Auf der Suche nach der Wahrhaftigkeit
„Auch wenn sie in dem engen Tal und auf dem Berg in Graubünden spielt, ist es eine universelle Geschichte, ein Märchen“, meint der Regisseur. „Wer kennt das nicht, als Kind einmal ungerecht behandelt worden zu sein. Um sich dann aufzumachen, zielstrebig, alle Hindernisse zu überwinden, um es denen allen zu zeigen“, begründet er auch den großen Erfolg zum Beispiel in Mexiko, wo er eine Woche davor zur Premiere war. In der Schweiz sowieso. Da startete der Film –natürlich auf Schwyzerdütsch „anders ginge das gar nicht“ – im Herbst und wurde bisher von fast einer halben Million Menschen gesehen. „Da waren manches Mal sogar vier Generationen miteinander im Kino“.
Als Koller gefragt wurde, „ob ich das machen will, gab es schon ein Drehbuch. Das fand ich aber nicht gut, nicht stimmig, sowohl von den Figuren als auch den Dialogen her. außerdem war’s mir zu traurig, zu schwer, auch zu wenig spannend.“
Wölfin und Bösewicht
Um einen ganzen Film zu tragen, brauchte es aber noch eine Geschichte, weitere Figuren. Und da siedelte Xavier Koller „im Dorf-Biotop einen comichaften Bösewicht an“. Der halsabschneiderische Kaufmann Armon und sein Sohn Roman sind diese Bösewichter. Beim Alm-Abtrieb stürzt der Leiterwagen von Urslis Familie in die Schlucht, die großen Käseräder werden vom Forellen fischenden Armon geborgen und in seinem Laden als eigene verkauft. Total verschuldet, muss Ursli sogar seine junge Ziege Zila an Roman abtreten. Und aus der großen, eigens für ihn gegossenen Glocke für den Chalandamarz-Umzug muss sogar sein eingravierter Name wieder rausgeschmolzen werden – die krallt sich auch der Roman. Ist aber notwendig, damit Uorsin/Ursli – wie im Buch – den abenteuerlichen Weg zum winterfest gemachten Bergbauernhof auf sich nehmen kann/muss.
Wahrheit suchen
Vor allem mit den drei Kindern hatte das Filmteam Glück. Sie kommen aus der Region Graubünden und wirken sehr echt, sehr überzeugend, sehr authentisch. „Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit, um die Gefühlswelt der Kinder darzustellen, war mir sehr wichtig“, freut sich Regisseur Koller über die gelungene Auswahl.
Für den Dreh fand das Team die ideale Location, die wirkt als wäre sie irgendwie aus Raum und Zeit gefallen. „Wir haben die Dorfszenen auf der Schattenseite, dem Armenviertel, in das im Winter kein Sonnenstrahl hinkommt, eines Original-Dorfes gedreht, in dem nur mehr eine Familie lebt. Wir haben dann noch ein paar Häuser wie den Kaufmannsladen, Ställe oder das Haus der Familie vom Uorsin gebaut. Die Familie hat dann die Schneekanone bedient, weil es doch zu wenig Schnee gab. Und sie haben Kaffee für die Bauleute gekocht.“
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