Igel: Das Wildtier ist ein schwieriger Pflegling

KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter erklärt, welche Igel auf menschliche Hilfe angewiesen sind, und wie sie richtig versorgt werden.

Noch sind sie des Nächtens unterwegs: Igel suchen jetzt vermehrt nach Insekten, um sich einen üppigen Fettpolster für die kalte Jahreszeit anzufressen. Sie kundschaften aber auch die Gegend nach einem passenden Schlafplätzchen in Laub- oder Komposthaufen bzw. einem Holzstoß aus.

Die stacheligen Vierbeiner bereiten sich auf einen Winterschlaf mit Unterbrechungen vor. KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter erklärt, welche Igel auf menschliche Hilfe angewiesen sind, und wie die Wildtiere richtig versorgt werden.

"Beim Laubrechen stolpern Gartenbesitzer über kleine Igel. Aus falsch verstandener Tierliebe klauben sie die Vierbeiner ein und wollen sie retten", sagt die Expertin. Dabei kommen die Jungtiere um diese Zeit noch ganz gut allein zu Recht: Sie finden genügend Nahrung und nehmen sehr gut zu. Nur Exemplare, die kleiner sind als eine Konservendose bzw. weniger wiegen als 400 Gramm, sollen weiter beobachtet werden.

Sinken die Temperaturen, kann zusätzliche Nahrung angeboten werden: Katzenfutter, hin und wieder ein hart gekochtes Ei, Regenwürmer und Mehlwürmer, Katzen- oder Hundemilch vom Tierarzt, Kondensmilch verdünnt mit Fencheltee. In menschlicher Obhut ist das Wildtier schwierig zu pflegen. Winzlinge, die leichter sind als 300 g, müssen alle paar Stunden gefüttert werden – mit Spezialmilch in der Spritze. Im ungeheizten Keller haben sie nichts verloren.

"Igel klettern sehr, sehr gut", sagt der KURIER-Tiercoach. Der Lebensraum daheim muss dementsprechend gestaltet werden. Die Grundfläche misst 2 , die Seitenwände aus Holz müssen mindestens 60 cm hoch sein. Ein Schuhkarton mit Zeitungspapier dient als Schlafhäuschen. Laub und Heu bieten ideale Verstecke. Maximal ein Drittel der Nahrung kann pflanzlich sein. Kleine Igel müssen zusätzlich mit Futterkalk versorgt werden.

"Jeder Findling muss zuerst einmal zum Tierarzt", sagt Schratter. Der Experte entfernt die Parasiten und überprüft, ob der Igel gesund und lebensfähig ist. Und ob er eventuell sofort wieder in den Garten kann.

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