So abenteuerlustig sind die Österreicher beim Sex

.
Gelegenheitssex-Angebote boomen - ein Dating-Portal veröffentlicht erstmals Zahlen für Österreich. Plus: Interview mit einer Userin.

Affären ohne Verpflichtung" heißt es elegant, wenn zwei Menschen Sex haben und danach möglicherweise nicht einmal Telefonnummern tauschen. Oder aber man pflegt im Rahmen dieses Arrangements "Freundschaft plus". Die Idee: Frau und Mann haben sexuell eigentlich nichts miteinander, gelegentlich aber dann doch. Ein Trend. Daher boomen auch Online-Portale, die auf so genannten "Casual Sex" spezialisiert sind. Sie buhlen um Menschen, die "nach Spannung und Leidenschaft" suchen. Speziell für die Generation zwischen 25 bis 35 Jahren sind solche Beziehungen ohne Verbindlichkeit interessant. Man bastelt an seiner Karriere, und hat wenig Zeit für ausufernde Gemeinsamkeit. Casual Sex befriedigt gleich mehrere Bedürfnisse auf einen Schlag. Aber auch für Menschen, die einfach mal nach Abwechslung und folglich einen Seitensprung suchen, sind solche Angebote interessant.

Da sind die Österreicher nicht fad. Das verdeutlichen aktuelle Zahlen der Casual Dating Plattform C-date.at. Das Unternehmen analysierte neben der Gesamtuser-Zahl für Österreich auch die Angaben der persönlichen Vorlieben und der bevorzugten Art der Vermittlung. Die Auswertung zeigt: Insgesamt 747.977 Österreicher daten "casual", sind also als User gemeldet. Die Wiener tun das am häufigsten. Sie haben auch sehr eigene Präferenzen: Sexpraktiken mit dominanter und devoter Rollenverteilung sind derzeit besonders angesagt. Dies deckt sich mit den Analysen der unabhängigen Informationsplattform Singleboersen-Experten.at. »Suchbegriffe wie Bondage, SM oder Sex-Sklaven kommen in Wien besonders häufig vor«, sagt Sprecher Manfred Müller.

Sex an besonderen Orten

So abenteuerlustig sind die Österreicher beim Sex
Auf Platz zwei befindet sich das Bundesland Oberösterreich mit einer User-Zahl von 110.910. Dort gehört Sex an besonderen Orten zu den häufigsten Vorlieben. Dann folgt Salzburg mit insgesamt 110.826 User. Mit 64.016 Usern bildet Tirol das Schlusslicht der fünf größten Casual Dating Hochburgen, gesucht wird dort besonders oft nach Themen wie Rollenspiele oder Dreier.

Im folgenden Interview erzählt die 25-jährige Studentin Lena F. aus Wien, warum sie im Netz nach Gelegenheitssex sucht und was sie bei ihrer Suche schon alles erlebte.

Affären ohne Verpflichtung“ – das ist die Idee von Casual-Sex-Plattformen. Das scheint – im Kontext unserer gesellschaftlichen Prägung – ein sehr männlich geprägtes Verhalten zu sein. Frauen wird immer noch nachgesagt, dass sie sich nach was Fixem und nach Sicherheit sehnen. Warum tun Sie, was Sie tun?

Ich komme gerade aus einer langjährigen Beziehung und war eigentlich immer ein sehr sexuell aufgeschlossener Mensch. Ich denke, dass immer mehr Frauen dazu stehen, dass sie eigentlich auch mal Lust auf etwas ohne Verpflichtung haben wollen. Genau das ist es für mich jetzt, wo ich nach einer langen monogamen Beziehung einfach den Kopf frei halten will und mich auch emotional auf nichts einlasse möchte. Ich glaube dass viele Frauen sich nach unverbindlichen Abenteuern sehnen, aber vielleicht nicht das Selbstbewusstsein dazu haben. In ferner Zukunft kann ich mir sicher wieder eine Beziehung vorstellen, aber davor muss ich auf jeden Fall erst mal diese Phase ausleben.

Wie muss man sich das Procedere vorstellen: Sie öffnen die Seite, klicken sich durch und suchen sich aktiv Männer, die Ihnen gefallen…. Oder werden Sie eher „gefunden“? Und dann? Wie läuft das Beschnuppern/Kennenlernen etc – und wie entwickelt man Vertrauen, dass das auch passt?

