Es zwitschern auch die Weibchen

Ruf zur Vogelhochzeit? Auch 71 Prozent der Singvogel-Weibchen trällern regelmäßig.
Eine neue Studie zeigt: Vogelgesang ist keine "Männerdomäne".

Amsel, Drossel, Fink und die anderen Stars: Im Frühling legen die Singvögel los - und zwar Weibchen wie Männchen.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Gesang von Vogelweibchen weiter verbreitet ist als bisher angenommen. Von Wegen: Gezwitscher zur Brautschau. Die Annahme, der Gesang hätte sich bei den Männchen entwickelt, um Partnerinnen zu finden und sich gegen Konkurrenten abzugrenzen, ist damit ins Wanken geraten, berichten US-Biologen im Journal "Nature Communications".

Karan Odom und ihre Mitarbeiter von der Universität von Maryland in Baltimore hatten in der Literatur nach Hinweisen auf den Gesang von Weibchen bei weltweit mehr als 1000 Arten gesucht. Bei 323 Spezies aus 34 von 44 untersuchten Singvogelfamilien fanden sie verwertbare Hinweise. Und diese zeigten, dass Experten bei immerhin 229 Arten beschrieben hatten, dass Weibchen regelmäßig singen. Dies entspricht einem Anteil von 71 Prozent. Der Gesang der Weibchen ist also keine Ausnahme, wie die Biologen schreiben.

Vorfahren

Eine Zuordnung der singenden Weibchen zu einem auf Gendaten beruhenden Stammbaum der Singvögel brachte noch ein überraschendes Ergebnis: Nach verschiedenen statistischen Methoden ist es den Wissenschaftern zufolge fast sicher, dass dieses Merkmal der Weibchen schon sehr alt ist. Der Gesang der Weibchen sei also keine neue Erfindung. Schon die Urahninnen der heutigen Singvogelfamilien ließen ihre Stimme ertönen. Ornithologen zufolge gibt es weltweit mehr als 10.000 Vogelarten, darunter mehrere tausend Singvogel-Spezies.

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