Ame Sam Romm – Wir sind Roma

Ame Sam Romm – Wir sind Roma
Jugendliche eines Wiener Gymnasiums drehten eine filmische Begegnung mit einer Kultur, die vielen fremd ist

Wir sind Menschen, keine Minderheit!“ Dieser Spruch von Ceija Stojka, die als eine der wenigen drei Konzentrationslager der Nazis (Auschwitz-Birkenau, Ravensbrück und Bergen-Belsen) überlebte, bleibt ebenso im Gedächtnis haften wie die überschwängliche Antwort auf die Frage: Sind Sie stolz eine Romni zu sein?“ – „Und wie, das könnt’s ihr euch gar nicht vorstellen!“
Die Passagen stammen aus einem Film, den Schüler_innen des GRG Hagenmüllergasse (Wien-Landstraße) mit professioneller Unterstützung (Inge und Herbert Link) im vorigen Schuljahr gemacht haben und der Ende November im Festsal der Schule vorgestellt wurde.

Volk ohne Land

Rom heißt aus der Sprache Romanes ins Deutsche übersetzt übrigens Mensch. Roma und andere Zweige bzw. verwandte Volksgruppen wie Lovara und Sinti sind eines der großen Völker (geschätzte 12 Millionen) auf der Welt ohne Land. Neben ihrer gemeinsamen Sprache und Kultur reichern sie beides stets um Sprachen und Kulturen jener Länder an, in denen sie leben.

Ceija Stojka konnte erst spät über ihre grausamen Erlebnisse schreiben und malen. Seit 20 Jahren tourt sie durch viele, viele Schulen, um als Zeitzeugin Kindern und Jugendlichen aufzuklären. Vor allem mit persönlichen Erzählungen berührt sie (nicht nur) junge Menschen. Ein unerschütterlicher Grundgedanke: So eine Diktatur, so ein menschenverachtendes Regime soll sich nie mehr wiederholen.

Lebensgefühle

Weit mehr als eine Begegnung hatten die Jugendlichen aus der Hagenmüllergasse. Der fast halbstündige Film dreht sich vor allem um menschliche Begegnungen – mit der schon genannten Ceija Stojka sowie der wunderbaren Sängerin Ruzsa Nikolic-Lakatos, die auch bei der kürzlich stattgefundenen Filmpräsentation sang. Im Film kommt aber beispielsweise auch eine ziemlich junge Romni, Ljiljana Jovanovic, ausführlich zu Wort. Sie spricht das Lebensgefühl heutiger junger Angehöriger dieser Volksgruppen an – auch das Pendeln zwischen ihrer traditionellen Kultur und ihren eigenen modernen Ansichten – beispielsweise was die Rollenerwartungen und -zuschreibungen an Frauen und Männer betrifft.

Ame Sam Romm – Wir sind Roma
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Musik und starker Familienzusammenhalt seien zwei der verbindenden Charakteristika, heißt es etwa im Film. Letztere vermittle Kindern, dass sie immer geleibt werden Kein Roma-Kind wird sich bei einem Fünfer oder einem schlechten Zeugnis nicht nach Hause trauen, weil es weiß und spürt, dass es immer geliebt wird!, beschreibt etwa der Roma-Experte Mozes F. Heinschick in einem Interview im Film.

Vorgestellt wird auch das Romano Centro von dem aus Lernhelfer_innen in Familien gehen, um in den jeweiligen Wohnungen Kinder bei schulischen Aufgaben zu unterstützen.

Berührendes Lernen

„Wir haben das Projekt im vorigen Schuljahr in Bildnerischer Erziehung gemacht, erzählen Armin Mavi, Liliana Grünsteidl, Sokha Peng, Anna Blaas, Angela Flaggl und Ginty Waezi bei der Filmvorstellung dem KiKu. Vorwissen hatten die nunmehrigen angehenden Maturant_innen, „weil wir schon in der vierten Klasse bei einem Workshop mit der Ceija Stojka im Amerlinghaus waren. Da hat sie uns schon erzählt und Bilder, die sie gemalt hat, gezeigt.“ Für den Film bereiteten sie recherchiertes Wissen jede und jeder in Kurzreferaten vor und „dann haben wir gemeinsam Fragen für die Interviews ausgearbeitet“.

Hier geht's zu einem Trailer des Films

Infos

Die DVD mit dem Film ist gegen eine Spende für eine Sozialzentrum von Concordia Transsilvanien über das GRG Hagenmüllergasse erhältlich: kontakt@grg3.at

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