Hat dieser Mann Trumps Kandidatur provoziert?

Hat dieser Mann Trumps Kandidatur provoziert?
Russell Steinberg hätte nie gedacht, dass aus einem scherzhaften Tweet aus dem Jahr 2013 purer Ernst werden könnte.

In weniger als zwei Wochen wählen die Amerikaner ihren neuen Präsidenten. Immer mehr Medien berichten nun über einen Mann namens Russell Steinberg, der Donald Trump möglicherweise vor rund dreieinhalb Jahren dazu provoziert hat, für das Präsidentenamt zu kandidieren. So wird die Geschichte, die mit einem Tweet begann, zumindest weitererzählt.

Im Februar 2013, weniger als einen Monat nach Beginn von Obamas zweiter Amtsperiode, wütete Trump auf Twitter: "Obama kann mit Drohnen Amerikaner töten, aber Waterboarding ist nicht erlaubt – nur in Amerika." Russell Steinberg gab ihm daraufhin auf Twitter die Empfehlung, doch selbst als Präsident zu kandidieren und die Dinge in Ordnung zu bringen, wenn er Amerika so sehr hasst. Trump antwortete damals mit der Aussage: "Sei vorsichtig!"

Von beiden Seiten bedroht

Seitdem sieht sich Steinberg immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert, er sei für Trumps Kandidatur und sogar für seine potentielle Präsidentschaft verantwortlich. Vor allem seitdem das Medienunternehmen Now This auf den Tweet gestoßen ist und ihn retweetet hat, woraufhin er sich viral im Netz verbreitete. Steinberg stellte sich sogar für ein Video mit Now This zur Verfügung: "Ich bin hier, weil ich scheinbar Donald Trump vor gut drei Jahren dazu inspiriert habe, als Präsident zu kandidieren", stellt er sich in diesem vor.

Anschließend liest er Tweets vor, die Trumpgegner gegen ihn richten und in denen er teilweise beschimpft wird. Am Ende des Videos stellt Steinberg klar, dass er Hillary Clinton unterstützt. Gegenüber indy100.com erzählt Steinberg, dass er sowohl von Clintons als auch von Trumps Unterstützern Drohungen erhält.

Antisemitismus der Trump-Anhänger

"In den vergangenen Wochen ist es besonders schlimm geworden, weil Meme-Accounts den Austausch aufgegriffen haben und diese dazu tendieren, ein weniger reifes Publikum zu haben. Meistens blockiere und melde ich die Twitter-Accounts und mache einfach weiter. Aber viele Trump-Anhänger sind fanatische Antisemiten. Sie sehen meinen Nachnamen und gehen davon aus, dass ich Jude bin. Insbesondere deren Beschimpfungen waren verstörend… Verunglimpfungen und Angriffe, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie mir in einer Million Jahre zustoßen würden." Größtenteils werde er in den Reaktionen aber einfach für "alles" beschuldigt. "Das verärgert mich langsam wirklich am meisten, vor allem, weil die Leute glauben, sie würden etwas besonders Kluges posten, obwohl ich so etwas in Wirklichkeit jede Stunde bekomme. Gebt mir was Neues zu lesen!"

Auf die abschließende Frage, ob er plant, seine Kräfte dafür zu nutzen, jemand anderen für die Kandidatur in einer Partei emporzuheben sagt Steinberg: "Die Leute glauben wirklich, dass ich diese Kräfte habe! Glaubt mir, wenn ich die Wahlen tatsächlich beeinflussen könnte, wäre Donald Trump nicht der Nominierte der Republikaner. Ich hätte meine Kräfte verwendet, um so ziemlich jeden einzusetzen, auch wenn es auf Kosten von Clintons Sieg gewesen wäre. Ich glaube so zerstörerisch wäre er als Präsident. Wenn aber irgendeine Partei meinen Ratschlag für 2020 oder später haben möchte, freue ich mich darüber und gebe sie ab, trotz meiner komplett fehlenden Qualifikation dafür."

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