Hollywood versagt bei Diversität

Hollywood versagt bei Diversität
Es gibt "keine signifikante Besserung" für Frauen und ethnische Minderheiten.

Obwohl das Problem mangelnder Diversität bereits seit längerem bekannt ist, versagt Hollywood immer noch kläglich, wenn es darum geht, eine möglichst ausgewogene Präsenz von Männern, Frauen und sonstigen ethnischen oder sexuellen Minderheiten herzustellen. Zu diesem Fazit kommt eine Studie der Annaberg School for Communication and Journalism der University of Southern California (USC).

Die Forscher haben insgesamt 35.205 Charaktere in 800 der erfolgreichsten Filmproduktionen der Jahre 2007 bis 2015 analysiert. Demnach zeigt sich in diesem Zeitraum "keinerlei signifikante Besserung": Nur 31,4 Prozent der Darsteller in den 100 erfolgreichsten Streifen des Vorjahres waren weiblich und 73,7 Prozent hatten eine weiße Hautfarbe.

Ungleichheit als Normalität

"Wenn man sich die 100 erfolgreichsten Filme von 2015 genauer ansieht, erkennt man sofort, dass Ungleichheit weiterhin eine Normalität in der Filmbranche ist", fasst USC-Studienleiterin Stacy L. Smith ihre Untersuchungsergebnisse zusammen. Davon betroffen seien nicht nur Frauen, sondern auch ethnische Minderheiten, Personen mit LGBT-Status (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) sowie Menschen mit Behinderung. "Es steht außer Frage, dass es trotz entsprechender Interessenvertretung und gut gemeinten Intentionen offenbar nur sehr schwer möglich ist, einen Wandel herbeizuführen", stellt die Wissenschaftlerin klar.

Das Resultat bezeichnet Smith als "gleichermaßen erschreckend wie konsistent". Die Darstellungen Hollywoods, die alle oben genannten Gruppen betreffen, seien durch die Bank nicht mit den realen Verhältnissen in Einklang zu bringen. "Frauen stellen immer noch lediglich weniger als ein Drittel der sprechenden Charaktere im Film aus, obwohl sie im Grunde rund die Hälfte der Bevölkerung und die Hälfte der Kinobesucher ausmachen", erläutert die Expertin. Dieser Wert sei dabei seit 2007 beinahe unverändert geblieben. "Es kommen immer noch 2,2 Männer auf eine Frau", kommentiert Smith das ernüchternde Ergebnis.

Ethnien und sexuelle Orientierung

Genauso unterrepräsentiert wie das weibliche Geschlecht sind laut der Studie weiterhin ethnische Gruppierungen. Auch hier blieben die Werte von 2007 bis 2015 nahezu unverändert: Nur 12,2 Prozent aller Personen, die 2015 als Darsteller oder als Namen auf der Leinwand zu sehen waren, hatten eine schwarze Hautfarbe, magere 5,3 Prozent waren Latinos und 3,9 Prozent Asiaten.

Noch geringer, aber zumindest in einem leichten Aufwärtstrend begriffen, stellt sich das Kräfteverhältnis in Hollywood angesichts der unterschiedlichen sexuellen Ausrichtung der Filmcharaktere dar. So konnte die USC-Studie lediglich in weniger als einem Prozent der Fälle der untersuchten Sprechrollen feststellen, dass diese von Homosexuellen oder Transgender-Personen eingenommen wurden. In absoluten Zahlen sind das in dieser Kategorie 32 Personen von insgesamt 4.370, 2014 lag dieser Wert noch bei 19 Personen.

>> Bericht "Inequality in 800 Popular Films: Examining Portrayals of Gender, Race/Ethnicity, LGBT, and Disability from 2007-2015"

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