Wie wird man Astronaut?

Wer will hoch hinaus? Raus ins Weltall? Interessierte, bitte hier weiterlesen
Unter #BeAnAstronaut sucht die NASA derzeit Raumfahrer für "längere Reisen". Zum Mars?

Rund um Astronauten rankt sich so manche Legende. Etwa jene, dass Juri Gagarin 1961 auf der Fahrt zur Start-Rampe, die ihn als allerersten Menschen in den Weltraum katapultieren sollte, die Blase drückte, er anhielt und an einen Bus-Reifen pinkelte. Seither tun das angeblich alle Astronauten, weil das Ritual eine sichere Rückkehr garantieren soll. Wie auch immer: Die US-Weltraumbehörde NASA sucht derzeit nach neuen Pin..., pardon: Astronauten. Und die dürfen sich auf eine "weite und längere Reisen" einstellen, wie NASA-Chef Charles Bolden durchblicken lässt. Werden gar die ersten "Marsianer" gesucht?

"Sie werden jene sein, die all die Dinge entwickeln, die wir brauchen, um vielleicht schon die Klasse nach ihnen zum Mars zu schicken", sagt Bolden, und Wolfgang Baumjohann, Astrophysiker an der Uni Graz, übersetzt: "Wer jetzt ausgesucht wird, wird sicher nicht zum Mars fliegen. Es dürfte erst in 20 Jahren so weit sein – frühestens."

Was hat die NASA dann mit dieser neuen Astronauten-Generation vor? "Man weiß es nicht genau", sagt Baumjohann. Sicher sei, dass es weiter als bis zur ISS ins All gehen soll: Man wird wohl versuchen, mit der Orion-Kapsel einen Asteroiden einzufangen, ihn zum Mond zu bringen und mittels Gesteinsuntersuchungen mehr über deren Aufbau zu erfahren.

Asteroid hin, Mars her: Wie groß das Griss um den Weltraum-Job ist, darüber hüllt sich die NASA noch in Schweigen. Die im Internet verbreitete Ausschreibung hat ihr Zielpublikum sofort erreicht: Grundschüler posteten ihre Bewerbungsessays ebenso wie Quereinsteiger, darunter ein Förster.

Ob die wissen, worauf sie sich einließen? Der Weg ins All ist lang, die Ausbildung dauert Jahre, und Raumfahrer müssen wahre Multitalente sein: Physiker, Mediziner, Biologen und Klempner zugleich. Ist das Klo verstopft, müssen sie selbst ran. Zudem haben sie die Wasseraufbereitungsanlage ständig im Blick, um sie im Notfall zu reparieren. Aus Urin und Atemluft wird dort überlebenswichtiges Trinkwasser.

Wer Rekrut bei der NASA werden will, muss einen Bachelor in Ingenieurswesen, Biologie, Physik oder Mathematik haben – höhere und bessere Bildungsabschlüsse bevorzugt. Hinzu kommen mindestens drei Jahre einschlägige Berufspraxis oder 1000 Flugstunden als verantwortlicher Pilot. Außerdem: Bestimmte "anthropometrische Voraussetzungen". Heißt: Kerngesund und durchtrainiert muss man sein, keine Brille benötigen, keine schlechten Zähne haben, nicht dick sowie zwischen 1,53 und 1,90 Meter groß sein.

Choleriker: Nein, danke

Alle Punkte positiv abgehakt? Das ist noch immer keine Garantie dafür, tatsächlich ins All zu fliegen. Denn das Training im Johnson Space Center in Houston (Texas) hält noch viele Herausforderungen mit Blick auf körperliche Fitness sowie soziale und intellektuelle Belastbarkeit bereit. Baumjohann: "Choleriker und Depressive haben schlechte Karten." Kein Wunder: Dauert doch alleine der Hinflug zum Mars mehr als 250 Tage.

Jeder Astronaut darf 1,5 Kilo privates Handgepäck mitnehmen. Ein Astronauten-Gehalt ist im Vergleich zu anderen Top-Jobs nicht üppig. Es fängt bei 5000 Euro pro Monat steuerfrei an. Nach dem ersten erfolgreichen Flug gibt es dann mehr.

Wer sich bis jetzt nicht abschrecken hat lassen: Bis 18. Februar kann man sich noch bewerben. Allerdings nur, wer die US-Staatsbürgerschaft hat. Alle anderen könnten es bei der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) versuchen. Leicht dürfte es es dort aber auch nicht sein. So berichtete der ESA-Chef einmal, dass es für seinen Job 20 Bewerber gab, während sich 20.000 um eine Astronauten-Stelle bewarben.

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