Wie man Kindern Lust auf Bewegung macht

Sportunterricht
17 Prozent der Schüler sind übergewichtig. Familienministerin Sophie Karmasin setzt auf Prävention.

Bewegungsmangel, Fehlernährung und Übergewicht haben ihre Wurzeln im frühen Kindesalter. Die Jüngsten bewegen sich zu wenig und es gibt immer mehr Kinder und Jugendliche, die übergewichtig sind. Familienministerin Sophie Karmasin stellt aus diesem Grund eine Offensivie für mehr Bewegung im Kindergarten vor: "Bewegung und Sport wollen wir zu einem Fixpunkt in allen Einrichtungen machen."

Der Österreichische Ernährungsbericht 2012 zeige auf, dass 24 Prozent der 7- bis 14-jährigen Schulkinder übergewichtig oder adipös seien. Übergewicht sei im Vergleich zu 2008 von 11 auf 17 Prozent gestiegen. Gleichzeitig bestätigen zahlreiche Studien, dass sich Bewegung positiv auf die frühkindliche Entwicklung auswirke.

Wichtig sei aus Sicht des Familienministeriums, dass die Kindergärten über "best-practice"-Beispiele informiert werden und sich die Bundesländer und Gemeinden zu möglichen Maßnahmen austauschen: "Beim informellen Treffen der Familienlandesräte - zu dem ich für Ende Februar eingeladen habe - werden wir "best practice"-Beispiele besprechen und uns austauschen welche Projekte es in den einzelnen Ländern derzeit gibt und wo wir weitere Schwerpunkte setzen können", kündigt Karmasin an.

Der Kindergarten als Bewegungswelt

"Kinder in Wien" (KIWI) als einer der größten privaten Träger für Kindergärten in Wien sieht Bewegung und Sport als wichtige Schlüssel für eine ganzheitlich gesunde Entwicklung von Kindern. Dazu braucht es eine bewegungsfreundliche Umgebung, die viele unterschiedlichen Anlässen zum körperlichen Tun und Explorieren ermöglichen.

Alle Standorte weisen deshalb Bewegungsräume und ein auf kindliche Bewegungsbedürfnisse abgestimmtes Raumkonzept auf. Ein eigener Garten oder Dachterrassen für die Bewegung im Freien sind in den meisten Standorten gegeben. Regelmäßige Ausflüge zu nahe gelegenen Spielplätzen, Grünflächen und Waldtage sind ebenso im KIWI-Konzept verankert.

Kinder brauchen eine Umwelt, die man anfassen, fühlen, hören, riechen, in der man sich bewegen und Erfahrungen sammeln kann. Das von ihnen so häufig praktizierte Greifen nach Gegenständen aller Art wird zu einem "Be-Greifen", das Fassen zu einem "Er-Fassen". Toben, klettern, hüpfen, springen, balancieren oder laufen stärken nicht nur die motorischen Fähigkeiten, sondern auch die intellektuellen. Der Drang nach Bewegung ist für Kinder ein starkes Bedürfnis. KIWI setzt deshalb auf ein vielfältiges Angebot von freien und von den Kindern selbstbestimmten Bewegungsaktivitäten, aber auch angeleitete und auf besondere Bedürfnisse der Kinder ausgerichtete Bewegungsangebote.

An den 72 Standorten von KIWI finden neben den alltäglichen Bewegungsmöglichkeiten auch spezielle Programme in Kooperation mit Sportvereinen - im Speziellen mit der Wiener Sportunion - statt. Das Spektrum ist breit gefächert und reicht von Skifahren, über Tennis bis zur rhythmisch-musikalischen Früherziehung. Dadurch wird das Interesse der Kinder an unterschiedlichen Bewegungsformen, aber auch für verschiedene sportliche Angebote geweckt. Die Sportunion Wien ist ein langjähriger Partner und bietet in den KIWI-Kindergärten zusätzlich ein vielfältiges Sportangebot an.

Mit der Sportunion Wien gestaltet KIWI auch Veranstaltungen. Seit 2004 findet jährlich der "Eltern-Kind-Lauf" statt. Einen weiteren Höhepunkt bilden seit 2010 die "KIWI Sportsdays", um Eltern und Kindern Sportangebote in ihrer unmittelbaren Wohnnähe näher zu bringen. Von September 2013 bis Jänner 2015 wurden 72 Angebote durch die Sportunion Wien in KIWI-Kindergärten abgehalten, über 635 Kinder haben die speziellen Angebote in den Kindergärten in Anspruch genommen. Für 2015 ist eine weitere Ausweitung vorgesehen.

Monika Riha, pädagogische Geschäftsführerin bei KIWI, weiß: "Das Bedürfnis nach Bewegung muss auch in der räumlichen Gestaltung eines Kindergartens Rechnung getragen werden."

Sportvereine sind Bildungspartner

"Nur die Einbindung des Sportvereins (meist Vereine mit polysportivem Angebot), garantiert hohe Professionalität und Nachhaltigkeit. Der Kindergarten und die Volksschule enden nach einigen Jahren - nur der Sportverein und sein Sportangebot bleibt bis ins hohe Alter bestehen!" erklärte Sportunion Wien Präsident Walter Strobl.

Neuere Studien zeigen, dass Bewegung nicht nur den Körper fit hält und Freude macht, sondern auch Auswirkungen auf Gehirnaktivitäten hat, die das Lernen und Merken fördern. Eine tägliche Turnstunde in den Schulen würde sicher das allgemeine Wohlbefinden und auch die Gesundheit deutlich verbessern.

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