Cameron filmt am tiefsten Ozean-Punkt

Cameron filmt am tiefsten Ozean-Punkt
Regisseur James Cameron unternahm eine Tauchfahrt zu tiefstem Ozean-Punkt. Er filmte dort, wo nur zwei Menschen vor ihm waren.

Als dritter Mensch überhaupt ist "Titanic"-Regisseur James Cameron zum tiefsten Punkt der Weltmeere getaucht. Schneller als erwartet sei er in nur 70 Minuten aus 10.898 Metern aufgetaucht, teilte die National Geographic Society mit. Als erster Mensch war Cameron allein in einem U-Boot in das Challengertief (Challenger Deep) des Tiefseegrabens im Westpazifik hinuntergetaucht. Dort, rund 500 Kilometer südwestlich der Insel Guam, sammelte der 57-Jährige Kanadier sechs Stunden lang Daten und filmte die Tiefseewelt. Vor ihm waren 1960 nur die Schweizer Tiefseeforscher Jacques Piccard und der Amerikaner Don Walsh bis auf knapp elf Kilometer in den Marianengraben abgetaucht.

Nach seiner Rekordtauchfahrt kehrte Cameron am Montag an die Oberfläche zurück. "All systems okay", hatte er nach oben gemeldet, als er den Grund der Tiefseerinne erreicht hatte. Die Umwelt dort unten ist nach Angaben der Forscher von National Geographic dem Menschen fremder als die Mondoberfläche. Die Tauchfahrt war für sechs Stunden geplant. Danach sollten sich Ballastgewichte von dem U-Boot lösen und die sieben Meter lange "Deepsea Challenger" wieder auftauchen.

"Die Tiefseegräben sind die letzte unerforschte Grenze unseres Planeten"

Der 57-jährige Cameron gilt als Tiefseefan und war schon Dutzende Male einige tausend Meter tief getaucht. Er hatte auch das Wrack der "Bismarck" im Nordatlantik besucht und eine Dokumentation über das im Zweiten Weltkrieg von der britischen Royal Navy versenkte deutsche Schlachtschiff gedreht.

Bisher waren nur zwei Menschen in fast 11.000 Metern Tiefe. Doch der Schweizer Piccard und der Amerikaner Walsh hatten sich am 23. Jänner 1960 schon nach 20 Minuten auf die stundenlange Rückreise gemacht. Ihre "Trieste" musste den enormen Druck in 11.000 Metern Tiefe aushalten. Militärische U-Boote ächzen schon bei 300 Metern. Seitdem waren Forschungsroboter, aber nie wieder Menschen in solche Tiefen vorgedrungen.

Cameron war jetzt von 170.000 Tonnen Wasserdruck umgeben. "Die Tiefseegräben sind die letzte unerforschte Grenze unseres Planeten", hatte er zuvor erklärt. "Sie bieten Wissenschaftern ein Forschungsfeld für 100 Jahre." Der Kanadier wusste auch, dass sein Abenteuer nicht ungefährlich ist: "Ja, natürlich mache ich mir Sorgen", sagt er, schließlich wisse niemand, was da unten passiere. "Aber Angst ist eine gute Sache, wenn man ein Forscher ist."

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