#dadbod & #mombod: Gleicher Bauch für alle

#dadbod & #mombod: Gleicher Bauch für alle
In sozialen Netzwerken werden nach Männern mit leichtem Bauchansatz nun kurvige Frauen gefeiert.

Männer, die gerne einmal ein Bierchen trinken, gutes Essen mögen und nicht ihre gesamte Freizeit in der Kraftkammer verbringen, können jetzt aufatmen: Ein leichter Bauchansatz – weniger als ein Bierbauch, mehr als ein Sixpack – liegt derzeit im Trend. Und hat auch schon einen Namen: der Dad Bod.
Der Begriff ist eine Kurzform von „Dad Body“, also ein Körper, wie ihn die meisten Väter haben: Nicht wirklich dick, aber auch nicht durchtrainiert. Der Körper eines Hobbysportlers, der es versteht, das Leben zu genießen, und die Gestaltung seiner Muskulatur nicht als Lebensaufgabe sieht.

Den Trend hat die 19-jährige US-Studentin Mackenzie Pearson ausgelöst. Im Online-Studentenmagazin Odyssey schwärmt sie von den Vorzügen des DadBods und erklärt, warum so viele ihrer Freundinnen auf Männer mit Bauchansatz stehen: „Der DadBod sagt: ,Ich gehe gelegentlich ins Fitnesscenter, aber am Wochenende betrinke ich mich und esse gerne acht Stück Pizza auf einmal.‘“ Es handle sich weder um einen übergewichtigen Mann noch um einen mit Waschbrettbauch. Weitere Vorteile der männlichen Rundung: Man könne besser kuscheln, sei nicht eingeschüchtert und wisse jetzt schon, wie er in 20 Jahren aussieht.

Zu den prominenten Vertretern des DadBod zählen Leonardo DiCaprio, Sean Penn und Adam Sandler. Das Internet füllt sich jetzt mit Fotos von Männern aller Altersgruppen, die begeistert und erleichtert ihren Bauch herzeigen.

Mama-Bauch würdigen

Eh klar, dass in den Sozialen Medien gleich ein Folge-Trend aufpoppt: der #MomBod. Jetzt posten auch Frauen stolz, wie unperfekt ihr Körper aussieht. Die Idee ist nicht neu: Vor mehr als zehn Jahren begann die Kosmetikmarke Dove, „Frauen statt Models“ zu zeigen. Das Ziel: Frauen sollten ein positives Bild von sich selbst und ihrem Körper haben.

Eine gute Idee, aber ein Trend wurde damit nicht ausgelöst. Die Schönheitsindustrie blieb ihrem Ideal treu. Der #MomBod wurde nur dann erwähnt, wenn Mütter in zehn Schritten zur alten Form zurückkehren sollten, oder Promis wie Heidi Klum verrieten, wie sie ihn nach der Geburt wieder loswurden. In letzter Zeit häufen sich Initiativen, die Mütter und ihre Rundungen darstellen. Fotografin Amy Patrick porträtierte bei ihrem „MomBody-Project“ Frauen und rief auf, eigene Bilder und Geschichten ins Netz zu stellen. Als Meilenstein wurde der erste Auftritt der englischen Prinzessin Kate nach der Geburt ihrer Tochter Charlotte gepriesen, bei dem sich unübersehbar noch der Schwangerschaftsbauch wölbte.

Promi-Fotos wie bei den Männern gibt es bisher zum #MomBod nicht. Schauspielerinnen und Sängerinnen lassen sich von Paparazzi oben ohne erwischen, aber nicht unten mit: Wer mit einem Bäuchlein gesichtet wird, bekommt gleich eine Schwangerschaft anspekuliert.

Wer darf Kurven zeigen?

Doch weniger prominente Frauen zeigen schon ihre Rundungen: Inspiriert durch die #DadBod-Kampagne fordern sie ihr Recht auf Kurven, Schwangerschaftsstreifen und Falten ein. Sie zeigen ihren Körper, um zu demonstrieren, dass nicht nur Männer einen Bauch haben dürfen. „Es ist Zeit, dass nicht nur der #DadBod sozial anerkannt wird, sondern auch der #MomBod“, schreiben Frauen zu ihren offenherzigen Fotos dazu. Eine twittert: „Dieser Bauch hat da schönste Mädchen der Welt gemacht.“

Wie absurd es manchmal in den Sozialen Medien zugeht, zeigt der nächste „Aufschrei“: Frauen ohne Kinder fühlen sich durch die Bezeichnung #MomBod diskriminiert. Man brauche doch keine Schwangerschaft, um etwas mehr Kilos um die Hüften anzuhäufen. Männer schaffen es ja auch, ohne ein Baby auf die Welt zu bringen.

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