Eltern können SMS mitlesen
Was Eltern können, könnte bald auch Chefs auf Ideen bringen.
Datenschützer sehen jedenfalls die Privatsphäre in Gefahr. Bemilo heißt ein Dienst, der das Vodafone-Netz in Großbritannien nutzt und Eltern die totale Überwachung ihrer Kinder ermöglichen will. Um rund fünf Euro im Monat können sie dann die SMS ihrer Kinder mitlesen, Anrufe verfolgen und das Telefon aus der Ferne abschalten. Wenn die Kinder eine neue Telefonnummer in der Kontaktliste speichern wollen, werden die Eltern automatisch darüber informiert und können Nummern gegebenenfalls auch ablehnen. Außerdem können sie das Telefon während der Schulzeit für Anrufe sperren und den Kindern Ärger mit den Lehrern ersparen.
Klingt toll und ist doch höchst zweifelhaft: Bemilo wirbt vermutlich deshalb mit dem Schutz vor mobilem Mobbing. Außerdem hätten die Erziehungsberechtigten ständig die volle Kostenkontrolle.
Keine Pläne in Österreich
In
Österreich und Deutschland gibt es einen solchen Dienst nicht. Vodafone-Sprecher Thorsten Hoepken dazu: "Wir bieten unseren Privatkunden aus Datenschutzgründen nicht einmal einen Handy-Ortungsdienst an. Von einem Dienst wie diesem in England sind wir weit entfernt."
Auch aus pädagogischer Sicht ist die totale Überwachung ein schwerer Eingriff in die Intimsphäre der Heranwachsenden. Der Erziehungswissenschafter Jan Uwe Rogge beklagt, "dass eh schon hinter jedem Busch eine Mutter hockt". Kinder hätten ein Recht darauf, nicht alles mit ihren Eltern teilen zu müssen. Die erste Verabredung des Sohnes, der erste heftige Flirt gingen die Alten nichts an.
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