Ist sie Donalds Albtraum?

Gloria Allred (links) an der Seite von Jessica Drake
Die 75-jährige Anwältin ist die Frau, der Frauen vertrauen. Auch im Fall Trump.

Und wieder geht es dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump an den Kragen.

In einer Pressekonferenz gab die Pornodarstellerin Jessica Drake nun bekannt, dass der Milliardär sie im Jahr 2006 sexuell belästigt habe. Er habe ihr 10.000 Dollar geboten, wenn sie in sein Hotelzimmer komme. Dorthin nahm sie zwei weitere Frauen als Begleitung mit. Trump empfing sie im Pyjama und "hat jede von uns gepackt und geküsst, ohne um Erlaubnis zu fragen." Drake ist somit eine von mindestens 11 Frauen, die Trump sexuelle Übergriffe vorwerfen.

Die Furchtlose

An Jessica Drakes Seite steht eine Dame im rosafarbenen Kostüm: Die prominente Anwältin Gloria Allred, 75 Jahre alt – strenger Blick, starkes Auftreten, gestylte Frisur. Rein optisch könnte sie eine Protagonistin aus der legendären US-Serie "Dynasty" sein. In Wirklichkeit ist sie die Frau, der Frauen vertrauen. Allred ist berüchtigt, erfahren, bissig, gnadenlos und vor allem effizient, wenn es darum geht, für Menschen- und insbesondere für Frauenrechte zu kämpfen.

Auf ihrer Homepage beschreibt sie sich als "furchtlose Anwältin für Gerechtigkeit und Gleichheit", die sich für Opfer einsetze, deren Rechte verletzt wurden. Je kontroverser der Fall, desto spannender für Gloria Allred. Berühmt wurde sie als Anwältin jener Frauen, die dem Schauspieler Bill Cosby sexuelle Belästigung vorwarfen. Und auch sonst ist die Liste der prominenten Fälle so lang wie beeindruckend. Im Jahr 2010 vertrat sie etwa die britische Schauspielerin Charlotte Lewis gegen den Regisseur Roman Polanski – der Vorwurf: sexueller Missbrauch. Für das frühere Spice-Girl Melanie Brown reichte sie die Vaterschaftsklage gegen den Schauspieler Eddie Murphy ein, der für sein Kind keinen Penny Unterhalt gezahlt hatte. Sie machte Kalibern wie Michael Jackson oder Arnold Schwarzenegger das Leben schwer. Es ist Allreds persönlicher Feldzug gegen mächtige Männer, die denken, sich aufgrund ihrer Allmacht alles erlauben zu können.

So nicht, Mr. Trump

Donald Trump passt da perfekt ins Portefeuille der toughen Seniorin. So stand sie auch der Yoga-Lehrerin Karena Virginia zur Seite, als diese vergangenen Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz unter Tränen erzählte, dass Trump sie im Jahr 1998 beim Tennisturnier US-Open in News York ungefragt an der Brust berührt hätte.

Glorias Rolle in all diesen Fällen: zu trösten, vor allem aber Stärke zu demonstrieren. Trump bezeichnete seine Anklägerinnen nämlich als "Lügnerinnen" und kündigte an, dass er sie alle nach der Wahl am 8. November vor Gericht bringen werde. Allred erwiderte darauf nur, dass sich die Frauen nicht einschüchtern lassen würden. Und wies darauf hin, dass der Milliardär in etwaigen von ihm angestrengten Verfahren selber unter Eid aussagen müsste: "Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie sich wünschen, Mr. Trump".

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