Wie man aus Kastanien Waschmittel macht
1. Waschnüsse
Dem einen oder anderen sind sie in der Drogerie oder im Supermarkt vielleicht schon einmal aufgefallen: Waschnüsse. Dabei handelt es sich um die Früchte des Seifenbaums (Waschnussbaums). In Indien und Nepal werden sie seit Jahrhunderten zum Waschen von Wäsche und Haaren verwendet - seit einigen Jahren sind sie auch hierzulande erhältlich.
Die getrockneten, aufgebrochenen Schalen der Waschnüsse enthalten Saponin, ein Pflanzenstoff, der wie die Tenside in herkömmlichen Waschmitteln wirkt. Man kann die Schalen der Nüsse als Ganzes, als Pulver oder als Flüssigwaschmittel kaufen. Da es sich bei Letzterem um ein flüssiges Naturprodukt handelt, sollte es innerhalb von sechs Monaten nach Öffnen der Flasche aufgebraucht werden.
Vorteile
- Die Waschnüsse entfalten ihre Wirkung ab einer Temperatur von 30 Grad und eignen sich für Waschgänge bis zu einer Temperatur von 60 Grad.
- Sie sind günstig, umweltfreundlich und kompostierbar.
- Bei Flüssigwaschmittel kann man ätherische Öle beimengen, um die Wäsche duften zu lassen.
Nachteile
- Wäscht man Weißwäsche über einen längeren Zeitraum nur mit Waschnüssen, bekommt sie nicht selten einen gräulichen Schleier. Hier kann man mit Bleichmittel gegensteuern. Essig, Natron oder Zitronensaft sind natürliche Bleicher. Bei hartnäckigen Flecken muss man mit Seife nachfassen oder die Wäsche zuvor einweichen.
- Da die Nachfrage in Europa steigt, kam es in den vergangenen Jahren auch zu einer Preiserhöhung in den Anbauländern. Einheimische können sich die Waschnüsse daher oft nicht mehr leisten und müssen selbst auf chemische Waschmittel zurückgreifen. Um einen fairen Preis zu garantieren, sollte man beim Kauf unbedingt darauf achten, dass die Waschnüsse fair gehandelt werden.
2. Kastanien
Auch die Rosskastanie (nicht essbar) enthält Saponine. Sie eignet sich daher ebenfalls als natürliches Waschmittel. In Österreich sind Kastanien im Herbst in großen Mengen gratis verfügbar. Um Kastanien-Waschmittel herzustellen, muss man die braunen Früchte zunächst zerteilen. Das funktioniert mit dem Küchenmesser, Mixer oder Hammer.
Anschließend übergießt man das (grob bis feine) Pulver mit heißem Wasser und lässt es über Nacht stehen (300 ml Wasser bei 5-8 Kastanien = eine Wäscheladung). Am nächsten Tag nochmals gut schütteln und vor der Verwendung durch ein dünnes Sieb gießen. Bei Bedarf mit ätherischen Ölen "verfeinern".
Vorteile
- Die zerkleinerten Kastanien sind in Trockenform lange haltbar, die fertige Flüssigkeit nur wenige Tage.
- Kastanien-Waschmittel eignet sich besonders für sensible Haut.
- Die Kastanienreste sind kompostierbar.
Nachteile
- Um die Waschmaschine maximal zu schonen, sollte der Kastaniensud gut abgesiebt werden.
- Bei reiner Weißwäsche kann es durch die leicht bräunlichen Rückstände der Schale zu Verfärbungen kommen. Für reine Weißwäsche muss man die Kastanien vor der Verarbeitung schälen.
- Normale Esskastanien, auch Edelkastanien genannt, gehören zu einer anderen Pflanzengattung und eignen sich nicht zum Waschen.
- Hartnäckige Flecken müssen bei Bedarf vorbehandelt werden.
3. Efeu
Die Saponine machen auch den Efeu zum idealen Waschmittel. Hergestellt wird es am besten im Einmachglas. Zu 60 zerkleinerten Blättern kommen 600 Milliliter kochendes Wasser. Optional kann man Natron hinzufügen, das macht das Produkt über einige Tage haltbar. Dann wird geschüttelt, bis Schaum entsteht. Die Flüssigkeit durch ein Sieb abgießen - fertig.
Vorteile
- Efeu ist ein Immergrün und das ganze Jahr erhältlich.
- Das Efeu-Waschmittel eignet sich auch als Spülmittel. Dafür kann es mit Speisestärke etwas eingedickt werden.
Nachteile
- Das fertige Waschmittel ist nur wenige Tage haltbar.
- Efeu ist giftig. ABER: Da die Blätter, im Gegensatz zu den Beeren, weitaus weniger Giftstoff enthalten und durch den Herstellungsprozess ein stark verdünnter Auszug entsteht, ist die Gesundheit nicht in Gefahr.
- Die Efeureste sind kompostierbar.
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