Der erste Tag des "Kanzler 2.0"

Der erste Tag des "Kanzler 2.0"
Werner Faymanns neue Social-Media-Aktivitäten werden wechselhaft aufgenommen. Das Interesse ist aber groß.

Am Nationalfeiertag startete Bundeskanzler Werner Faymann seine Social-Media-Offensive. Neben einer neuen persönlichen Homepage wurden Twitter-, Facebook und Youtube-Profile gestartet sowie die Smartphone-App "Kanzler 2.0" für iOS und Android zum Download freigegeben. Etwas mehr als 24 Stunden später lässt sich ein erfolgreicher, aber eher schwieriger Start feststellen. Hier die Bestandsaufnahme über des Kanzlers neue Online-Dienste:

Interaktivität auf Twitter, Wartezeit in der App

Der erste Tag des "Kanzler 2.0"

Auf Twitter hat das neunköpfige Betreuer-Team des Profils "@Teamkanzler" innerhalb eines Tages über 800 Follower gesammelt. Die meisten der bisherigen Tweets sind Reaktionen auf andere Twitter-Nutzer, was Befürchtungen bezüglich mangelnder Interaktivität zerstreut, nachdem angekündigt worden ist, dass Twitter eher zum "Anteasern" von Neuigkeiten verwendet werden soll. Des Kanzlers Twitter-Team reagierte auch umgehend auf eine Parodie, die das Komiker-Trio Maschek von einem der ersten Youtube-Videos von Werner Faymann angefertigt hat (siehe Link unten). Das Kommentar dazu: "Danke für die schnelle Ehre! Nach wenigen Stunden schon prominent parodiert zu werden - gefällt uns! :)" Die offenbarte Lockerheit trifft den üblichen Umgangston am Kurzblog-Portal gut. Einige Anfragen an das Twitter-Team betrafen am ersten Tag technische Probleme mit der App.

Die App "Kanzler 2.0" präsentiert sich vorerst nur mäßig gelungen. Die Oberfläche wirkt sachlich-kühl, einige Grafiken erscheinen jedoch verwaschen. Dazu gibt es lange Ladezeiten, die noch dazu mit einem "Loading"-Hinweis betont werden. Der Behördenfinder ist für iOS-5-Nutzer nur ein alphabetisches Register aller Ämter. Die Suchfunktion funktioniert auf dem iPhone-Betriebssystem nicht. Laut App-Hersteller Dimoco hängen die genannten Probleme mit der Mobile-Web-Implementierung zusammen. Die meisten App-Inhalte werden dabei aus dem Internet abgerufen. Daraus ergeben sich die längeren Wartezeiten und Probleme beim Abrufen der help.gv.at-Datenbank, der Grundlage des Behördenfinders. In einigen Wochen soll die App vollständig nativ implementiert, die derzeitigen Probleme damit ausgeräumt sein.

Wohlwollen auf Facebook, Anfeindungen auf Youtube

Der erste Tag des "Kanzler 2.0"

Auf Facebook hat der Kanzler einen Start ohne große Probleme hingelegt. Über 2.200 Personen gefällt die Seite. Von den bisherigen Pinnwand-Postings stammt nur die einleitende Begrüßung von Werner Faymann persönlich. Aber auch die Beiträge des "Team Bundeskanzler" werden rege diskutiert. Die verfasste Netiquette zeigt Wirkung. Die bisherigen Beiträge sind durchwegs respektvoll und wohlwollend.

Ganz anders geht es auf Youtube zu. Das Video-Portal ist ein bekannter Hort für feindselige Kommentatoren, so genannte "Trolls". Bereits auf der Kanal-Startseite bekommt man Meldungen wie "Peinlichkeit auf höchstem Niveau" zu lesen. Am ersten Tag wurden bereits 21 Videos auf den Kanal hochgeladen. Das bisher meistgesehene ist eine Begrüßung des Kanzlers zum neuen Social-Media-Angebot. Bei der Videobewertung befindet es sich klar im roten Bereich.

Zufriedenheit bei Kanzler und Team

Bundeskanzler Faymanns Team ist mit dem Start seiner Social-Media-Tätigkeiten nach dem ersten Tag sehr zufrieden. Projektleiterin Angelika Feigl ist begeistert über das große Interesse und die Kommentarfreudigkeit der Nutzer auf Facebook. Kanzler Faymann zeigte sich erfreut über zahlreiche positive Rückmeldungen zu seinem Online-Angebot. Beim Tag der offenen Tür im Bundeskanzleramt sei er oftmals darauf angesprochen worden, berichtet Feigl. Die Interaktivität mit dem Twitter-Publikum hat sich laut ihr aus der Situation ergeben: "Wir haben uns angepasst."

Willkommensgrüße an "@teamkanzler" kamen unterdessen unter anderem von Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger, ORF-Anchorman Armin Wolf oder der Hackertruppe Anonymous Austria. Letztere ließen dem Kanzler gleich einmal eine Warnung zukommen: "Our pwnies are watching you!"

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