"Ich gehe auch ohne Brüste in die Sauna"

"Ich gehe auch ohne Brüste in die Sauna"
Berührende Worte. Gertrude Klabutscher verlor zwei Brüste - das hält sie nicht davon ab, ein normales Leben zu führen.

Da ich auch zu den Betroffenen gehöre, möchte ich meine Meinung dazu abgeben. Ich hatte zweimal Brustkrebs und zwar 1987 im Alter von 37 Jahren verlor ich die linke Brust und nach 19 Jahren mit 56 Jahren verlor ich die rechte Brust.

Eines muss ich gleich vorab festhalten, der Unterschied in der Therapie (Chemotherapie) hatte sich in den 19 Jahren sehr zum Vorteil für die Betroffenen geändert. Nach der Operation (Entfernung der Brüste) erhielt ich 6 Chemotherapien und 5 Jahre lang hatte ich dann eine Antihormontherapie. Bestrahlungen hatte ich 25 nach dem ersten Brustkrebs. Auf den Haarausfall bei der Chemotherapie wurde ich gut vorbereitet. Das hat mich wenig belastet. Ich wusste ja, dass die Haare wieder kommen und zwar dichter und stärker als vorher.

Belastet hat mich, ob vielleicht irgendwo noch Metastasen sind und ich neuerlich erkranken könnte. Ich war in einer Studie und bekam eine Rückenmarkpunktion, die sehr genau feststellen kann, ob noch irgendwo im Körper Krebszellen sind. Nach der ersten Brust Operation war meine Tochter drei Jahre alt, da fängt man schon zum Nachdenken an wie es weitergeht. Schlimm für mich waren die Nebenwirkungen der Antihormontherapie. Ich hatte starke Gelenks- und Muskelschmerzen und fühlte mich wie eine neunzigjährige Frau. Ich zwang mich Sport zu machen und bewegte mich sehr viel was mir sehr half.

Jetzt nehme ich schon 2 Jahre außer Vitamin D und Calcium nichts mehr und meine Muskel- und Gelenksschmerzen sind weg. Das glaubte mir kein Arzt. Dass Brustkrebskranke zu dick sind und sich zu wenig bewegen kann nicht stimmen, ich bin nicht dick und bewege mich viel und alle die ich kenne, die auch Brustkrebs hatten sind schlank und bewegen sich viel. Ich führe ein ganz normales Leben, gehe in die Sauna (ohne Brüste) und denke mir nichts dabei.

Ein Brustaufbau kam für mich nicht in Frage, da es 1987 noch nicht so ausgereift war und 2006 wollte ich nicht noch eine Operation. Die Haftprothesen sind super und bezahlt die Krankenkasse. An die Badeanzüge (besonders die komischen Muster und Farben) musste ich mich erst gewöhnen aber mit den Jahren wurden sie besser. Die Kontrollen darf man nicht vergessen, die sind wichtig.

Ich wünsche allen Betroffenen viel Mut man schafft es.

Gertrude Klabutscher

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