Hundefutter: Meist nur Durchschnittskost in der Dose

Ausgewogene Ernährung hält auch Hunde fit.
Konsumentenschützer testen 25 Produkte. Nur drei schaffen ein gutes Ergebnis.

Hunde sind Schlinger. Ihr Geschmackssinn ist viel schwächer ausgeprägt als ihr Geruchssinn. Trotzdem ist es nicht einerlei, was sie fressen. Eine ausgewogene Ernährung hält auch die Haustiere gesund und fit.

Der Verein für Konsumenteninformation VKI hat nun Hundefutter auf seine Zusammensetzung untersucht – und kritisiert die meisten Produkte. In den Schalen, Dosen oder Beuteln stecke häufig zu viel Eiweiß. Mängel gab es beim Gehalt von Phosphor und Eisen. Und: Zahlreichen Erzeugnissen werden zu viele Vitamine hinzugefügt.

Kontrolliert wurden 25 Allein-Feuchtfutter. Die Bestnote wurde kein einziges Mal vergeben. Drei Erzeugnisse – Royal Canin, Bio Dog und Romeo – schafften ein gutes Gesamtergebnis. "Das Gros war nur durchschnittlich", bilanzieren die Tester. "Drei Futtermittel, nämlich jene von Classic Dog, Clever und Golden Dog, stürzten überhaupt ab."

Überdosierung

Hundefutter: Meist nur Durchschnittskost in der Dose
Hundefutter Trockenfutter Mahlzeit Bildnummer: 29560965
Bei 21 von 24 Produkten war der Eiweißgehalt sehr hoch. „Das ist durchaus kritisch zu sehen,
denn Eiweiß, das nicht verwertet werden kann, muss abgebaut werden und kann dabei den Organismus belasten“, informiert VKI-Expertin Dr. Angela Tichy. „Das gilt insbesondere für erwachsene Hunde. Für Welpen ist ein üppiger Proteingehalt dagegen vorteilhaft, da Junghunde einen höheren Bedarf an Eiweiß haben.“

Ebenfalls zentral bei der Produktbeurteilung waren die Menge und das Verhältnis von Kalzium und Phosphor. Bei einem Überschuss bzw. einem unausgewogenen Verhältnis von Phosphor und Kalzium kann es zu Fehlbildungen des Skeletts kommen – insbesondere beim Hunden im Wachstum.

Sieben Produkte enthielten darüber hinaus sehr viel an Vitamin A – genauer gesagt zwanzig Mal so viel, wie ein ausgewachsener Hund benötigt. „Eine derartige Überversorgung über einen längeren Zeitraum kann unter anderem zum Abbau von Knochensubstanz führen“, warnt Tichy.

Kosten

Gutes Futter muss nicht teurer sein. Zwar liegt der Testsieger Royal Canin mit 2,35 Euro pro Tagesration im obersten Preissegment, doch der Zweitplatzierte Bio Dog kostet 0,98 Euro pro Tag. Mit der ebenfalls tadellosen Pastete mit Rind und Leber von Romeo kommt die tägliche Versorgung des vierbeinigen Lieblings überhaupt nur auf 0,78 Euro. „Beim Vergleich von Futtermitteln sollte man allerdings darauf achten, den Preis pro Tagesration zu vergleichen. Denn nicht die Menge, sondern der Energiegehalt ist entscheidend dafür, ob ein Futter günstiger ist als das andere“, betont Tichy.

Vegetarier

Auch die Ernährung von Haustieren gehört heute zum Lifestyle, so diskutieren Hundebesitzer, ob man sein Tier vegetarisch, vegan oder mit rohem Fleisch füttern soll. "Einen Hund ohne Fleisch zu ernähren, ist sehr gut möglich. Bei bestimmten Stoffwechselstörungen ist das sogar Teil der Therapie", sagt Christine Iben vom Institut für Tierernährung der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Bei manchen Rassen wie Dalmatinern, die zu Harnsäuresteinen neigen, sei das empfehlenswert.

