre Talente weiterzuentwickeln, dürfen an Ausstellungen im In- und Ausland teilnehmen. Jedem Menschen soll die Möglichkeit gegeben sein, durch persönlichen Einsatz und harte Arbeit sein Leben zu ändern, um aus Armut und Tristesse herauszukommen – das ist das Credo von Jan Sajko.
www.jan.sajko.szm.com/

Österreich

Romano Centro – Verein für Roma
Als einer der ersten Roma-Vereine Österreichs wurde 1991 das Romano Centro Wien von Roma und Nicht-Roma gemeinsam gegründet. Ziel des Vereins ist die Verbesserung der gesellschaftlichen, sozialen und rechtlichen Situation der Roma in Österreich, Bildung und entwicklungsbegleitende Förderung von Kindern und Jugendlichen, sowie Weiterbildung Erwachsener. Im Laufe der Jahre konnten einige hundert Kinder durch Lernhilfe bzw. Schulmediation unterstützt werden. Zukünftig soll das Programm weiter ausgebaut werden, v.a. der Bereich der Roma-Schulmediation und die Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Antirassismus.
www.romano-centro.org

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