Die Tricks der Siebenschläfer beim Überwintern

Fette Siebenschläfer kommen besser über den Winter.
Fette Nager kurbeln ihren Stoffwechsel öfter an als dünne und tun sich damit Gutes.

Fett macht fit - zumindest ist das so bei Siebenschläfern. Zusätzliche Fettreserven helfen den Nagern ihren Winterschlaf zu optimieren, fanden Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien heraus. Sie haben die Körpertemperatur von 42 Siebenschläfern über den gesamten Winterschlaf gemessen.

Winterpause

Anders als ihr Name vermuten lässt, ruhen Siebenschläfer im Schnitt acht Monate lang. Während des Winterschlafs begeben sich die Tiere in sogenannte Torporphasen, in denen der Stoffwechsel stark verringert und die Körpertemperatur gesenkt ist. Dieser Zustand wird aber alle paar Wochen für mehrere Stunden unterbrochen. Während dieser kurzen Aufwachphasen bringen sie ihren Stoffwechsel wieder in Gang und kehren zu einer normalen Körpertemperatur zurück. Dabei werden die Tiere nicht wirklich wach und bleiben in ihrem Winterschlafquartier.

Diese Aufwachphasen treten bei allen winterschlafenden Säugetieren auf und sind die Hauptursache für Energieaufwand und Fettverbrennung während des Winterschlafs. "Wir vermuten, dass diese Phasen der periodischen Wiedererwärmung dazu dienen, den Körper vor Schäden zu schützen. Der verlangsamte Stoffwechsel und die niedrige Körpertemperatur schwächen beispielsweise das Immunsystem der Tiere", erklärte Claudia Bieber vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde der VetmedUni Wien.

Temperatur

Bei der Untersuchung des Winterschlafs der Tiere fanden die Wissenschaftler heraus, dass Siebenschläfer mit extra Fettreserven häufigere Aufwachphasen haben. Sie kurbeln öfter ihren Stoffwechsel an als dünnere Tiere und verbringen mehr Zeit bei normaler Körpertemperatur. Fettere Tiere haben auch eine durchschnittlich höhere Körpertemperatur während des Winterschlafes. Der Fettpolster schützt also vor Belastungen im Winterschlaf, interpretieren die Forscher die Ergebnisse.

Zudem erwachten die untersuchten Tiere erst im Hochsommer aus dem Winterschlaf, obwohl die hohen Temperaturen den Siebenschläfern längst erlaubt hätten, zu erwachen. Die Forscher sehen darin einen vorteilhaften „Nebeneffekt“ für die Tiere: „Gut versteckt unter der Erde entgehen die Tiere ihren Fressfeinden und können so ihr Überleben sichern." Erst die Partnersuche für die Reproduktion treibt die Nager ins Freie. Sind die Bedingungen allerdings nicht ideal, weil etwa die Buchenmast ausfällt, die Bäume zu wenige Samen produzieren, wie dies immer wieder vorkommt, fällt in diesem Jahr die Reproduktion komplett aus und die Tiere kehren wieder in ihre unterirdischen Verstecke zurück.

Die Ergebnisse der Studie sind im Fachjournal "Functional Ecology" veröffentlicht.

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