Für Welpen allerdings ist rein vegan ein No-Go. "Einen voll ausgewachsenen Hund vegan zu ernähren, ist dagegen nach dem heutigen Wissensstand möglich." Um Mangelerscheinungen zu verhindern, ist eine sorgfältige Diätplanung nötig. "Einfach Zucchini und Erdäpfel zu füttern, wie wir es hier an der Klinik auch schon erlebt haben, ist zu wenig", sagt Univ.-Prof. Iben. Roh gefüttert, bestehe selbst bei Fleisch von Schlachttieren, die für den menschlichen Verzehr bestimmt waren, ein Restrisiko für die Übertragung von Keimen. Und nicht jeder Hund vertragt ungekochtes Fleisch und Knochen. Außerdem müssen die Zusatzstoffe stimmen, damit keine Mängel auftreten.

„Das Futter selber zusammenzustellen ist möglich, aber nicht einfach. Dazu ist enorm viel Wissen notwendig“, bestätigt auch der KURIER-Tiercoach: „Fertignahrung gibt es in hochwertigen Angeboten. Das ist keine Geschäftemacherei, sondern sehr sinnvoll, da sich der Bedarf des Tieres im Laufe des Lebens immer wieder ändert“, plädiert die Expertin für fix gemischte Produkte.

Verschlechterung

Der aktuelle VKI-Test fiel deutlich schlechter aus als ein VKI-Test über Hundetrockenfutter vor zwei Jahren. Im August 2013 wurde die große Mehrheit der Produkte mit „sehr gut“ bewertet. Alle Testergebnisse gibt es in der September-Ausgabe von KONSUMENT und online unter www.konsument.at.

Wer seinen Schützling gesund halten will, achtet auf die richtige Futtermenge und -zusammensetzung. "Die Ernährung von Heimtieren muss artgemäß und individuell angepasst sein“, sagt der KURIER-Tiercoach. So vermeiden Sie Fütterungsfehler beim Allesfresser Hund:

  • Mischung Die richtige Zusammensetzung der lebenswichtigen Nährstoffe hängt von der Größe des Vierbeiners ab, von körperlichen Faktoren und dem Gesundheitszustand. Junghunde brauchen Kraftfutter, ältere Tiere schätzen eiweißreiche, leicht verdauliche Nahrung. Mit Fertigfutter sind Heimtierhalter auf der sicheren Seite. Kleine Häppchen aus der Küche oder vom Esstisch machen weniger glücklich als dick. Leckerlis müssen ins Gesamtfutter eingerechnet werden.
  • Futterwechsel Hunde sind Gewohnheitstiere. Mahlzeiten müssen ausgewogen sein, Abwechslung dagegen ist nicht notwendig. Eine abrupte Futterumstellung kann schwere Verdauungsprobleme verursachen.
  • Rituale Jungtiere bekommen ihr Futter drei Mal am Tag, ausgewachsene Tiere fressen zwei Mal täglich. Fixe Fütterzeiten schaffen Vertrauen. Frisches Wasser sollte stets bereitstehen. Jedes Tier hat einen eigenen, sauberen Napf an einem ruhigen Platz. Eine Pause nach der Nahrungsaufnahme tut jedem Hund gut.
  • Gesundheit „Ist das Fell struppig und stumpf, hat der Vierbeiner Dauerdurchfall, muss er zum Tierarzt“, sagt der KURIER-Tiercoach. Ernährungsfehler, Über- und Untergewicht machen Hunde krank. Diabetes, Arthritis oder Herz-Kreislauf-Störungen sind bei übergewichtigen Hunden keine Seltenheit, ebenso wie Hautprobleme, Verdauungsschwierigkeiten, Rücken- und Hüftschmerzen. Fettleibige Vierbeiner sterben im Schnitt zwei Jahre früher als ihre schlanken Artgenossen.

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