Mit hässlichem Gemüse gegen Lebensmittel-Müll

1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel landen jährlich im Müll.
Jordan Figueiredo teilt auf Twitter Bilder von krummem Obst und Gemüse. Damit will er auf die globale Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen.

Für Obst und Gemüse gelten weltweit strenge Richtlinien. Was nicht ins Maß passt, wird weggeworfen. Auch dann, wenn das Nahrungsmittel eigentlich genießbar wäre. Mit seinen Postings will der Anti-Müll-Aktivist Jordan Figueiredo große US-Konzerne an die Verantworungslosigkeit erinnern, die mit dem Wegwerfen krummer Lebensmittel einher geht.

Auf seinem Twitter-Account "Ugly Fruit & Veg", zu Deutsch "Hässliches Obst und Gemüse", teilt der US-Amerikaner daher Bilder bizarr gewachsener Tomaten, Kartoffeln und Rüben. An die 30 Stunden pro Woche verbringt Figueiredo damit, den Twitter-Account zu bespielen. "Ich denke ständig an hässliche Nahrungsmittel", so Figueiredo gegenüber Grocer.

Für sein Engagement für unschöne Nahrung und seinen Protest gegen die Wegwerfgesellschaft erntet der Mann auf Social Media viel Anerkennung. Knapp 80.000 Menschen folgen ihm auf Twitter, auf Instagram sind es über 33.000.

Kooperationen mit Konzernen

Seit Figueiredo 2014 seine "Ugly Fruit And Veg Campaign" gestartet hat, ist auch offline viel passiert. So hat sich er sich beispielsweise mit dem britischen Star-Koch Jamie Oliver zusammengetan und bei einer Aktion über 5.000 Mahlzeiten aus überschüssigen Lebensmitteln verteilt. Sieben große Einzelhandelsunternehmen, darunter Whole Foods, arbeiten in den USA bereits mit ihm zusammen.

Derzeit verfolgt er eine Petition gegen Walmart, ein weltweit tätiger US-amerikanischer Einzelhandelskonzern, der einen großen Teil des US-Marktes beherrscht und eines der umsatzstärksten Unternehmen der Welt ist. Auch gegen die Target Corporation, nach Walmart der zweitgrößte Discounteinzelhändler der USA, läuft eine von ihm gestartete Petition.

1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Müll

Weltweit landen jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen oder fallen Verlusten entlang der Wertschöpfungskette zum Opfer. Das ist rund ein Drittel aller global produzierten Lebensmittel. Industrieländer und Entwicklungsländer unterscheiden sich in der Summe der Verluste an Lebensmitteln nicht wesentlich. Sie liegen jeweils bei 670, beziehungsweise 630 Millionen Tonnen.

Laut der "Global food losses and food waste"-Studie der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (UN) hat Europa einen jährlichen pro Kopf Verlust von 280 bis 300 Kilogramm. Europäer sowie Nordamerikaner werfen zwischen 95 und 115 Kilogramm Essen im Jahr im Haushalt weg, vor allem Obst und Gemüse, obwohl ein Großteil noch genießbar wäre. Hinzu kommen Berge von Lebensmitteln, die der Einzelhandel aussortiert.

In Afrika und im südlichen Asien wird kaum etwas weggeworfen. Hier ergeben sich die Lebensmittelverluste zu über 40 Prozent aus schlechter Lagerung nach der Ernte.

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