Drei bietet 1,4 Milliarden für Orange

Drei bietet 1,4 Milliarden für Orange
Die Verkaufs-Verhandlungen Drei/Orange sind so gut wie unter Dach und Fach. Es werden nur noch Details geklärt.

Seit Anfang September gibt es grünes Licht aus der Konzern-Zentrale in Hongkong. Am ersten September-Wochenende wurde der Orange-Österreich-Kauf nämlich mit dem Hutchison-Eigentümer, dem Milliardär Li Ka-shing besprochen - und genehmigt. In der Vorwoche hat Hutchison-Finanzchef Frank Sixt in Hongkong betont, auf Märkten gerne die Nummer 1 oder Nummer 2 zu sein.

Auf die Frage des KURIER, ob durch einen Kauf von Orange in Österreich die Nummer-2-Position im Land in Reichweite wäre, meinte er: "Konsolidierung kann eine Möglichkeit sein. Wenn der Preis passt." Nach dem Verkauf des Netzes an die staatliche China Development Bank (CDB) ist der Kauf von Orange wohl die einzige Chance für Drei, sich am immer schwieriger werdenden Mobilfunkmarkt in Österreich zu behaupten und profitabel zu werden.

Feilschen

Das erste Anbot von Hutchison lag bei 1,35 Milliarden Euro, 50 Millionen Euro unter den Vorstellungen von den derzeitigen Orange-Eigentümern Mid Europe Partners und France Telecom, die vor vier Jahren ebenfalls 1,4 Milliarden für den seinerzeitigen Betreiber One hingelegt haben.

Während diverse Medien im Land noch Übernahme-Gerüchte T-Mobile/Orange wälzten, wurde hinter den Kulissen alles in Richtung Verkauf an Drei vorbereitet. Anfang September wurde die Netz-Kooperation Orange/T-Mobile fixiert. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hatte ein Gemeinschaftsunternehmen genehmigt, das es beiden Betreibern erlaubt, gemeinsam einzukaufen und die Netze zu optimieren. Das ließ den Schluss zu, dass T-Mobile wohl die größten Chancen hätte, den drittgrößten Betreiber im Land zu übernehmen.

Als Anfang September Hutchison-Whampoa-Chef Canning Fok in Wien war, um - wie er vor Journalisten betonte - "wieder einmal" Drei Österreich zu besuchen, war der eigentliche Grund, den Deal mit seinem Management zu besprechen und auch A1-General Hannes Ametsreiter zu treffen. Konkret ging es darum, dass Drei A1 Basisstationen, Frequenzen im 2,1 GHz-Bereich und auch die Orange-Billig-Marke "Yesss!" anbot. Durch die Orange-Übernahme hätte Drei dann insgesamt 9000 Funkstationen (4000 Drei, 5000 Orange) - etwa 3000 zu viel, und diese will Fok an A1 abtreten. A1 könnte nicht nur einige der Stationen nutzen, sondern das Equipment innerhalb der Telekom Austria Gruppe verwenden, also in Ländern wie Bulgarien oder Weißrussland.

Kein Kommentar

Weder Orange-Chef Michael Krammer noch Drei-Boss Ian Trionow wollen die Gerüchte kommentieren. Trionow, der in der vergangenen Woche mit Journalisten in Hongkong war, musste einen Tag früher abreisen, da am Freitag in Wien kurzfristig eine Verhandlungsrunde angesetzt wurde.

Übrigens war auch A1-Chef Hannes Ametsreiter in der Vorwoche in Hongkong. Offiziell zwar beim Treffen des GSMA-Vorstandes, der dort anlässlich des Mobile Asia-Kongresses tagte. Er soll Insidern zufolge aber auch der Hutchison-Zentrale einen Besuch abgestattet haben.

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