Trump: Ohne Spott über Ford "hätten wir nicht gewonnen"

Der US-Präsident hatte sich bei einer Wahlkundgebung Anfang Oktober über Christine Blasey Ford mokiert.

US-Präsident Donald Trump hat seine spöttischen Äußerungen über Christine Blasey Ford – jene Frau, die dem jüngst zum Supreme-Court-Richter ernannten Brett Kavanaugh versuchte Vergewaltigung vorwirft – in einem Interview verteidigt. Trump, der sich öffentlich über Ford lustig gemacht hatte, gab zu Protokoll, dass es niemals zur Ernennung von Kavanaugh zum Höchstrichter gekommen wäre, wäre man nicht derart offensiv gegen Ford vorgegangen.

"Hätten nicht gewonnen"

"Hätte ich diese Rede nicht gehalten, hätten wir nicht gewonnen", sagte Trump zu Moderatorin Lesley Stahl in einem Interview für das Nachrichtenmagazin "60 Minutes", das am Sonntag auf dem Sender CBS ausgestrahlt wurde. Trump erklärte zudem: "Ich habe nur gesagt, dass sie nichts zu wissen scheint." Damit spielte der Politiker auf seine Rede im Zuge einer Wahlkampfveranstaltung in Mississippi Anfang des Monats an.

Bei einem Auftritt in Southaven machte Trump Witze darüber, dass die Psychologie-Professorin sich nicht an alle Details der fraglichen Nacht erinnern kann. "Ich habe ein Bier getrunken, richtig?", sagte Trump und machte dabei offenbar Ford während ihrer Anhörung vor dem Senat nach. "Wie sind Sie nach Hause gekommen? Ich erinnere mich nicht. Wie sind Sie dorthin gekommen? Ich erinnere mich nicht. Wo war der Ort? Ich erinnere mich nicht. Wie viele Jahre ist es her? Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht."

Trump fuhr vor jubelnden Anhängern mit diesem nachgestellten Frage-und-Antwort-Spiel fort und sagte dann: "Aber ich habe ein Bier getrunken. Das ist das einzige, woran ich mich erinnere. Und das Leben eines Mannes ist ruiniert. Das Leben eines Mannes ist zerstört."

"Es ist egal, wir haben gewonnen"

Moderatorin Stahl fragte in weiterer Folge nach, ob es tatsächlich notwendig gewesen sei, sich über Ford zu mokieren. Daraufhin begann Trump zu dementieren, jemals Witze über die Psychologie-Professorin gemacht zu haben. Das Gelächter des Publikums bei besagter Veranstaltung liege außerhalb seines Wirkungsbereiches. Das Publikum könne "tun, was es wolle", so Trump. "Ich denke, sie (Ford, Anm.) wurde mit großem Respekt behandelt", sagte er.

Auf weiteres Nachfragen der Moderatorin konterte Trump schließlich scharf: "Weißt du was? Ich werde mich nicht damit befassen, weil wir gewonnen haben. Es ist egal. Wir haben gewonnen."

Fake-Foto und abfällige Postings

Trump war nicht der Einzige, der Ford im Zuge ihrer öffentlichen Anschuldigungen gegen Kavanaugh verspottete. Donald Trump Jr. kommentierte bereits die ersten Berichte über die Causa abfällig. Er teilte ein Foto auf Instagram, das einen mit rotem Buntstift geschriebenen Kurzbrief zeigt. "Hi Cindy willst du mit mir gehen", stand in Kinderschrift auf dem Zettel. Darunter waren zwei Kästchen gemalt, die mit "ja" und "nein" überschrieben waren. Gezeichnet war die Botschaft mit "in Liebe Brett". In der Überschrift des Bildes war zu lesen: "Richter Kavanaughs sexuell übergriffiger Brief, der von den Demokraten aufgestöbert wurde." Damit spielte Trumps ältester Sohn die vorgebrachten Vorwürfe gezielt herunter und zog diese ins Lächerliche.

Ein Vertreter der Republikanischen Partei instrumentalisierte ein Bild, das Ford angeblich im Teenageralter zeigt, um die US-Amerikanerin zu verhöhnen. Allerdings stellte sich rasch heraus, dass die Person auf dem Foto nicht Ford ist. Lanny Lancaster, Vorsitzender der Republikaner im Cabarrus County im Bundesstaat North Carolina, teilte die Aufnahme – sie zeigt eine junge Frau mit Brille und Zahnspange – auf Facebook. Dazu schrieb er in Anspielung auf das Äußere der Frau: "Das ist das angebliche Opfer sexueller Gewalt. Wow."

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