Spenden für Mondgestein und mehr

Spenden für ein Stückerl Mond erbeten
Es ist nicht so einfach, Laien dazu zu motivieren, für Forschungsprojekte Geld zu spenden. Jetzt versucht es das Naturhistorische Museum mit einem Mond-Meteoriten.

Wenn man 10.000 Euro hätte, ja dann, dürfte man 400 Gramm Mond sein Eigen nennen.

"Wenn das Wörtchen wenn nicht wär", dachte man wohl im Naturhistorische Museum Wien (NHM) und beschloss, es mit Hilfe von Crowd-Funding auszutricksen. Spender sollen den vor kurzem in Marokko entdeckten Mond-Meteoriten mit Namen „Oued Awlitis 001“ ankaufen, so der Plan. Über die Plattform http://de.ulule.com/help-us-to-get-the-moon/ kann man den Ankauf unterstützen. Mindestspende: fünf Euro.

Dafür bekommt man aber auch etwas: Entweder wird der Name des Spenders auf einer Tafel verewigt, oder man darf ein Stück vom Mond angreifen – mit Handschuhen versteht sich. Grund der Aktion: Das NHM besitzt zwar die älteste und größte Meteoritensammlung der Welt, aber kein Ankaufsbudget. Es gehe vielmehr „auch um die Erforschung dieses einzigartigen Meteoriten, um mehr über den Mond zu lernen und um dieses Objekt für die Wissenschaft und für zukünftige Generationen zu bewahren“, sagt NHM-Meteoritenforscher Ludovic Ferriere.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Da bleibt nur, dem NHM mehr Glück zu wünschen, als all den Projekten aus der Wissenschaft, die bereits versucht haben, mit Crowd-Funding ihr Forschungsbudget aufzubessern. Und glorios gescheitert sind. Denn es ist nicht so einfach, Laien dazu zu motivieren, für Forschungsprojekte Geld zu spenden, wie uns das Neoliberale lange weismachen wollten. Beweis ist das erste österreichische Crowdfunding-Portal www.inject-power.at, dem es in einem ganzen Jahr gerade mal gelungen für zehn Projekte 3224 Euro aufzustellen.

Im September 2013 ist das Portal online gegangen. Weil die Anforderungen an die Grundlagenforschung immer komplexer würden und gleichzeitig die öffentlichen Budgets bei steigenden Kosten der Forschung nicht mithalten können, wollte der Initiator Rüdiger Schweigreiter private Sponsoren in die Forschungsförderung einbinden, wie er damals sagte. Für zehn ausgewählte Forschungsprojekte wird nun seit einem Jahr Geld gesucht. Am erfolgreichsten war dabei ein Projekt zur Erforschung der römischen Handelsmetropole Aquileia bei Grado (Italien), für das bisher 2300 Euro zu Buche stehen. Aber das auch nur dank einer großzügigen Einzelspende.

Es ist das einzige Vorhaben, das mehr als 1000 Euro erhalten hat. Die Hälfte der Projekte blieb unter der 100-Euro-Marke, ein Projekt bilanziert bisher mit null.

Für Schweigreiter gibt es eine „klare Bilanz - die Community erwartet mehr Content“. Projektleiter müssten für ein erfolgreiches Projekt regelmäßig Inhalte generieren. Wobei Schweigreiter bewusst ist, dass sich da „die Katze in den Schwanz beißt: die Projektleiter warten auf Zuwendungen der User und wären dann vielleicht motivierter, regelmäßig Blogeinträge zu verfassen. Andererseits sind die User anspruchsvoll und wollen keine toten Projekte unterstützen.“
Initiator Schweigreiter will das Konzept jetzt jedenfalls überdenken.

Kommentare