Ausbruch aus einer arrangierten Ehe

Ausbruch aus einer arrangierten Ehe
Haritha Khandabattu befreite sich aus den Fängen ihrer arrangierten Ehe. Das ist ihre Geschichte.

Einen Mann zu heiraten, den man nicht liebt - für die meisten Menschen ist das unvorstellbar. Für viele Frauen auf der ganzen Welt ist es nach wie vor Realität. So auch für Haritha Khandabattu. Im Gespräch mit "Humans of Amsterdam", einer Plattform, die sich den Schicksalen einzelner Bewohner der niederländischen Stadt Amsterdam widmet, erzählt die junge Inderin ihre Geschichte.

Gezwungen zu lieben

Eine Zwangsheirat war für Haritha eigentlich stets ausgeschlossen. Viel lieber wollte die junge Frau als Softwaretechnikerin Karriere machen. Doch ihre Eltern hatten andere Pläne. Nach ihrem Studienabschluss wirkten sie Wochen und Monate lang auf die junge Frau ein, forderten sie dazu auf einzulenken und setzten sie emotional unter Druck. Mit Erfolg. Haritha willigte schließlich ein, einen ihr unbekannten Mann zu heiraten.

"An den Tag meiner Hochzeit kann ich mich kaum erinnern. Wenn ich mir die Bilder ansehe, erkenne ich mich darauf nicht einmal wieder", beschreibt sie. Obwohl Haritha wusste, dass sie ihren Mann niemals lieben würde, übte sich in Zuversicht, versuchte optimistisch zu bleiben und sich den Gegebenheiten anzupassen. Nach ihrer Hochzeit zog sie ans andere Ende des Landes, um mit ihrem Ehemann und dessen Eltern zusammenzuleben.

Kurze Zeit später begann sich ihre Lange drastisch zu verschlechtern. Ihr eifersüchtiger Ehemann und die kontrollierenden Schweigereltern machten ihr das Leben zur Hölle. Nach unzähligen Auseinandersetzungen beschloss sie schließlich einen Ausweg zu suchen. Sie bat ihren damaligen Vorgesetzten, mittlerweile hatte sie einen Job bei Nike angenommen, sie in ein anderes Land zu versetzen. Als dieser ihr schließlich Amsterdam als Option vorschlug, überlegte Haritha nicht lange. "Ich musste gar nicht wirklich darüber nachdenken und nahm den Job an."

Neues Leben in Amsterdam

In Amsterdam angekommen begann für die junge Inderin eine Zeit der vollkommenen Freiheit. Sie genoss ihr neues, selbstbestimmtes Leben - eine Annäherung mit ihrem Ehemann rückte unterdessen immer weiter in die Ferne. Schließlich informierte sie ihre Familie und ihren Mann darüber, dass sie die Scheidung einreichen wolle. Unter Protest ließ sie sich dazu überreden nach Indien zu fliegen. Ein Fehler, wie sie heute weiß.

In Indien begann eine dramatische Odyssee. Nachdem die Familie ihres Mannes heimlich ihre Dokumente entwendete, stand Haritha ohne Pass und Aufenthaltsgenehmigung für die Niederlande da. Unter enormen Anstrengungen und unterstützt von ihrer Schwester gelang es ihr die nötigen Dokumente und das Geld für einen Rückflug zusammen zu bekommen. In Amsterdam angekommen musste sie feststellen, dass sie gekündigt worden war. Zu lange hatte sie ihre Rückreise durch die unerwarteten Vorfälle hinauszögern müssen. Unterkriegen ließ sie sich auch davon nicht.

"Ich gehe nie wieder zurück"

Heute hat Haritha einen neuen Job. In die Zukunft blickt sie mit Zuversicht, zurück nur selten. "Ich bin unglücklicherweise immer noch nicht geschieden, aber ich gehe nie wieder nach Indien zurück. Amsterdam ist magisch, hier möchte ich sein."

Harithas ganze Geschichte lesen Sie hier.

Kommentare