Fußball: Spielregeln für ehrgeizige Eltern
"Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Kinder weniger Betreuung benötigen als ihre Eltern", wundert sich der Fußball-Nachwuchstrainer Christian Bergl. Nach den Berichten über den Linzer Junior-Marathon geht es heute um ehrgeizige Eltern am Fußballplatz.
Ruhe auf der "Alm"
Es scheint ein wenig Frühlingssonne auf die "Krottenbacher Alm", einen Döblinger Fußballplatz, der aufgrund seiner exponierten Lage so genannt wird. Unten, auf der Krottenbachstraße, lärmt der Verkehr. Hier heroben unterhalten sich drei Mütter bei einer friedlichen Nachmittagsmelange vor der Kantine.
Es gab auch in diesem Setting früher Eltern, die in ihren Kindern größere Talente sahen als die ausgebildeten Fußballpädagogen.
Leitfaden für Eltern ...
Daher hat Nachwuchsleiter Ali Saadeddin, der hauptberuflich für die Vereinten Nationen arbeitet, einen eigenen Leitfaden für die Eltern erstellt. Notwendig war auch hier in Oberdöbling Punkt 3: "Das Beschimpfen von Spielern der eigenen oder gegnerischen Mannschaft oder des Schiedsrichters sowie lautstarke Unmutsäußerungen während eines Fußballspiels sind zu unterlassen."
Weniger freut Behmer jedoch, wenn er sich in seiner Freizeit mit ungerechten Vorwürfen ("Wieso spielt mein Bua nicht von Beginn?") auseinandersetzen muss.
... und Elternabende
Doch das Ungemach ist seltener geworden. Nicht nur der Leitfaden für die Eltern hat viel zur Beruhigung beigetragen, auch bei den regelmäßigen Elternabenden haben die Trainer die Chance, die Philosophie des Vereins zu erklären. Neben dem perfekten Ristpass und Kopfballspiel will die Fortuna auch soziale Kompetenzen vermitteln, etwa Fairness gegenüber Mit- und Gegenspielern oder Teamfähigkeit.
Während des Trainings ist es den Eltern untersagt, das Spielfeld zu betreten. Eine Art Hausordnung, die nicht jedes Mal neu verhandelt werden muss. Die Mütter haben in Ruhe ihren Kaffee ausgetrunken und erwarten die Buben mit den roten Backen vor der Kantine. Was auffällt: Die Jung-Kicker verlangen nach den 90 Minuten auf dem Platz zuerst nach Flüssigkeit und erst viel später nach ihrem Mobiltelefon.
Die Trainer der U12 beratschlagen in der Zwischenzeit, wie sie es den Eltern der von ihnen ausgewählten Kinder sanft vermitteln können: "Wir müssen uns leider im Sommer aus rein sportlichen Gründen von fünf unserer Spieler trennen."
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