Ich habe anfangs eher wenige Optionen angeklickt, worauf mir dann einige Männer vorgeschlagen wurden. Aber nach einigen Wochen habe ich mehr Optionen ausgewählt, um zu sehen, was ich verpassen könnte. Ich glaube, am Anfang hatte ich etwas Angst, an verrücktere Leute zu geraten, aber meine Erfahrung hat gezeigt, dass man einfach offen sein muss. Fotos schicken wir uns dann normaler Weise per Email, wenn erst mal die Chemie beim Schreiben stimmt. Oft entwickelt sich kein Gespräch und der Small Talk bricht ab, aber ab und zu entwickelt sich dann doch relativ schnell etwas.

Wie häufig stößt man auf Fake-Profile oder auf Männer, die nicht halten, was sie versprechen (zumal es vermutlich einen massiven Männerüberschuss gibt)? Was kann man als Frau tun, um dem vorzubeugen - wie entwickelt man ein Gefühl, dass das auch interessant/spannend sein kann?

Auf Fake Profile bin ich bis jetzt nicht getroffen bzw. wäre mir nichts aufgefallen. Es ist bis jetzt nur einmal passiert, dass es dann optisch nicht so gepasst hat, und die Fotos quasi zu viel versprochen hatten. Ich denke, dass bei Online Dating dieses Risiko immer besteht und man da nicht wirklich so ein Feingefühl entwickeln kann, da sich ja jeder so gibt, wie er es gerne möchte. Ich versuche mich einfach auf mein Gefühl zu verlassen und zwischen den Zeilen zu lesen.

Ihr aufregendstes Erlebnis/Ihr enttäuschendstes/kuriosestes Erlebnis?

So abenteuerlustig sind die Österreicher beim Sex
Bildnummer: 59152543 hot kiss (series E) abbildung abstrakt betätigung datierung erwachsen frau gischt gold heterosexuell himmel hochzeitsreise inneres isoliert jung kunst leute liebe lippen malerei mann menschlich miteinander männlich paar person pflege platsch romanze sex silhouette sinnlichkeit sommer sonne sonnenuntergänge strand sunlight tage tinte urlaub valentin verheiratet weiblich weiß welle wütend
Das beste Ereignis für mich war (wo ich über meine Schatten springen musste), dass ich mir mit einem Mann ausgemacht habe, gemeinsam in den Swingerclub zu gehen. Das war von der Umgebung und dann noch mit einem fremden Mann sehr aufregend.

Wie ist das so mit verheirateten Männern (nehme an, häufig der Fall) – haben Sie da womöglich schlechtes Gewissen oder denken Sie sich nix dabei?

Verheiratete Männer vermeide ich, soweit ich davon weiß. Nicht nur des Gewissens halber, aber ich will auch nicht in einen Streit geraten. Allgemein denke ich aber, dass verheiratete Männer es ja sowieso tun werden und es dann eigentlich egal ist, ob ich das bin oder jemand anderes.

Beim Daten quasi „Fremder“ muss man doch recht vorsichtig sein – wie gewährleisten Sie Ihre Sicherheit?

Ich treffe mich zuerst immer in der Öffentlichkeit, sei es eine Bar, oder eben der Swingerclub, um mir ein Bild zu machen. Strenge Regel bei mir ist, mich nicht direkt zu Hause treffen.

Beliebte Treffs? Spezielle Sexpraktiken, nach denen Sie suchen? Eigenartige Wünsche, mit denen Sie konfrontiert wurden?

Ich suche vor allem nach hemmungslosem, harten Sex, den man sonst bei normalen Treffen erst nach einer Zeit bekommt, wenn die Partner sich trauen. Ansonsten auch Dreier oder Vierer, welche ich eben nicht im Bekanntenkreis haben möchte. Das einzig Eigenartige, womit ich konfrontiert wurde, war der Wunsch es auf einer öffentlichen Toilette zu tun, was mir einfach zu unhygienisch war.

Lesen Sie am Dienstag: Casual-Dating aus der Sicht des Mannes

Kommentare