Dickhäuter zeigen Gefühl

Hochsensibel und intelligent. Rüsseln bedeutet: "Ich bin für Dich da."
Elefanten trösten einander - zum Beispiel durch Berührung.

Von wegen dicke Haut: Auch Elefanten wollen getröstet werden. Und tun dies auch aktiv. Joshua Plotnik, Wissenschaftler des Earthwatch-Instituts, belegt das Mitgefühl der hochintelligenten Rüsseltiere mit seiner Studie - erschienen im Online-Journal "PeerJ".

"Elefanten werden selbst unruhig, wenn sie gestresste Artgenossen sehen", erläuterte Plotnik. Dann gehen die sensiblen Riesen aufeinander zu und versuchen den Artgenossen zu beruhigen.

Bestätigung

Richard Lair, Elefanten-Experte und -Schützer, kann die Erkenntnisse nach mehr als 30 Jahren Beobachtung der Tiere in Thailand bestätigen: "Asiatische Elefanten verhalten sich in Stresssituation ganz erstaunlich ähnlich wie Menschen." So wie Menschen durch Umarmung und Zureden Trost spenden, bieten auch Elefanten gestressten Artgenossen Nähe, berühren sich mit dem Rüssel, reiben sich aneinander und machen beruhigende Geräusche.

Langzeitbeobachtung

Plotnik hat mit Kollegen fast ein Jahr lang 26 Elefanten in einem Reservat in Nordthailand beobachtet und ihre Reaktionen festgehalten, etwa auf einen streunenden Hund oder eine Schlange im Gebüsch. "Wenn ein Elefant sich erschreckt, gehen die Ohren hoch, der Schwanz geht in die Luft und er grummelt", schrieb der Tierpsychologe, der an der Mahidol-Universität in Thailand lehrt.

In solchen Momenten komme meist ein anderer Elefant, berühre den erschreckten Artgenossen vorsichtig mit dem Rüssel oder stecke ihm den Rüssel sogar in den Mund - das Elefantenäquivalent zum Handschlag. "Ich bin für Dich da, ich tu Dir nichts", bedeute das.

Mutterinstinkt

Nach Lairs Erfahrung sind besonders weibliche Dickhäuter als Tröster im Einsatz. Die besondere Zuwendung könne sich über Tage hinziehen, je nachdem, was den Elefanten aufgewühlt hat. "Wenn eine Elefantenkuh etwa ihr Baby verliert, dauern die Stresssymptome länger und auch das tröstende Verhalten."

Kommentare